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Der Stallwechsel mit Pferd: So klappt er am besten

Pferd im Stall

Mal sind es andere Pferde auf der Weide, mit denen Dein Pferd nicht mehr klarkommt, mal ist es ein Verständigungsproblem mit dem Stallbesitzer, oder Du musst selbst umziehen und das bisherige Pferde-Domizil ist dann zu weit von Deinem neuen Wohnsitz entfernt: Es gibt verschiedene Gründe für einen Stallwechsel. Neben der Suche nach einem neuen Pferde-Heim, der Planung und Organisation steht vor allem eins im Vordergrund: Dass der Umzug und die Gewöhnung ans neue Zuhause für das Pferd so angenehm wie möglich ablaufen. Hier geben wir Dir hilfreiche Tipps rund um den Stallwechsel.

Welche Nachteile bringt ein Stallwechsel mit sich?

Du freust Dich auf Deine neue Umgebung, Deinen neuen Arbeitsplatz und neue Bekanntschaften. Für Dein Pferd hat der Umzug ganz andere Folgen, die sich aber nicht wirklich vermeiden lassen. Pferde sind Herdentiere und gewöhnen sich sehr stark an die Artgenossen, die mit ihnen zusammen im Stall oder auf der Weide sind. Ein Umzug bedeutet also, sich an eine neue Herde in einer fremden Umgebung anpassen zu müssen. Für das Fluchttier bedeutet das, erstmal wieder neues Vertrauen aufzubauen.

Risiken für die Gesundheit Deines Pferdes

Gerade in der Anfangszeit in einem neuen Stall ist das Risiko, dass Dein Pferd sich verletzt, höher. Es reagiert womöglich schreckhafter, da es die Umgebung noch nicht kennt, oder es kommt trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu Rangeleien mit Artgenossen. Womöglich leidet Dein Pferd durch die neue Situation auch unter starkem Stress, so dass es anfälliger für Erkrankungen wie eine Kolik ist. Manchmal ist dann eine Operation die einzige Möglichkeit, dass Dein Pferd wieder vollständig gesund werden kann. Doch die kann einiges kosten, wie die folgenden Punkte zeigen:

  • Eine Griffelbeinfraktur kann zwischen 2.500 und 4.000 € kosten.
  • Bis zu 2.500 € fallen bei der Versorgung von Schnittwunden oder Bissverletzungen an.
  • Mit 6.000 bis 8.000 € schlägt eine Kolik-OP zu Buche.

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Wie planst Du den Umzug Deines Pferdes?

Einfach das Pferd zu satteln und von Stall A zu Stall B zu reiten, funktioniert natürlich nicht. Es sei denn, der neue ist in unmittelbarer Nähe. Ansonsten ist es ein gehöriger Aufwand, wenn Dein Pferd den Weg in seine neue Umgebung antritt. Für den neuen Stall hast Du Dich sicher wohlüberlegt entschieden und essentielle Dinge wie Futter, Einstreu für Pferde und Auslauf abgeklärt. Sollte Dein Pferd künftig neues Futter erhalten, ist es ratsam, es schon vorab daran zu gewöhnen. Am besten mischst Du ihm nach und nach immer mehr davon in seine tägliche Ration. Erkundige Dich beim neuen Stallbesitzer, ob Dein Pferd frisch geimpft, entwurmt und eventuell tierärztlich untersucht einziehen muss – mache haben Angst, dass der neue Bewohner unliebsame Krankheiten mitbringt.

Wenn der Termin für den Wechsel feststeht, musst Du zunächst den Einstellvertrag im alten Stall fristgemäß kündigen. Dann geht es an die Überlegungen, die den Transport betreffen. Hast Du selber keinen Pferdeanhänger, so musst Du Dir rechtzeitig für den gewünschten Termin im Kreise der Pferdefreunde einen geeigneten Transporter ausleihen oder anderweitig mieten. Das geht natürlich nur dann, wenn Dein Fahrzeug auch über eine Anhängerkupplung verfügt und Du mit Deinem Führerschein einen Anhänger ziehen darfst. Sonst bleibt nur die Möglichkeit, Bekannte anzusprechen, die über ein entsprechendes Zugfahrzeug verfügen. Hilfreich ist auch, Dein Pferd schon vor dem großen Tag an den Transporter zu gewöhnen, wenn es bislang nicht häufig verladen werden musste. Dein Pferd geht grundsätzlich nicht gerne auf den Hänger? Tipps zum Training und mehr Infos dazu: Pferde im Anhänger.


Packen für den Umzug

Unterschätze es nicht: Wie beim Umzug mit Kind und Kegel können beim Umsiedeln mit dem Pferd auch viele Dinge auf einmal auftauchen, die alle mit in den neuen Stall genommen werden müssen. Mache rechtzeitig eine Bestandsaufnahme, sodass Du dafür eine Transportmöglichkeit organisieren kannst. Es sind ja nicht nur der Sattel oder ein paar Pferdedecken, die Du mitnehmen möchtest. Erfahrungsgemäß fällt eine Unmenge an Zubehör an, die sich nicht mal eben im eigenen Pkw transportieren lässt. Sind dabei auch Gegenstände, die Dein Pferd nicht in den letzten Tagen seines Aufenthaltes am Stall benötigt? Dann kannst Du diese Dinge nach Absprache mit dem neuen Stallbetreiber womöglich schon dort hinbringen, um Dich am Tag des Umzugs mit Deinem Pferd besser auf Deinen Liebling konzentrieren zu können. Vergiss bitte auch nicht, Deinen alten Spind sowie die Box Deines Pferdes sauber zu hinterlassen.


Checkliste für den Stallwechsel

  • Sind im neuen Stall alle wichtigen Dinge abgeklärt? Dazu zählen die Fütterung, der tägliche Auslauf, die Stallordnung, eventuell ein neuer Hufschmied und Tierarzt, wenn der neue Stall zu weit entfernt vom alten ist.
  • Muss das Pferd frischt geimpft, entwurmt und tierärztlich untersucht einziehen? Oder wird ein Impfnachweis gezeigt?
  • Muss ich mein Pferd an neues Futter gewöhnen?
  • Wie ist die Kündigungsfrist des alten Stalls?
  • Habe ich eine Transportmöglichkeit für mein Pferd und, wenn ich selbst nicht fahren darf, einen Fahrer?
  • Benötigt mein Pferd eventuelles Hängertraining oder neigt es zu starker Nervosität und braucht beruhigende Bachblüten?
  • Habe ich eine Transportmöglichkeit für das Zubehör? Kann ich eventuell vorab schon nicht mehr benötigte Dinge aussortieren?
  • Was brauche ich am Tag des Umzugs? Wichtig sind: Halfter, Strick, Ersatzhalfter und Ersatzstrick, Transportgamaschen, eventuell eine Abschwitzdecke, Heunetz, Heu, Leckerchen.
  • Ist die neue Box vorbereitet?

Am Tag des Stallwechsels

Das Pferd wechselt den Stall

Nichts ist schlimmer als Zeitdruck beim Umzug. Vor allem, weil Dein Pferd durch die ungewohnte Situation schon gestresst ist und die Hektik dies noch verstärkt. Das Beste ist, wenn an dem Tag des Stallwechsels nichts anderes auf dem Programm steht, außer das Pferd von A nach B zu bringen und es beim ersten Kennenlernen des neuen Stalls zu unterstützen. So bist auch Du entspannter und strahlst das auf Deinen Liebling aus. Sinnvoll ist es, wenn bereits alle Sachen, die nicht für den Transport benötigt werden, verstaut oder bereits im neuen Stall sind. So kannst Du Dich nun in Ruhe an den Transport Deines Pferdes heranmachen. Lege ihm Halfter, Strick, Transportgamaschen und eventuell eine Abschwitzdecke an. Mitunter dauert es eine Weile, bis Dein Liebling verladen ist. Er könnte sehr unruhig sein und vermehrt äppeln. Für stressanfällige Pferde kommen unter Umständen Bachblüten aus der Apotheke in Betracht. In seltenen Fällen ist das Pferd so aufgeregt, dass es sogar eine leichte Sedierung erhalten muss. Sprich das im Vorfeld mit Deinem Tierarzt ab. Unser Tipp: ein wenig Einstreu im Anhänger verteilen und ein Netz mit Heu aufhängen. Damit ist Dein Pferd während der Fahrt abgelenkt, kann sich ein wenig beruhigen und langweilt sich nicht so sehr. Wenn Dein Pferd nun sicher verladen ist, kann es losgehen: Der neue Stall ruft.


Angekommen im neuen Stall

Pferd auf der Koppel

Eine längere Fahrt im Transportanhänger ist für das Pferd natürlich auch anstrengend und ermüdend. Am neuen Stall kommen dazu fremde Geräusche, Gerüche und unbekannte Artgenossen hinzu. Zunächst solltest Du Dein Pferd in seiner Box oder, wenn möglich, auf einer abgetrennten Koppel unterbringen. So kann Dein großer Liebling schon einmal aus der Nähe das Treiben der neuen Artgenossen in Ruhe anschauen. Das Pferd im gemeinsamen Offenstall unterzubringen, macht noch keinen Sinn, da es hier schnell zu Rangordnungskämpfen kommen kann. Wenn Dein Pferd bereits ersten Kontakt pflegen soll, dann bietet es sich an, aus der Herde ein oder zwei Pferde herauszunehmen und mit Deinem Pferd zusammenzustellen – eventuell zunächst getrennt durch einen Zaun, aber mit der Möglichkeit, sich zu beschnuppern. Stehen die Pferde direkt zusammen auf einer Koppel, sind mehrere Futterhaufen wichtig, damit es hier nicht zu Rangeleien kommt. Nimm Dir ausreichend Zeit, um das Verhalten der Pferde zu beobachten. Auch in einer Kleinstgruppe kann es zu Rangordnungskämpfen kommen. Diese sind sogar unumgänglich, da Pferde nur auf diese Art und Weise ein entspanntes Herdenleben führen. Allerdings treten die Rangordnungskämpfe in einer kleineren Gruppe naturgemäß seltener auf. Stellst Du aber fest, dass es heftiger wird, dann trenne die Pferde, bevor es zu Verletzungen kommt.


Dein Pferd benötigt beim Stallwechsel viel Eingewöhnungszeit

Alles, was für Pferde unbekannt ist, kann ihnen Angst machen. Für Dein Pferd ist es eine große Umstellung, sich an neue Fütterungszeiten und Artgenossen zu gewöhnen. Diese Eingewöhnungszeit ist von Pferd zu Pferd sehr unterschiedlich. Mal dauert es nur ein paar Wochen, bei manchen Pferden können es auch mehrere Monate sein. Bei einigen Tieren kommt es in der ersten Zeit im neuen Zuhause zu einem für sie ungewohnten Verhalten. Folgende Anzeichen könnten auftreten:

  • Nervosität und Unruhe
  • Scheuen beim Reiten und Führen
  • Muskelverspannungen
  • häufigeres Wiehern
  • es frisst schlechter

Für Dich ist wichtig, dass Dein Liebling nun feste Strukturen hat und Du viel Zeit mit ihm verbringst, um ihn an sein neues Zuhause zu gewöhnen. Dazu gehört unter anderem, dass Du Dein Pferd im neuen Stall ausgiebig pflegst, auf dem Hof herumführst oder Reithalle und Paddocks erkundest. Hinzu kommen noch ausgedehnte Spaziergänge in der neuen Umgebung oder gemeinsame Ausritte, am besten in Begleitung eines neues Boxennachbarn oder Weidepartners. Es sind viele Kleinigkeiten, die Dein Pferd dazu bringen, Vertrauen in sein neues Umfeld zu gewinnen. Nimm Dir dazu ausgiebig Zeit, bevor der Stallwechsel die ersten Probleme mit sich bringt und Dein Pferd nachher unter Stress leidet. Dein großer Liebling braucht einfach Zeit, vor allem mit Dir zusammen.

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