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Periodische Augen­entzündung beim Pferd

Nahaufnahme Erreger der Periodischen Augenentzündung

Der Sehsinn Deines Pferdes ist für Dein Tier ungemein wichtig. Doch leider gibt es eine Reihe von Krankheiten, die seine Gesundheit und Funktionsweise beeinträchtigen können. Eine der wichtigsten und vielleicht gefährlichsten ist die sogenannte „Periodische Augenentzündung“. Denn sie kann in einigen Fällen sogar zu einseitiger oder auch beidseitiger Blindheit führen. Aber keine Angst: Wir sagen Dir, was Du dagegen tun kannst, wie Du die Symptome richtig einordnest, wie der Tierarzt Beschwerden lindern kann und welche Pferderassen besonders von dieser tückischen Krankheit betroffen sind.

Was ist die periodische Augenentzündung?

Die periodische Augenentzündung ist eine ernstzunehmende Augenerkrankung bei Pferden, die unbehandelt bis zur Erblindung führen kann. Aufgrund ihrer periodisch wiederkehrenden Krankheitsschübe wurde das seit der Antike bekannte Leiden früher, in Analogie zum Mondzyklus, auch „Mondblindheit“ genannt. Unter Medizinern ist aber vor allem die Bezeichnung „Equine rezidivierende Uveitis“, kurz „ERU“ geläufig, da hier primär – wenn auch nicht ausschließlich – eine Entzündung der Aderhaut („Uvea“) auftritt.

Die ERU gilt als die häufigste Augenerkrankung bei Pferden und betrifft je nach Studie 8 bis 12 % der weltweiten Pferdepopulation. Gleichzeitig gehört sie auch zu den häufigsten Erblindungsursachen. Die periodische Augenentzündung kann sowohl ein- als auch beidseitig auftreten, wobei sich eine einseitige Erkrankung in 30 bis 35 % der Fälle auf das andere Auge ausbreitet.

Die Krankheit verläuft in Schüben, jeweils gefolgt von entzündungsfreien Phasen, bei denen jedoch die Nachwirkungen des letzten Schubes sichtbar bleiben. Anders als die Bezeichnung „Mondblindheit“ suggeriert, treten diese Schübe aber nicht in festen Intervallen, sondern unregelmäßig auf. So können zwischen zwei Schüben Wochen, Monate oder sogar Jahre vergehen.

Grundsätzlich werden bei der periodischen Augenentzündung drei Verlaufsformen unterschieden:

Klassische Form

Diese tritt am häufigsten auf und ist in der Regel am leichtesten zu diagnostizieren, da sie vor allem den vorderen Teil des Auges mit wiederkehrenden Entzündungsschüben schädigt. Diese Form ist für das Pferd sehr schmerzhaft.

Hintere Uveitis

Diese Verlaufsform ist zunächst schmerz- und symptomlos und betrifft den hinteren Teil des Auges. Dadurch ist sie für den Pferdehalter wie auch für den Tierarzt schwer zu erkennen und macht sich oft erst bemerkbar, wenn sie weit fortgeschritten ist und es bereits zu Glaskörpertrübung, Netzhautablösung und Erblindung kommt.

Tigerschecken-Uveitis

Für diese Form haben vor allem Tigerschecken eine genetische Anfälligkeit. Sie verläuft ebenfalls schmerzfrei und zeigt sich nur an einer schrittweisen Trübung der Linse. Beidseitige Schübe treten hier vermehrt, aber nicht zwingend auf.

Wie entsteht eine periodische Augenentzündung beim Pferd?

Wie es zum Auftreten der periodischen Augenentzündung kommt, ist bis heute noch nicht abschließend geklärt. Die meisten Wissenschaftler gehen aber von einer Autoimmunerkrankung aus, bei der das Abwehrsystem des Pferdes körpereigene Zellen angreift. Die früher als Erreger der Krankheit geltenden Leptospiren gelten nach wie vor – besonders in Europa – als ihr Hauptauslöser. Diese Bakterienart kommt vor allem im Mäuse- und Rattenurin vor und kann etwa über Verletzungen, aber auch über Futter und Wasser in den Pferdekörper gelangen. 80 % aller Pferde in Deutschland gelten als seropositiv, also mit Leptospiren infiziert, auch wenn die Krankheit nicht bei jedem Tier ausbrechen und zu einer ERU führen muss. Da Leptospiren kälteempfindlich sind, sind sie insbesondere im Sommer und Herbst aktiv.

Darüber hinaus werden aber auch andere Keime wie Borrelien, Herpesviren, Adenoviren, Streptokokken oder Grippeviren als mögliche Auslöser diskutiert und auch genetische Faktoren können eine ERU hervorrufen oder begünstigen.


Wie erkennt man die periodische Augenentzündung?

Gerade die von der klassischen Verlaufsform betroffenen Pferde zeigen häufig ein sogenanntes „Schmerzgesicht“. Dabei sind die Ohren nach hinten gerichtet, die Nüstern werden krausgezogen, das Maul ist fest verschlossen, die Wimpern stehen senkrecht und teilweise werden auch die Lider vor Schmerz zusammengekniffen.

Tierärztin untersucht das Auge des Pferdes

Weitere Symptome sind zum Beispiel:

  • verstärkter Tränenfluss
  • Schwellung am oberen Lid (fühlt sich warm an)
  • Bindehaut- oder Hornhautschwellung
  • Rötung der Bindehaut
  • Bindehautentzündung (Konjunktivitis)
  • (schlitzförmige) Pupillenverengung
  • Pupille reagiert langsamer auf Licht und Dunkelheit
  • Lichtscheue
  • Berührungsempfindlichkeit in Augennähe
  • Apathie
  • Fieber (bei systemischer Infektion durch Keime)

Im fortgeschrittenen Verlauf können die folgenden Symptome sichtbar werden:

  • Farb- und Formveränderungen des Auges
  • Netzhautablösung
  • Verklebung von Iris oder Traubenkörper mit der Linse (Synechien)
  • Schrumpfung des Auges (Phthisis)
  • Augentrübung mit Schlieren / weißen Fäden, speziell: Hornhaut-Trübung (Kalkige Degeneration), Linsen-Trübung (Katarakt) oder Glaskörpertrübung

Häufig liegen mehrere dieser Symptome gleichzeitig vor. Sie können aber auch einzeln auftreten. Wenn Symptome bemerkt werden, ist ein Schub in der Regel in seiner Hochphase. Kommt es zu schweren oder häufigen Schüben, ist eine Erblindung des Pferdes sehr wahrscheinlich. Diese macht sich dann meist durch plötzliche Schreckhaftigkeit und Unsicherheit, die Weigerung zu springen oder die Schräghaltung des Kopfes bemerkbar.

Wichtig ist, dass Du gleich beim ersten Verdacht einen Tierarzt kontaktierst, denn je früher die Krankheit behandelt wird, desto geringer fallen die Schäden am Auge Deines Pferdes aus.

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Ist die periodische Augenentzündung ansteckend?

Die oft für die Augenerkrankung verantwortlichen Leptospiren können nicht direkt von Pferd zu Pferd übertragen werden. Es ist also bedenkenlos möglich, erkrankte Tiere mit gesunden zusammen in einer Box zu halten. Vorausgesetzt, Du achtest sorgfältig auf eine gründliche Stallhygiene, denn Pferde scheiden die Erreger über Kot und Urin aus. Hier können nun zum Beispiel auch Mäuse, Ratten oder Insekten die Leptospiren verteilen.

Auch Menschen können sich mit Leptospiren infizieren. Zum Beispiel, wenn sie verseuchtes Wasser trinken oder mit dem Erreger über offene Wunden oder die Schleimhäute in Mund, Nase und Augen in Kontakt kommen. Beim Umgang mit infizierten Tieren ist also Vorsicht und gründliche Hygiene anzuraten. Kommt es zu einer Infektion, kann sie beim Menschen grippeartige Symptome, aber auch Herz-Kreislauf-Probleme oder neurologische Beschwerden hervorrufen.

Behandlungs­möglichkeiten der Mondblindheit

Die Krankheit ist zwar nicht direkt heilbar und die Schäden am Auge können gerade bei fortgeschrittenem Verlauf irreversibel sein. Aber bei rechtzeitigem Eingreifen kann die periodische Augenentzündung gut behandelt, in ihrem Verlauf verlangsamt oder sogar vollkommen gestoppt werden. Zusätzlich kannst Du als Pferdehalter Deinen Liebling unterstützen, indem Du Stress- und Belastungssituationen wie Stallwechsel oder Turniere vermeidest und somit sein Immunsystem schonst.

Wird ein Tierarzt hinzugezogen, geht er bei Entzündungssymptomen im Auge grundsätzlich erstmal von einer ERU aus, solange keine andere Diagnose vorliegt. Um zu prüfen, ob sich dieser Verdacht erhärtet, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum einen kann dem Auge des sedierten oder lokal betäubten Pferdes Kammerwasser entnommen und anschließend im Labor nach Leptospiren-Antikörpern und Antigenen gesucht werden. Es ist jedoch auch ein Schnelltest vor Ort oder eine Ultraschalluntersuchung möglich.

Weist Dein Pferd eine Leptospiren-Infektion auf, stehen medikamentöse und chirurgische Behandlungsverfahren zur Auswahl. Die Behandlungen sind aber in jedem Fall sehr zeitaufwändig und teuer. Das gilt sowohl für Medikamente als auch für Operationen, die schnell zwischen 1.000 und 2.500 € verschlingen und teilweise mehrfach durchgeführt werden müssen. Es lohnt sich also, schon im Vorfeld eine Pferde-OP-Versicherung oder besser noch eine Pferdekrankenversicherung abzuschließen, um diese Kosten zu umgehen und Dir im Ernstfall nicht um Deinen Geldbeutel, sondern allein um das Wohl Deines Pferdes Gedanken machen zu müssen.


Medikamentöse Behandlung

Die Gabe von Medikamenten kann neue Schübe zwar meist nicht verhindern, jedoch die Symptome lindern und auch den Verlauf der Krankheit verlangsamen. Gerade für die Behandlung des ersten Schubs kommen oft Atropin-Augentropfen zum Einsatz. Sie erweitern die Pupille und verhindern ein Verkleben des Auges. Hinzu kommen entzündungshemmende Augensalben sowie gegebenenfalls entzündungs- und schmerzhemmende Medikamente auf Kortisonbasis. Bei manchen Pferden muss die Gabe der Augentropfen und Salben sogar stündlich erfolgen. Eine Forschergruppe in den USA prüft zurzeit den Einsatz von speziellen Augentropfen, die die entzündlichen Prozesse, die bei der ERU auftreten, bekämpfen könnten. Dieses Verfahren ist aber noch in einer experimentellen Phase.

Tritt ein weiterer Schub auf, ist es mit einer rein medikamentösen Behandlung nicht mehr getan und es muss auf chirurgische Optionen zurückgegriffen werden.


Chirurgische Behandlung

Grundsätzlich ist eine Operation des betroffenen Auges erst nach dem Abklingen eines Schubs möglich. Dem Tierarzt stehen hier vier verschiedene Eingriffsmöglichkeiten zur Verfügung:

Vitrektomie: Dieses Verfahren wird bei einer Infektion mit Leptospiren angewendet. Es handelt sich um einen minimalinvasiven Eingriff, bei dem der Glaskörper des Auges zerschnitten und die darin enthaltende Flüssigkeit abgesaugt wird, um die Keime zu entfernen. Der Inhalt des Auges wird dabei „ausgetauscht“. Die Sehfähigkeit wird durch diesen Eingriff in vielen Fällen verbessert und bei 82 bis 96 % der so behandelten Pferde trat auch kein Rückfall mehr auf. Ein Restrisiko besteht aber, wenn nicht alle Bakterien entfernt wurden. Diese effektive Operation schlägt ohne Versicherung mit Kosten zwischen 1.500 und 2.500 € zu Buche.

Gentamicin-Injektion: Eine solche Injektion wird genutzt, wenn zwar Leptospiren in der Kammerflüssigkeit nachgewiesen wurden, es aber keine sonstigen Augenveränderungen gibt. Dabei wird ein Antibiotikum in den Glaskörper eingebracht, welches die Bakterien darin abtötet.

Cyclosporin-Implantat: Gibt es keine Leptospiren-Infektion, kann ein Cyclosporin-Implantat verwendet werden. Dieses wird dann unter die Lederhaut verpflanzt und gibt dort über ein bis drei Jahre hinweg Wirkstoffe ab, die die Entzündungsschübe und die Autoimmunreaktion unterdrücken. Augensalben sind in dieser Zeit nicht mehr nötig. Nach dem Ende der Wirkstoffabgabe ist bei vielen Pferden keine Augenreizung mehr festzustellen. Bei einigen muss jedoch ein neues Implantat eingesetzt werden. Wichtig ist zu beachten, dass diese Implantate unter das Doping-Gesetz fallen und derart behandelte Pferde deshalb nicht für Wettkämpfe zugelassen sind.

Bulbus Ex: Wenn das Auge bereits zu stark geschädigt und erblindet ist, muss es leider unter Vollnarkose entfernt werden, um dem Pferd unnötige Schmerzen zu ersparen. Gerade viele einseitig erblindete Pferde können aber nach einer Umgewöhnungsphase gut mit dieser Einschränkung leben. Dieser Eingriff kostet Selbstzahler etwa zwischen 1.000 und 1.200 €.

Gescheckter Pferd

Welche Pferde sind besonders betroffen?

Gerade Tigerschecken sind von der speziellen Form der Krankheit häufig betroffen, da sie eine genetische Disposition hierfür besitzen. Dies gilt für alle Rassen mit entsprechender Fellzeichnung, wie etwa:

  • Appaloosas
  • Knabstrupper
  • Europäischer Tigerschecke
  • Colorado Ranger
  • Nederlands Appaloosa Ponys
  • British spotted Ponys

Bei diesen Rassen gilt also besondere Wachsamkeit für Dich als Halter. Ein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer periodischen Augenentzündung besteht zudem für alle Pferde, die bereits mit Leptospiren infiziert sind.

Gibt es Vorsorgemöglich­keiten gegen die periodische Augenentzündung beim Pferd?

Eine effektive Vorbeugung gegen die Krankheit ist nicht immer möglich, da sie teilweise genetisch bedingt ist. Zumindest gegen Leptospiren kannst Du aber Maßnahmen ergreifen. So senkst Du das Risiko einer Infektion deutlich, wenn Du den Stall regelmäßig säuberst und trocken hältst. Auch eine gründliche Reinigung von Wassernäpfen und das sorgsame Verschließen der Futterbehälter würden wir Dir dringend empfehlen.

Eine generelle Impfung gegen Leptospiren existiert leider nicht, jedoch kann bei Auftreten einer Infektion bei einem Pferd, aus dessen Leptospiren ein Vakzin für den speziellen Erregertyp hergestellt werden, um damit die anderen Pferde im Stall zu schützen.

Hinweis: Mit unserem Beitrag möchten wir allgemeine Informationen und erste Hinweise zur Periodischen Augenentzündung bei Pferden liefern. Er soll nicht der eigenmächtigen Diagnose, Behandlung und Medikation Deines Tieres dienen und keinesfalls die fachkundige Untersuchung und Therapie durch Deinen Tierarzt ersetzen.

Weitere Augenerkrankungen bei Pferden

Wenn Dein Pferd Augenprobleme hat, können auch andere Krankheiten als die ERU dafür verantwortlich sein. Zu den verbreitetsten Augenleiden gehören die Bindehautentzündung, die Herpeskeratitis, das Plattenepithelkarzinom sowie der Graue Star und der Grüne Star.

Bindehautentzündung (Konjunktivitis)

Die auch beim Menschen und anderen Tieren bekannte Bindehautentzündung oder Konjunktivitis, kann durch Insektenstiche, aber auch durch Bakterien, Pilze, Viren oder Allergien hervorgerufen werden. Sie tritt – außer bei Insektenstichen – für gewöhnlich auf beiden Augen auf. Dabei kann es sich um eine isolierte Erkrankung, aber auch um ein Symptom einer anderen Krankheit, wie eben der ERU oder einer Pferdegrippe handeln.

Ähnlich wie bei den Schüben einer periodischen Augenentzündung können Tränenfluss, Lichtempfindlichkeit und Rötungen als Symptome vorkommen. Der Tierarzt sollte beim Auftreten eines dieser Symptome schnell kontaktiert werden, um weitergehende Schäden zu verhindern und gegebenenfalls weitere Krankheiten zu erkennen.

Behandelt werden kann die Bindehautentzündung mit Augensalben und in schweren Fällen mit Antibiotika. Die Heilung erfolgt gerade bei der chronischen Form oft erst nach mehreren Wochen.

Herpeskeratitis

Die Herpeskeratitis wird, wie der Name schon vermuten lässt, durch das Herpesvirus, genauer gesagt, das „Equine Herpesvirus 1“ (EHV-1) ausgelöst. Sie löst eine schmerzhafte Entzündung der Hornhaut aus, die sich etwa an kleinen Punkten im Auge, sowie Rötungen, Schwellungen, Lichtempfindlichkeit und vermehrter Tränenproduktion erkennen lässt. Auch die Sehfähigkeit des Pferdes lässt nach. Eine Übertragung ist sowohl durch Futter und Gegenstände als auch direkt von Pferd zu Pferd möglich. Die Krankheit spricht in der Regel gut auf die Behandlung mit antiviralen Medikamenten an, auch Augentropfen und Schmerzmittel kommen zum Einsatz.

Plattenepithelkarzinom

Hierbei handelt es sich um einen bösartigen Tumor, der an vielen Stellen des Pferdekörpers, aber auch am Auge entstehen kann. In diesem Fall spricht man auch von "Equine Ocular Squamous Cell Carcinoma" (ESCC). Insbesondere bei älteren Pferden tritt diese Erkrankungen häufig auf und zählt auch allgemein zu den verbreitetsten Krebserkrankungen bei Pferden. Erkennen kann man ein Plattenepithelkarzinom beispielsweise an Verfärbungen und Größenveränderungen der Hornhaut, Tränenfluss und veränderten Augenreflexen. Für die Behandlung können chirurgische Verfahren, aber auch Strahlentherapie oder eine Kombination beider Behandlungsformen eingesetzt werden. Im schlimmsten Fall kann auch eine Entfernung des Auges unumgänglich sein.

Grauer Star (Katarakt)

Beim auch als „Katarakt“ bekannten Grauen Star handelt es sich um eine Augentrübung, bei der die Lichtdurchlässigkeit der Linse und damit das Sehvermögen des Pferdes nach und nach schwindet. Ausgelöst wird der Graue Star durch genetische Faktoren, Stoffwechselerkrankungen und chronische Augenentzündungen. Je nach Ausmaß und Position der Trübung unterscheidet man zwischen „Rindenstar“, „Kernstar“ und „Totalstar“. Während bei einem Rindenstar teilweise keine Sehbeeinträchtigung auftritt und beim Kernstar ein Großteil des Sichtfeldes verschwindet, ist beim Totalstar das Sehen vollkommen gestört und meist auf die Wahrnehmung von Hell und Dunkel beschränkt.

Neben der Linsentrübung ist ein erkranktes Pferd auch an seiner Blendempfindlichkeit und vermehrtem Scheuen zu erkennen. Behandelt werden kann der Graue Star durch das Einsetzen eines Linsenimplantates, welches als Ersatz für die getrübte Linse fungiert. Vorausgesetzt natürlich, der sonstige Zustand des Auges erlaubt einen solchen Eingriff. Zudem können begleitend Augentropfen und Salben zur Entzündungshemmung oder mit Atropin verabreicht werden.

Grüner Star (Glaukom)

Der Grüne Star ist auch als „Glaukom“ bekannt. Diese Krankheit erschwert das Abfließen des Kammerwassers, das im Glaskörper des Auges produziert wird, wodurch es zu einer gefährlichen und stetig zunehmenden Erhöhung des Augeninnendrucks kommt. Grüner Star kann zum Beispiel durch eine periodische Augenentzündung, aber auch durch Verletzungen oder Tumore entstehen. Genetische Fehlbildungen kommen ebenfalls als Auslöser infrage. In diesen Fällen spricht man von einem „Primärglaukom“.

Ein Pferd, das an einem Glaukom erkrankt, leidet anfangs nur unter geringen Schmerzen und weist kaum Symptome auf. Mit der Zeit lassen sich jedoch erste Anzeichen wie Augenzittern oder vermehrter Tränenfluss erkennen. Im fortschreitenden Verlauf kommt es zu Rissen in der Hornhaut, Linsentrübungen, Lichtscheue und dem Hervortreten des Augapfels aus der Augenhöhle. Schließlich wird die Netzhaut zerstört und das Pferd erblindet.

Eine vollständige Heilung für den Grünen Star gibt es nicht, genauso wenig wie effektive Vorsorgemaßnahmen, aber wenn die Krankheit früh erkannt und behandelt wird, kann sie im günstigen Fall aufgehalten werden, bevor gravierende Schäden am Auge entstehen.

Als Therapie gibt der Tierarzt für gewöhnlich Atropin-Augentropfen, die die Produktion des Kammerwassers hemmen. Auch bestimmte Medikamente (wie Pilocarpin oder Beta-Blocker) erleichtern den Abfluss der Flüssigkeit und vermindern den Augeninnendruck. Falls diese Maßnahmen nicht ausreichen, kann das Auge auch gelasert oder operiert werden. Um die Kosten dieser Behandlungen zu vermeiden, empfehlen wir das Abschließen einer Pferde-OP-Versicherung.

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