Abschied vom geliebten Haustier: Tipps zur Trauerbewältigung
Ob Hund, Katze, Kaninchen, Vogel oder Pferd: Unsere Tiere sind für uns wahre Freunde und Teil der Familie. Ihr Tod hinterlässt eine große Lücke und schmerzt sehr. Die Welt scheint leer zu sein. Und die Verarbeitung dieses Verlusts unmöglich. Wir möchten Dir in dieser schweren Zeit unter die Arme greifen und Dir Tipps zur Trauerbewältigung an die Hand geben.
Trauern ist ein Prozess
„Mein Haustier ist tot!“ Vor allem zu Beginn des Trauerprozesses wirst Du diese Worte zwar aussprechen bzw. denken, aber nicht glauben können. Von einem Tag auf den anderen wirst Du nie mehr spüren, wie sich Deine geliebte Fellnase, Dein geflügelter Freund oder Dein Pferd vertrauensvoll an Dich schmiegt. Nichts ist mehr, wie es war. Zurück bleibt eine traurige Leere.
So war es zumindest bei unserem Geschäftsführer Jörg Hüwels, als er sich von seiner geliebten Katze Gina verabschieden musste: „Ich war wie erschlagen, dass sie nicht mehr bei uns war. Selbst heute noch bedrückt es mich, wenn ich an sie denken muss. Leider mehrmals täglich.“
Die erste Lektion der Trauerbewältigung lautet daher: Abschied nehmen bedeutet nicht vergessen! Dein Schützling wird immer einen Platz in Deinem Herzen haben. Wichtig ist nur, dass Du einen Weg findest, seinen Tod zu verarbeiten.
Warum gehen Tiere über die Regenbogenbrücke?
„Komm gut über die Regenbogenbrücke.“ So verabschieden sich viele Tierbesitzer von ihrem Liebling, wenn er stirbt. Aber woher kommt diese Redewendung eigentlich? Die Regenbogenbrücke ist eine Metapher für den Übergang von Tieren vom irdischen ins ewige Leben. Sie stammt aus dem Buch "Der Regenbogen-Brücke-Himmel" des amerikanischen Autors Paul C. Dahm aus den 1980er Jahren. Darin geht es um eine Brücke, die den Himmel mit der Erde verbindet. Wenn ein Tier stirbt, geht es über diese Brücke, um an einem schönen Ort zu leben, bis es sich wieder mit seinem geliebten Menschen vereint. Diese Vorstellung spendet schon seit vielen Jahren zahlreichen Tierbesitzern Trost und Hoffnung, wenn sie um ihr Haustier trauern.
Eine würdevolle Haustierbestattung hilft beim Abschied
Hast Du Dir im Voraus bereits Gedanken über die Bestattung Deines Haustieres gemacht? Die meisten Tierbesitzer verdrängen diese Überlegung – schließlich scheint der schmerzvolle Abschied noch weit weg. Doch leider passiert es oft ganz plötzlich, dass man das geliebte Tier gehen lassen muss. Und dann ist man meistens zu aufgewühlt, um eine klare Entscheidung treffen zu können. Deshalb solltest Du – so unangenehm der Gedanke auch ist – schon zu Lebzeiten Deines Tieres darüber nachdenken, was einmal mit seinen sterblichen Überresten geschehen soll. Dabei trifft jeder Tierhalter eine individuelle Entscheidung. Dem einen hilft eine schöne Abschiedszeremonie zusammen mit lieben Menschen, der andere möchte das gerne mit sich alleine ausmachen und still trauern.
Tierbestattung im eigenen Garten
Der heimische Garten ist eine beliebte Grabstätte für Tiere. Vor allem, wenn sich der verstorbene Gefährte dort gerne aufgehalten hat. Vielleicht hatte er ja sogar einen Lieblingsplatz, an dem Du ihn nun zur Ruhe legen kannst? Viel wichtiger aber: Du hast einen Ort zum Trauern. Für viele Tierfreunde eine große Stütze.
Gut zu wissen: Die Ruhestätte sollte mindestens einen Meter tief sein. Liegt Dein Garten in einem Wasserschutzgebiet oder in unmittelbarer Nähe zu öffentlichen Wegen bzw. Plätzen, darfst Du Deinen Hund bzw. Deine Katze dort leider nicht begraben.
Bestattung auf dem Tierfriedhof
Du hast keinen eigenen Garten, möchtest Dein Tier aber trotzdem würdevoll bestatten? Kein Problem, in vielen Städten gibt es mittlerweile spezielle Tierfriedhöfe. Auf diesen dürfen auch Urnen von Haustieren und Pferden zur Ruhe gebettet werden. Eine schöne, allerdings auch ziemlich teure Lösung. Allein für die Beisetzung werden oftmals mehrere Hundert Euro berechnet.
Feuerbestattung des Tieres
Immer mehr Tierbesitzer entscheiden sich für die Einäscherung ihres Haustieres. Der Vorteil: Nach einer Einzeleinäscherung kannst Du Asche Deines Lieblings mitnehmen. So bist Du ihm auch weiterhin nah. Auf Wunsch sogar über Deinen eigenen Tod hinaus. Vereinzelt gibt es nämlich erste Friedhöfe, die eine gemeinsame Urnenbestattung von Mensch und Tier ermöglichen. Nach dem Tod wärst Du also mit Deinem Liebling wieder vereint. Für einige ein tröstender Gedanke.
Die Einäscherung von Pferden ist seit einigen Jahren erlaubt und für Pferdebesitzer die einzige Möglichkeit, ihren großen Freund würdevoll zu bestattet. Die Asche kann dann in einer Urne mit nach Hause genommen werden. Sie darf auch im Garten begraben werden. Allerdings ist die Einäscherung inklusive des Transports des verstorbenen Pferdes mit erheblichen Kosten verbunden. Außerdem muss dafür beim Veterinäramt ein Antragt ausgefüllt werden.
Abschied beim Tierarzt
Jeder Mensch trauert anders. Manchen reicht die Erinnerung an das geliebte Haustier. Eine feste Gedenkstätte benötigen sie nicht. Geht es Dir genauso? Dann kannst Du Deinen Liebling beim Tierarzt lassen oder selbst zu einer kommunalen Einrichtung bringen, an der der Körper Deines verstorbenen Tiers beseitigt wird.
Tipp: Für manche Tierhalter ist es tröstlich, wenn sie sich von einem Pfotenabdruck oder aus einem Haarbüschel bzw. Federn des verstorbenen Tieres einen Anhänger kreieren lassen. Dafür gibt es mittlerweile viele Angebote. Außerdem kannst Du Dir aus der Asche einen Diamanten oder Kristall erstellen lassen. So kannst Du einen Teil des geliebten Tieres immer ganz nahe bei Dir tragen. Auch Hufeisen des verstorbenen Pferdes sind ein beliebtes Erinnerungsstück.
Gut zu wissen: Es gibt mittlerweile viele virtuelle Gedenkstätten für Haustiere. Dort kannst Du ein Online-Grab gestalten und virtuelle Kerzen anzünden. Das alles ist für die anderen Nutzer des Onlineportals sichtbar. Sie können ihre Anteilnahme in ein virtuelles Kondolenzbuch schreiben. Eine tolle Möglichkeit, die Trauer gemeinsam mit anderen Tierfreunden zu verarbeiten.
Verstecke Deine Trauer nicht
Um ein geliebtes Tier zu trauern, ist nichts Schlimmes. Im Gegenteil: Es zeigt, wie viel Dir Dein tierischer Gefährte bedeutet. Scheu Dich daher nicht, darüber zu sprechen. Deine Freunde verstehen sicherlich, was Du gerade durchmachst. Vor allem andere Tierhalter können den Verlust und die Lücke, die ein verstorbenes Tier hinterlässt, nachvollziehen. Sie wissen, dass Du in der ersten Zeit sogar das Säubern des Katzenklos oder die schmutzigen Pfotenabdrücke auf dem Fußboden schmerzlich vermissen wirst.
Überwinde Deine Schuldgefühle & Selbstvorwürfe
Wurde Dein Tier eingeschläfert? Dann hast Du neben der Trauer vermutlich auch noch mit Zweifeln und Schuldgefühlen zu kämpfen. Aber denke immer dran, wenn die Schuldgefühle übermächtig werden: Auf den natürlichen Tod eines Haustiers zu warten, das unter Schmerzen leidet, wäre eine egoistische Entscheidung. Du hast zeitlebens alles für Deinen Liebling getan und dafür gesorgt, dass es ihm gut geht – und Du hast ihm auch in seinen letzten Stunden Leiden erspart.
Schreibe einen Abschiedsbrief
Viele von uns teilen alles mit ihren geliebten Fellnasen, Plapperschnäbeln oder Huftieren sogar ihre geheimsten Gedanken. Nach dem Tod des Tiers muss damit nicht Schluss sein. Greif einfach zum Stift und schreib alles nieder, was Du Deinem Liebling sagen möchtest. Das können Worte des Dankes für die gemeinsamen Jahre sein. Aber auch Ausrufe des Schmerzes.
Nimm ruhig öfter den Stift in die Hand. Es muss ja nicht bei einem Abschiedsbrief bleiben. Genauso gut kannst Du Deine Erinnerungen mit Deinem Haustier teilen. Vor allem an Tagen, an denen Du besonders oft an es denkst. Der Vorteil: Du ordnest Deine Gedanken und kannst Deine Trauer direkt in Worte fassen.
Schwelge in Erinnerungen
Erstelle ein Fotoalbum, hänge Bilder auf, sieh Dir alte Videos an. Wichtig ist: Unterdrücke die Erinnerungen nicht! Wird der Schmerz übermächtig, denke an die gemeinsamen Momente. Womit hat Dein Haustier Dich öfters zum Lachen gebracht? War es vielleicht ein kleiner oder großer Tollpatsch? Hat es Dir gerne das Essen vom Teller gemopst?
Gut zu wissen: Besonders zu Beginn des Trauerprozesses fällt es vielen schwer, an die guten alten Zeiten zu denken. Helfen kann eine Erinnerungs-CD mit bestimmten Songs, die Du mit gemeinsamen Momenten verbindest.
Tue Gutes
Viele ertragen die Lücke, die ein verstorbenes Tier hinterlässt, nur schwer. Alles ist viel zu leer und zu still. Ehrenamtliche Tätigkeiten im Tierschutz sind eine gute Möglichkeit, der Leere zu entkommen. Selbst wenn Du noch nicht wieder bereit bist, Tieren nahe zu sein. Denn Gutes tun kannst Du nicht nur als Gassi-Gänger, Katzen-, Kaninchen- oder Papageien-Kuschler oder Pferdepfleger. Hilfe bei Reparaturarbeiten, bei der Betreuung der Futterboxen und auf Veranstaltungen wird ebenfalls dringend benötigt.
Hilf Deinen Kindern bei der Trauerbewältigung
Deine Kinder bekommen jetzt möglicherweise das erste Mal den Verlust des Todes zu spüren. Unterstütze Deine Kinder dabei, diesen Schmerz zu verarbeiten. Lasse die Kids an Deinem Trauerprozess teilhaben. Nimm Dir Zeit und beantworte all ihre Fragen offen und ehrlich. Der falsche Weg wäre es, ihnen Märchen über den Verbleib des Tieres zu erzählen oder direkt ein „Ersatztier“ zu besorgen.
Kommt Zeit, kommt Rat
Mit der Zeit wird die Trauer um Dein Haustier schwächer. Die schönen Erinnerungen an die gemeinsamen Momente aber bleiben. Fühle Dich daher auf keinen Fall schuldig, wenn Du wieder Freude empfindest. Oder Dich sogar nach einem neuen tierischen Begleiter sehnst. Lasse Dich dabei jedoch nicht unter Druck setzen und rufe Dir immer wieder ins Gedächtnis: Kein Tier kann Deinen verstorbenen Liebling ersetzen.
Allen, die ein geliebtes Tier verloren haben, wünschen wir für die schwere Zeit viel Kraft!