Erstaunliche Fakten über Kaninchen
Kaninchen sind putzig, niedlich und flauschig, aber vor allem auch faszinierend. Denn was ihre Biologie und ihr Verhalten betrifft, haben sie eine Menge interessante Überraschungen für uns parat. Wir haben zehn wissenswerte Fakten zu den zuckersüßen Langohren für Dich zusammengetragen. Viel Spaß beim Lesen!
Kaninchenohren funktionieren unabhängig voneinander
Kaninchenohren sind sehr flexibel. Ohne ihren Kopf zu drehen, können die Hoppler ihre Umgebung in einem 360-Grad-Radius akustisch wahrnehmen. Sie richten dafür einfach ihre Lauscher auf die Geräuschquelle aus. Diese Fähigkeit ist natürlich äußerst praktisch, um potenzielle Gefahren zu erkennen. Allerdings verfügen einige Arten - wie zum Beispiel Widderkaninchen - nicht über ganz so bewegliche Ohren.
Generell sind Kaninchenohren sehr leistungsfähig und sensibel. Die langen „Löffel“ sind wie Schalltrichter aufgebaut und äußerst geräuschempfindlich, wobei sie sogar Töne wahrnehmen können, die Menschen nicht hören. Diese Leistungsfähigkeit hat aber auch ihren Preis: Laute Musik und Lärm können Kaninchen unter starken Stress setzen, weswegen sie unbedingt in einer ruhigen Umgebung gehalten werden sollten.
Kaninchen haben Fell im Mund
Ja, im Maul von Kaninchen befindet sich meistens Fell und das nicht nur, wenn sie welches gefressen haben. Denn in ihrer Mundhöhle gibt es auf beiden Seiten behaarte Stellen, die wie eine Art Schutzschild funktionieren. Wenn sie auf harter Nahrung wie etwa Zweigen herumkauen, sind sie auf diese Weise besser vor Verletzungen geschützt. Wenn Du so etwas bei deinem Tier bemerkst, brauchst du dich also nicht zu wundern, denn abgesehen von einigen Züchtungen, die diesen „Fellschutz“ nicht aufweisen, gehört er quasi zur Grundausstattung der Mümmler.
Kaninchen können vor Angst sterben
Kaninchen sich sehr schreckhafte Tiere. Kein Wunder, denn da sie von Natur aus Flucht- und Beutetiere unter ständiger Bedrohung durch Fressfeinde sind, ist Angst für sie so etwas wie eine Lebensversicherung. Nur durch sie sind sie in der Lage, sich bei Gefahr rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Leider kann die Angst aber selbst auch lebensgefährlich für Kaninchen werden. Im schlimmsten Fall können plötzliche Geräusche und Bewegungen zu einem Herzinfarkt führen, weswegen laute Ereignisse wie etwa Silvesterfeuerwerke für die Hoppler eine ziemlich traumatische und gefährliche Erfahrung sind . Im schlimmsten Fall müssen sie den Schrecken mit ihrem Leben bezahlen.
Kaninchen sind sehr sozial
Kaninchen sind Gruppentiere mit einer ausgeprägten sozialen Ader. In Gesellschaft mit mehreren Artgenossen oder als Pärchen verbringen sie viel Zeit und pflegen feste Rangordnungen sowie eine komplexe Sozialstruktur. Dabei putzen sie sich auch gegenseitig, um sich zu pflegen und sich ihre Zuneigung zu zeigen. Auch gemeinsames Liegen und Essen wird sehr geschätzt und fördert ein harmonisches Miteinander. Bekommen Kaninchen nicht genügend Aufmerksamkeit, Liebe und Gesellschaft, werden sie depressiv und lustlos. Aus diesem Grund ist es auch zu empfehlen, Kaninchen immer mindestens zu zweit zu halten. Ein Paar aus Häsin und Rammler versteht sich generell am besten, jedoch sollte man natürlich an die Kastration mindestens eines der beiden Tiere denken, wenn man keinen unerwünschten Nachwuchs im Gehege begrüßen will.
Kaninchen schlafen anders als Menschen
Wie wir schlafen Kaninchen im Schnitt ca. acht Stunden am Tag. Jedoch ist dieses Pensum bei ihnen recht ungleichmäßig über den Tag verteilt. Als Fluchttiere empfinden sie nur selten die Ruhe und Sicherheit für entspanntes Durchschlafen, sondern müssen immer „auf dem Sprung“ sein. Dadurch haben sie nur kurze Schlafphasen, die sie immer wieder unterbrechen.
Dabei halten sie - außer wenn sie sich ausnahmsweise einmal absolut sicher fühlen - auch immer mindestens ein Auge ganz oder halb geöffnet. Und diese Alarmhaltung geht noch weiter: In Gesellschaft schlummern sie sogar in entgegengesetzter Richtung eng aneinander gekuschelt, um einander abzusichern und im Notfall warnen zu können.
Da sie darüber hinaus auch dämmerungsaktiv sind und für den Großteil ihres Schlafes den Tag nutzen, beißt sich das schnell mit menschlichen Gewohnheiten und kann für uns in der Nacht schon einmal anstrengend werden. Zum Glück passen die Tiere sich mit der Zeit dem Schlafverhalten ihres Halters an, weswegen sie nach einiger Zeit genau wie Menschen zur Tagesaktivität neigen.
Kaninchenaugen sind faszinierend
Ähnlich wie ihr Gehör, erreicht auch das Blickfeld von Kaninchen einen Radius von fast 360 Grad. Möglich ist das dadurch, dass ihre Augen an den Seiten des Kopfes liegen und weit auseinanderstehen und jeweils ungefähr einen 170 Grad Winkel abdecken.
Lediglich direkt vor ihrer Nase haben Kaninchen einen toten Winkel, in dem sie praktisch blind sind. Deshalb solltest Du Dich ihnen besser auch nicht frontal nähern, um sie nicht unnötig zu erschrecken. Jedoch ist dieser Blickwinkel auch nicht bei jeder Kaninchenart gleich. Gerade Wildkaninchen sehen die Welt ein wenig anders als ihre zahmen Verwandten.
Gut zu wissen: Kaninchen sind keine Nager
Auch wenn viele das meinen und sie alltagssprachlich oft als solche bezeichnet werden, sind Kaninchen wissenschaftlich betrachtet keine Nager. Vielmehr gehören sie - wie zum Beispiel auch die „Echten Hasen“ - zu den Hasenartigen (Lagomorpha), die eine eigene biologische Ordnung bilden.
Diese Einteilung hat auch ihren Sinn, denn anders als Nagetiere besitzen Kaninchen im Oberkiefer ein zusätzliches Paar Nagezähne (sind also fast noch mehr „Nager“ als die so bezeichneten Tiere). Ansonsten haben sie aber einiges mit den Nagetieren gemein. So nagen auch sie für ihr Leben gerne, sind ebenfalls Pflanzenfresser und haben Zähne, die ständig nachwachsen.
Kaninchenzähne wachsen nach … und schnurren
Ja, Du hast richtig gelesen: Die Zähne von Kaninchen wachsen kontinuierlich nach. Und zwar ein Leben lang und zwischen 1,5 und 3,5 Millimeter pro Woche. Dabei entwickeln sich ihre Schneidezähne schneller als die Backenzähne, auch wenn diese ebenfalls nie aufhören zu wachsen. Dieses rasante Wachstum ist gerade in freier Wildbahn auch notwendig, denn dort konsumieren Kaninchen oft sehr hartes Futter, das sie gut zerkleinern müssen, wobei sich die Zähne gleich wieder abschleifen.
Anders sieht es in Gefangenschaft aus. Hier müssen wir als Kaninchenbesitzer darauf achten, dass der Mund des Hopplers nicht zu lange stillsteht und sie immer genügend Gras, Heu, Kräuter oder anderes geeignetes Futter bekommen. Auch frisches Gemüse wie Fenchel, Spinat, Kohl oder Obstsorten wie Äpfel und Birnen sollten zusammen mit Saaten und Kernen auf dem Speiseplan stehen. Zusätzlich können ihnen Zweige als Beschäftigung und „Knabberzeug“ angeboten werden. Sie sind gut dafür geeignet, die Beißerchen im Zaum zu halten.
Kaninchen müssen in ihren wachen Stunden nämlich fast ununterbrochen futtern und nagen, damit ihre Zähne nicht zum Problem werden. Ohne entsprechenden Abrieb würden die Zähne binnen eines Jahres theoretisch ungefähr einen Meter lang werden. Auch wenn so ein Extremfall in der Realität nicht wirklich anzutreffen ist, kann es dennoch passieren, dass zu lang gewordene Zähne sich in den Gaumen des Unter- oder Oberkiefers bohren. Doch auch schon vor diesem Worst-Case sind Fehlstellungen und Kauprobleme möglich. Ehe so etwas passiert, solltest Du neben ordentlicher, artgerechter Fütterung auch unbedingt den Tierarzt aufsuchen, was mit einer vernünftigen Kaninchenkrankenversicherung nicht einmal teuer werden muss.
Übrigens: Dass Kaninchen gelegentlich mit ihren Zähnen klappern, ist für gewöhnlich alles andere als ein Warnsignal und dient auch nicht primär dem Abschleifen ihrer Nagezähne. Vielmehr ist es ein Zeichen von Entspannung und lässt sich am ehesten mit dem Schnurren von Katzen vergleichen. So zeigen sie dieses Verhalten etwa auch, wenn Du sie kraulst und streichelst.
Kaninchen haben eine eingebaute Schwangerschaftskontrolle
Es ist schwer zu glauben, aber wenn die Umweltbedingungen schwierig sind und etwa Nahrungsknappheit herrscht, können Kaninchenmütter tatsächlich selbständig ihre Schwangerschaft abbrechen und ihre Föten absterben lassen. Diese werden dann entweder vom Körper absorbiert oder abgestoßen. Diese Möglichkeit haben sie allerdings nur bis zur dritten Schwangerschaftswoche.
Doch die Schwangerschaft bei Kaninchen ist noch aus einem anderen Grund bemerkenswert: Dank zweier unabhängiger Gebärmütterhörner („Uterus Duplex“) können Kaninchen doppelt schwanger werden und auch beide Schwangerschaften gleichzeitig austragen.
Kaninchen sind reinlich
Kaninchen legen viel Wert auf Sauberkeit. Sie putzen sich nicht nur mit Leidenschaft gegenseitig, sondern übernehmen notfalls auch selbst ihre Fellpflege , weswegen Du sie auch nicht baden, sondern ihnen nur - gerade während des Fellwechsels - mit einer Bürste zur Hand gehen musst. Auch in ihrem Käfig lassen sie ihre Köttel nicht einfach überall liegen, sondern erledigen ihr Geschäft mit Vorliebe an bestimmten Orten, auch um damit ihr Revier zu markieren.
Im Käfig kannst Du dies nutzen, um entsprechende Stellen mit einem saugfähigen Untergrund sowie mit Einstreu und / oder Pellets auszustatten. Im Freilauf kannst Du sie zur Stubenreinheit erziehen, indem Du ein paar Kisten für ihre Notdurft bereitstellst und sie darauf trainierst, diese zu nutzen. Doch so reinlich Kaninchen auch sind: Für die Reinigung ihrer Futter- und Wassernäpfe brauchen sie natürlich auch unsere Hilfe, weswegen sie wie das Gehege regelmäßig sauber gemacht werden sollten.
Wir hoffen, Du hast unsere kleine Wunder-Reise in den Kaninchenbau genossen. Wenn du Deinem kleinen Liebling ein möglichst gutes und sicheres Leben bieten willst, empfehlen wir Dir eine Kaninchenkrankenversicherung. So bleibst Du auch dann nicht auf den Kosten sitzen, wenn Dein Kaninchen einmal in professionelle Hände muss.