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Fraktur beim Pferd

Pferd beim Röntgen des Beines

Frakturen, also offene oder geschlossene Knochenbrüche, sind bei Pferden leider gar nicht so selten. Kein Wunder, denn unsere großen Freunde sind aktive Tiere und ganz gleich, ob Du mit ihnen trainierst oder entspannt ausreitest, sind sie hohen Belastungen ausgesetzt. Leicht kann es dabei zu folgenreichen Unfällen und im schlimmsten Fall auch zu einer Fraktur am Bein kommen. Aber was machst Du in solch einem Fall als Pferdehalter, wie erkennst Du überhaupt, ob Dein Pferd sich eine Fraktur zugezogen hat und ist ein gebrochenes Bein gleich ein Todesurteil für Deinen geliebten Vierbeiner? Wir geben Antworten.

Eine Fraktur beim Pferd sorgt für hohe Tierarztkosten

Bei einer Fraktur hilft häufig nur ein chirurgischer Eingriff. In diesem Fall musst Du als Pferdebesitzer mit enorm hohen Kosten rechnen.

  • Bereits im Vorfeld kommen mit Lahmheitsuntersuchung und Röntgenbildern mehrere 100 € auf Dich zu.
  • Der Eingriff selbst inklusive Osteosynthese, also der Stabilisierung von Knochen mit Platten oder Schrauben, kostet 366,35 €.
  • Ist die Korrektur eines schlecht verheilten Bruchs notwendig, fallen 747,63 € an.
  • 236,14 € beträgt ein Eingriff am Griffelbein.

Alle genannten Preise beziehen sich auf den 1-fachen Abrechnungssatz. Im 2-, 3- oder 4-fachen Satz sind die Kosten nach der Gebührenordnung für Tierärzte dementsprechend höher. Und die Unterbringung in der Pferdeklinik ist noch nicht inbegriffen. Vor dieser hohen finanziellen Belastung schützt Dich eine Pferde-OP-Versicherung. Sie übernimmt die Kosten für

  • Operationen
  • Vor- und Nachuntersuchungen
  • Medikamente

und bezuschusst sogar Physiotherapie, wenn diese Deinem Pferd nach dem Eingriff sprichwörtlich auf die Beine helfen soll. Schon ab 15,70 € mtl. kannst Du Dir den wichtigen Schutz für Dein Pferd und Dein Portmonee sichern. Vergleiche die Tarife in unserem kostenlosen Onlinevergleich:

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Wie erkenne ich, ob sich mein Pferd etwas gebrochen hat?

Eine Fraktur bei Deinem Pferd erkennst Du am besten anhand von plötzlichen Verhaltensänderungen, aber auch von einigen äußeren Merkmalen. Solltest Du auch nur den leisesten Verdacht auf eine Fraktur haben, solltest Du unbedingt den Tierarzt informieren. Zu den typischen Anzeigen einer Fraktur bei Pferden gehören:

  • Lahmheit/Bewegungseinschränkungen
  • Schmerzen/Schmerzempfindlichkeit
  • Schwellungen/Hämatome
  • Reizbarkeit/allgemeine Verhaltensänderungen

Griffelbeinbruch, Fesselbeinfraktur und Co.: Arten von Frakturen

Tiermediziner unterscheiden zwischen kompletten Frakturen bzw. Brüchen und Fissuren, bei denen lediglich Risse im Knochen entstanden sind. Letztere sind für gewöhnlich deutlich leichter zu behandeln. Weitaus komplizierter sind sogenannte „Trümmerfrakturen“, bei denen der Knochen nicht glatt gebrochen, sondern in viele einzelne Stücke zerfallen ist, was eine Behandlung früher oft unmöglich, heutzutage aber immer noch schwierig und teuer macht. Darüber hinaus lassen sich noch offene Frakturen unterscheiden, bei denen der Knochen durch das Fleisch sticht. In solchen Fällen können leicht Krankheitserreger durch die Wunde eindringen und Infektionen auslösen.

Neben Frakturen am Kiefer oder dem Schädel sind Brüche am Bein die häufigste Form. Beinfrakturen treten etwa am Röhrbein, dem Ellenbogengelenk, dem Fesselbein, dem Griffelbein oder dem Hufbein auf. Vor allem der Griffelbeinbruch kommt häufig vor. Das Griffelbein, welches mit dem Röhrbein des Pferdes verbunden ist, erfüllt nämlich eine Art „Stoßdämpferfunktion“.


Wie kommt es zu Knochenbrüchen beim Pferd?

Eine Fraktur kann in vielen verschiedenen Situationen entstehen und theoretisch fast jedes Pferd treffen. Zu den häufigsten Ursachen für Frakturen gehören aber:

  • Unfälle: Wie zum Beispiel Zusammenstöße mit anderen Pferden, Stürze, sonstige Unglücke im Stall oder auf der Weide
  • Überbeanspruchung: Ausgelöst durch falsches oder zu intensives Training können Ermüdungsfrakturen (Ermüdungsbrüche) bei Pferden entstehen
  • Fehlbelastungen: Durch schlecht sitzende oder defekte Ausrüstung oder unebene Böden kann es zu unnatürlichen Bewegungen kommen, die auch Brüche zur Folge haben können
  • Osteoporose: Alter und schlechte Ernährung können Pferdeknochen porös werden lassen und die Knochendichte verringern. Das macht leider auch Frakturen wahrscheinlicher.
  • Angeborene Defekte: Manche Tiere haben von Natur aus Fehlstellungen, die sie anfälliger für Frakturen machen

Wie stellt der Tierarzt eine Fraktur beim Pferd fest?

Um Frakturen bei Deinem Pferd festzustellen, greift Dein Tierarzt zum Beispiel auf Röntgenbilder, Ultraschall oder CT-Untersuchungen zurück. Diese bildgebenden Verfahren ermöglichen eine detaillierte Analyse der Knochenstruktur und können oft auch feine Risse oder Brüche aufdecken. Wobei sehr feine Fissuren manchmal schwer zu identifizieren sind. Darüber hinaus überprüft der Tierarzt die Funktionsfähigkeit des Bewegungsapparates durch Beobachtung des Gangbildes und der Bewegungsabläufe. Die Inspektion mittels Palpation, also dem Abtasten der mutmaßlich betroffenen Stelle, ist ebenfalls von großer Bedeutung, da sie oft Hinweise auf Schwellungen, Überwärmung oder Druckempfindlichkeit liefert. Zusätzlich kann Dein Tierarzt eine thermografische Untersuchung einsetzen, um Temperaturunterschiede an der betroffenen Stelle zu erfassen, die auf eine Fraktur hinweisen könnten.


Behandlung eines Knochenbruchs beim Pferd

Je nach Schwere der Fraktur bei Deinem Pferd kann sie konservativ (also erhaltend, nicht-operativ) oder operativ behandelt werden. Zu den konservativen Methoden gehören etwa Stützverbände oder Gips, die natürlich auch nach Operationen zumeist verwendet werden, sowie Physiotherapie. Kommt Dein Tierarzt nicht zu der Einschätzung, dass eine Fraktur auch ohne operativen Eingriff wieder abheilen kann, wird er Dein Pferd operieren, die Bruchstücke des Knochens schienen und mit Schrauben, Platten sowie Draht fixieren, damit sie wieder gut zusammenwachsen und möglichst viel von ihrer alten Stabilität zurückgewinnen können.

Besonders kritisch bei einer Operation ist die Aufwachphase. Wenn das immer noch benommene und womöglich panische Tier seine frisch operierten Knochen falsch belastet, ist ein erneuter Bruch möglich und die ganze Mühe kann umsonst gewesen sein. Deshalb muss Dein Tier in dieser Phase gut überwacht werden und beim Aufstehen unbedingt Hilfestellung geleistet werden. In der Folgezeit kommt es dann darauf an, das Pferd vorsichtig wieder an die Bewegung zu gewöhnen und durch Physiotherapie und kontrollierte Bewegung stützende Muskulatur aufzubauen. Bei Frakturen im Kopfbereich gilt ebenfalls äußerste Vorsicht während der Erholungsphase, um das Gehirn zu schützen und den geschädigten Kiefer beim Kauen nicht zu überlasten.

Besteht eine Infektion, zum Beispiel infolge eines offenen Bruchs, muss natürlich auch diese bekämpft werden, damit sich Dein Pferd wieder voll erholen kann.

Hat das Pferd nach einem Knochenbruch noch eine Chance?

Früher galt eine Beinfraktur bei Pferden praktisch als ein Todesurteil. Kein Wunder, denn immerhin müssen die Beine der großen Tiere mehrere hundert Kilo tragen und Pferde sind darauf angewiesen, stehen, laufen oder sogar rennen zu können. Ein Bruch einer der für sie so wichtigen Gliedmaßen ist deshalb naturgemäß nicht so harmlos wie bei uns Menschen. Jedoch haben neuere Behandlungsverfahren und die Verbreitung von Pferde-OP- und Pferde-Krankenversicherungen dafür gesorgt, dass nur noch wenige Pferde wegen einer Fraktur eingeschläfert werden müssen. Meistens können Frakturen so versorgt und behandelt werden, dass die Pferde danach schmerzfrei leben können. Wie gut die Heilungsaussichten sind, hängt aber von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen ist eine schnelle und gute Erstversorgung der Verletzung entscheidend. Zum anderen kommt es auf einen stabilen Transport, das Alter und das Gewicht des Pferdes und natürlich auf die Art der Fraktur an. Ist eine Heilung möglich, kann sie jedoch lange dauern und sogar bis zu 6 Monate in Anspruch nehmen. Und manchmal, bei sehr komplizierten Trümmerbrüchen, kann es leider auch heute noch vorkommen, dass eine Heilung nicht mehr möglich ist und eine Einschläferung die einzige Option bleibt, um Deinem Pferd unnötiges Leiden zu ersparen.

Hinweis: Mit unserem Beitrag möchten wir allgemeine Informationen und erste Hinweise zur Fraktur beim Pferd liefern. Er soll nicht der eigenmächtigen Diagnose, Behandlung und Medikation Deines Pferdes dienen und keinesfalls die fachkundige Untersuchung und Therapie durch Deinen Tierarzt ersetzen.

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