Englische Bulldogge - Wesen, Gesundheit und Haltung

Die Englische Bulldogge ist ein super Familienhund: kinderlieb, loyal, friedfertig und durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Wie die meisten Bullys liebt sie ausgedehnte Kuschelstunden mit ihren Menschen. Und auch als Wachhund macht sich der kleine Muskelprotz ganz gut. Bei uns erfährst Du mehr über die Englische Bulldogge, ihren Charakter, ihre Lebenserwartung, wie Du sie fit und gesund hältst.
Die Englische Bulldogge - Steckbrief
Charakter: kinderlieb, treu, selbstbewusst, dickköpfig, sensibel
Optik: flache Schnauze, massiger Kopf, zahlreiche Falten, hervorstehender Unterkiefer, kurze krumme Beine, breite Brust und schmales Hinterteil
Gesundheitliche Probleme: Atembeschwerden, HD, Schnarchen, Übergewicht, Kniegelenkprobleme, ED und Herzerkrankungen, Cherry Eye (Nickhautdrüsenvorfall)
Tipp: Mit einer Hundekrankenversicherung vorsorgen.
Verwendung: Familienhund, Begleithund, Wachhund
Geeignete Aktivitäten: Spaziergänge, Obedience, Intelligenzspiele, Kuscheleinheiten auf dem Sofa, Skateboarden ;)
Der perfekte Halter: kennt die gesundheitlichen Defizite der Rasse, mag gemütliche Spaziergänge, hat nichts gegen ausgedehnte Kuschelstunden einzuwenden, weiß wie er mit einem sensiblen Dickkopf umgehen muss
Sensibel, dickköpfig, gemütlich - und verfressen
Zugegeben, eine Englische Bulldogge kann ganz schön finster schauen. Doch das täuscht. Sie ist sehr sensibel und benötigen die Nähe zu ihrem Menschenrudel. Oftmals fordert sie die Streicheinheiten sogar aktiv ein, indem sie sich vor Deinen Füßen auf dem Boden rollt. Humor hat sie auch: Gekonnt wirft sie sich in Pose und setzt ihre Mimik ein, um Dich zu belustigen. Gelingt ihr dies, macht sie vor Freude häufig kleine Luftsprünge.
Mit Zurückweisung kommt sie jedoch nicht gut zurecht. Sie möchte ihren Menschen gefallen. Unterwürfig ist die Englische Bulldogge deshalb jedoch nicht. Im Gegenteil, sie kann sogar sehr dickköpfig sein. Besonders, wenn die Regeln für sie keinen Sinn machen. Mit einer positiven und konsequenten Erziehung kannst Du diesem Wesenszug erfolgreich entgegenwirken.
Eine Englische Bulldogge ist ein toller Partner beim Obedience-Training. Und auch zu ausgedehnten gemütlichen Spaziergängen sagt sie nicht nein. Ausdauersport hingegen ist aufgrund ihres gedrungenen Körperbaus und ihrer flachen Schnauze nichts für sie. Es sei denn Wettessen zählt dazu, denn die meisten Englischen Bullys verschlingen ihr Futter innerhalb von Sekunden.
Gesundheit und Pflege von Englischen Bulldoggen
Eigentlich ist eine Englische Bulldogge ziemlich pflegeleicht. Es reicht, wenn Du ihr Fell gelegentlich bürstest. Ihre Augen und Nasenfalten solltest Du zudem täglich reinigen. So beugst Du Infektionskrankheiten vor.
Leider haben die meisten Englischen Bulldoggen mit Atembeschwerden, Übergewicht, Hüftdysplasie, Herz- sowie Hauterkrankungen und Nickdrüsenhautvorfällen zu kämpfen. Laut einer schwedischen Studie gehört die Rasse zu den traurigen Spitzenreitern bei den Erkrankungen des Bewegungsapparats, Atemschwierigkeiten und Störungen des Immunsystems. Das liegt unter anderem an ihrer extremen Kurzköpfigkeit (Brachycephalie), faltigen Haut und den verzwergten Beinen.
VS.-Experten-Tipp: Mit ausreichend Bewegung und der richtigen Ernährung kannst Du die rassespezifischen Krankheiten zwar in Schach halten, regelmäßige Tierarztbesuche bleiben aber vermutlich trotzdem nicht aus. Umso wichtiger ist es, dass Du rechtzeitig vorsorgst und für Deine Englische Bulldogge so früh wie möglich eine Hundekrankenversicherung abschließt. Denn dann spielen die Tierarztkosten für Dich keine Rolle mehr. Ganz gleich, ob Deine Englische Bulldogge regelmäßig Medikamente oder eine teure OP benötigt.

Gesundheitstipps und -fakten
- Die meisten Englischen Bulldoggen kriegen wegen ihrer flachen Schnauze nur sehr schlecht Luft. Übergewicht verschlimmert die Atemprobleme Deines Bullys meist. Achte daher darauf, dass Dein Bully nicht zu viel frisst und sich ausreichend bewegt.
- Selbst im Schlaf plagen sie Atembeschwerden. Daher schnarcht eine Englische Bulldogge häufig. Das klingt zwar niedlich, ist für Bullys jedoch ein ernstes Problem. Manchmal haben sie sogar kurze Atemaussetzer. Eine OP kann die Atembeschwerden Deiner Englischen Bulldogge verringern.
- Aufgrund ihrer Kurzköpfigkeit (Brachycephalie) sind Englische Bulldoggen zudem anfälliger für Rachenentzündungen und Parodontitis. Letzteres gilt besonders für Bullys mit einem Unter- bzw. Überbiss. Eine gute Zahnpflege und Mundhygiene sind daher sehr wichtig.
- Hitze macht Deiner Englischen Bulldogge ebenfalls schwer zu schaffen. Denn mit ihrer flachen Schnauze kann sie nicht so gut hecheln. Deshalb musst Du im Sommer unbedingt darauf achten, dass Deine Englische Bulldogge genug trinkt. Eure täglichen Spaziergänge verlegst Du am besten auf die frühen Morgen- und Abendstunden.
- Gelenkschmerzen sowie eine Hüft- oder Ellenbogendysplasie treten bei den kleinen Kraftpaketen ebenfalls häufig auf. Das liegt hauptsächlich an ihren kurzen, leicht krummen Beinen und ihrem massigen Körper. Dies ist auch der Grund dafür, dass Deine Englische Bulldogge so niedliche watschelt.
Anschaffungskosten: So teuer ist eine Englische Bulldogge
Der Preis für einen möglichst gesunden Welpen ist relativ hoch. Zwischen 1.000 € und 2.500 € kostet in der Regel eine gesunde Englische Bulldogge. Zumindest bei seriösen Züchtern. Denn bei ihnen steht die Gesundheit der Hunde im Vordergrund.
Laut dem VDH (Verband für das deutsche Hundewesen) darf keins der rassespezifischen „Merkmale so übermäßig ausgeprägt sein, dass die Ausgewogenheit insgesamt gestört ist oder der Hund missgebildet erscheint […]“. Zudem sind „Hunde mit erkennbarer Atemnot […] höchst unerwünscht.“* Züchter, die dem VDH angehören, legen daher Wert darauf, dass die Bullys frei atmen können und eine längere Schnauze haben.
*(English Bulldog, VDH Rasselexikon 2021)
Achte darauf, dass die Vierbeiner nicht auf „Schönheit“, sondern auf „Gesundheit“ gezüchtet werden. Das erhöht Deine Chancen eine möglichst gesunde Englische Bulldogge mit nach Hause zu nehmen.
Passt eine Englische Bulldogge zu Dir?
Eine Englische Bulldogge ist ein toller Anfängerhund. Familien mit Kindern und auch ältere Menschen werden mit ihr sicherlich sehr glücklich. Ihr passt besonders gut zusammen, wenn Du über folgende Eigenschaften verfügst:
- Du weißt, wie Du mit einem manchmal etwas dickköpfigen und sensiblen Hund umgehen musst.
- Du gehst gerne spazieren und flanierst gemütlich umher.
- Du machst es Dir abends gern auf dem Sofa bequem.
- Du bist Dir der gesundheitlichen Risiken bewusst, mit der diese Hunderasse zu kämpfen hat.
Herkunft und Geschichte der Englischen Bulldogge

Wie der Name schon sagt, stammt die Englische Bulldogge aus Großbritannien. Dort gilt die Hunderasse noch heute als Symbol für Mut, Entschlossen- und Gelassenheit. Früher wurde sie bei Hundekämpfen und als Bullenbeißer eingesetzt. Mit der Zeit wandelte sie sich jedoch zum Begleithund britischer Gentlemen.
Das Erscheinungsbild der Englischen Bulldogge wurde immer wichtiger. Rassestandards wie die kurzen Beine, das sehr faltige Gesicht und die flache Schnauze setzten sich durch. Gleichzeitig begannen die Züchter Wesenszüge wie Friedfertigkeit über Aggressivität zu stellen. So entwickelte sich die Englische Bulldogge zu einem liebevollen, treuen und sensiblen Hund mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen.
Ihren Ruf als Kampfhund ist die Englische Bulldogge jedoch bis heute nicht ganz losgeworden. Noch immer halten einige Menschen den Bully mit dem grimmigen Blick und der breiten Brust für gefährlich. Dabei ist das kleine Kraftpaket ein toller Familienhund. Lediglich ihr schnelles Reaktionsvermögen und, dass sie - falls nötig - zu Verteidigungszwecken eine bedrohliche Körperhaltung annehmen kann, erinnert an ihre Vergangenheit als Kampf- und Jagdhund.
Häufige Fragen über Englische Bulldoggen
Was ist der Unterschied zwischen einer Englischen Bulldogge und einer Old English Bulldogge?
Eine Old English Bulldogge (kurz OEB) ähnelt körperlich stark der Englischen Bulldogge aus dem 19. Jahrhundert, die als Bullenbeißer eingesetzt wurde. Die Nase und Beine der OEB sind länger. Eine Old English Bulldogge ist daher oftmals deutlich beweglicher und ausdauernder als eine Englische Bulldogge.
Da es sich bei der OEB jedoch um einen Mischling handelt, wird die Hunderasse nicht vom FCI und AKC anerkannt. Denn der US-Amerikaner David Leavitt kreuzte Englische Bulldoggen mit amerikanischen Bulldoggen, Bullmastiffs und American Pit Bull Terriern. So gelang es ihm, die gesundheitlich einschränkenden Rassemerkmale herauszuzüchten.
Die OEB geht also aus einer Kreuzung von zum Teil als gefährlich geltenden Hunden hervor. Das wiederum ist der Grund dafür, dass Du als Halter einer Old English Bulldogge in manchen Bundesländern dazu verpflichtet bist, eine Hundehaftpflicht abzuschließen. Doch keine Sorge, auch für Dich und Deinen Bully ist umfassender Versicherungsschutz nicht teuer.
Ist die Englische Bulldogge gefährlich?
Nein, mit diesem Vorurteil hat die Englische Bulldogge leider noch immer zu kämpfen. Schließlich watschelt sie wie ein kleiner Bodybuilder durch die Gegend und schaut dabei häufig auch noch ziemlich finster. Doch das Äußere täuscht, eine Englische Bulldogge ist nämlich ein sehr treuer und liebevoller Familienhund.
Ist die Englische Bulldogge ein Kampfhund?
Nein, die heutige Englische Bulldogge ist ein Familienhund. Früher wurde sie zwar als Kampfhund und Bullenbeißer gehalten, doch diese Zeiten sind längst vorbei. Und das nicht nur, weil die Englische Bulldogge heute körperlich nicht mehr dazu in der Lage wäre. Auch ihre Wesenszüge haben sich komplett verändert. Heute ist sie ein friedfertiger und sensibler Hund.
Brauche ich für meine Englische Bulldogge eine Hundehaftpflicht?
Eine Hundehaftpflicht ist grundsätzlich für jeden Hundebesitzer sinnvoll. Schließlich kann selbst dem liebsten Vierbeiner einmal ein Missgeschick passieren.
Für eine Englische Bulldogge gilt zudem Folgendes: Sie ist kein Kampf- und somit auch kein Listenhund. In manchen Bundesländern, wie z.B. NRW, kann sie jedoch als ein Hund bestimmter Rasse angesehen werden. Dann ist eine Hundehaftpflicht für sie Pflicht. Vor allem, wenn es sich nicht um eine reinrassige Englische Bulldogge, sondern um eine Old English Bulldogge handelt.
Wie erziehe ich eine Englische Bulldogge?
Im Idealfall mit Liebe und Konsequenz. Mit Strenge allein kommst Du bei einer Englischen Bulldogge nämlich nicht weit. Besser ist es, wenn Du sie mit Leckerlis oder ausgiebigen Streicheleinheiten belohnst. So lernt sie neue Kommandos am ehesten und freut sich, diese auszuführen.
VS.-Experten-Tipp: Auf laute Befehle reagiert eine Englische Bulldogge meist ängstlich. Bewahre daher stets Ruhe.
Wie viel Auslauf braucht eine Englische Bulldogge?
Über etwa 3 bis 4 Spaziergänge täglich freut sich Deine Englische Bulldogge. Allerdings musst Du keinen Marathon mit ihr laufen. Wichtig ist nur, dass sich Deine Englische Bulldogge ausreichend bewegt. Zusätzlich solltest Du sie mit Intelligenzspielen und Obedience-Training fördern. So verhinderst Du, dass sie den ganzen Tag auf der faulen Haut liegt und frisst.
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