Hund ähnelt Halter: Warum Du wahrscheinlich genauso bist wie Dein Hund

Okay. Wahrscheinlich gibt es zwischen Euch schon den ein oder anderen Unterschied. Zum Beispiel kannst Du sicher besser Kopfrechnen, Autofahren und mit Messer und Gabel essen als Dein Vierbeiner. Aber was Optik und Charakter angeht, haben Hund und Halter dennoch eine ganze Menge gemein. Und das ist nicht nur eine vage Alltagsbeobachtung, sondern inzwischen auch wissenschaftlich abgesichert.

Woher kommt die Ähnlichkeit zwischen Hund und Besitzer? Studie gibt Antworten

Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts in Jena haben nämlich im Rahmen einer Studie ermittelt, dass solche vermuteten Ähnlichkeiten keine bloße Einbildung, sondern durchaus empirisch nachweisbar sind. Eine Erklärung dafür soll der sogenannte „Mere-Exposure-Effekt“ sein, demzufolge wir das bevorzugen, was uns vertraut ist. Ganz besonders, wenn wir es von uns selbst her kennen.

Doch wie kamen die Wissenschaftler überhaupt auf diesen Gedanken? In der Studie mussten die Probanden sich Fotos von Hunden ansehen und entscheiden, welches Tier sie bevorzugen. Meisten wählten sie dabei einen Vierbeiner, der ihnen ähnlich sieht. Das bezog sich neben verschiedenen weiteren Merkmalen auch auf die Haarlänge der Studienteilnehmer. So fühlten sich etwa Frauen mit langen Haaren häufig auch zu Hunden mit langen Ohren hingezogen. Das zumindest bestätigt Yana Bender, eine an der Studie beteiligte Psychologin. Schon bei der Auswahl unseres Hundes suchen wir also nach Ähnlichkeiten. Das gilt im Übrigen für Rassehunde mehr als für Mischlinge.

Wie wir unsere Hunde formen

Doch der „Mere-Exposure-Effekt“ ist nicht die einzige Erklärung für die beobachteten Gleichartigkeiten zwischen Hund und Besitzer. Zum Teil liegt es nämlich auch an unserem Verhalten. So etwa beim BMI (Body-Mass-Index), einer Kennzahl, die das Verhältnis von Gewicht und Körpergröße angibt und die sich bei Hund und Frauchen oder Herrchen oft ebenfalls sehr ähnelt. Das kommt nicht von ungefähr, denn viele Menschen, die selbst gerne und häufig essen, nehmen es auch bei ihren Hunden mit den Snacks nicht so genau und sind gerne spendabel, was natürlich nicht ohne Folgen für das Gewicht bleibt. Wer hingegen genau auf seine eigene Ernährung achtet, hält das oft auch bei seinem Tier so und hat meist einen schlankeren Hund. Solche und andere Gemeinsamkeiten nehmen dabei sogar im Laufe der Zeit zu, wie eine US-amerikanische Studie schon 2004 herausgefunden hatte.

Und wo wir schon beim Verhalten sind: Auch beim Charakter von Tier und Mensch gilt „Gleich und gleich gesellt sich gern“. So fand 2019 eine weitere US-amerikanische Studie heraus, dass die generelle Persönlichkeit eines Menschen sich auch auf seinen Hund auswirkt.

Extrovertierte Menschen neigen deshalb zu extrovertierten Hunden, während entspannte Charaktere auch eher dazu tendieren, zutrauliche Hunde zu haben, und ängstliche Menschen in der Regel ängstliche Tiere besitzen.

Neben der Auswahl eines Tieres, das zum eigenen Charakter passt, spielen hier auch Lebenswandel und Verhalten eine Rolle und können auf das Tier abfärben. Diesen Effekt gibt es zumindest dann, wenn die Bindung zwischen Hund und Mensch eng genug ist. Wenn Du also viel Action und Unternehmungen mit Deinem Hund machst, kann das genauso auf ihn abfärben, wie wenn Du lieber mit ihm kuschelnd auf der Couch liegst und Hundebegegnungen meidest. Und wenn Du unsicher bist, wird Dein Hund es wahrscheinlich auch sein.