Wie schütze ich mein Pferd bei Gewitter?
Wenn es draußen grollt und blitzt, dann scheint die Welt zusammenzubrechen. Sintflutartig öffnen sich die Wolken und Gewitter entladen ihre Kraft. Während im Norden Deutschlands Gewitter eher selten auftreten, trifft es den Süden Deutschlands deutlich öfter.
Durchschnittlich zehnmal im Jahr kracht es im hohen Norden, während es im Süden der Republik im Jahresschnitt 35-mal zu Gewittern kommt. Diese Wetterereignisse können für Pferd und Reiter eine Gefahr sein, wenn falsches Verhalten mit im Spiel ist. Worauf musst Du bei einem Gewitter unbedingt achten?
Gefahren auf der Weide
Im Sommer sind viele Pferde auf der Weide untergebracht, auf der sie ausreichend Bewegung und Umgang mit anderen Artgenossen haben. Die Weide birgt jedoch bei Gewitter Risiken. Je nach Größe der Weide ist es schwierig, bei einem aufkommenden Gewitter die Pferde reinzuholen. Dazu sind Pferde auf der Weide ohne eine Unterstellmöglichkeit dem Blitzschlag ausgesetzt. Nicht selten sterben dabei Tiere. Der Untergrund der Weide ist durch die Pferde verdichtet, sodass bei Starkregenfällen das Wasser nicht schnell genug in den Boden abfließen kann. Bei Pfützenbildung wird der beim Blitzschlag entstehende Strom über die Wasseroberfläche abgeleitet. Die tödliche Spannung bleibt also zunächst an der Oberfläche.
Dazu kommt, dass Pferde Fluchttiere sind. Ein aufkommendes Gewitter kann sie in große Unruhe versetzen. Lauter Donner tut sein Übriges und die Pferde geraten in Panik. Im schlimmsten Fall rennen sie los und brechen von der Weide aus, wenn die Umzäunung nicht robust genug ist. Nicht selten kommt es vor, dass dadurch Pferde auf nahe gelegene Straßen geraten und Autounfälle auslösen. Schwere Sachschäden sind die Folge, im schlimmsten Fall verletzen sich auch Menschen.
Wenn Dein Pferd einen Schaden verursacht oder eine Person verletzt, musst Du als Halter dafür haften. Teilweise kommen dann erhebliche Schadensersatzforderungen auf Dich zu. Wird zum Beispiel ein Mensch durch einen von Deinem Pferd ausgelösten Unfall dauerhaft arbeitsunfähig, musst Du dafür haften. Eine Pferdehaftpflicht schützt Dich dann vor der hohen finanziellen Belastung. Achte auf einen Tarif, der das Weiderisiko abdeckt.
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Beim Ausritt vom Gewitter überrascht?
Im Freien besteht kein Schutz vor Blitzeinschlägen, insbesondere in der Nähe von Bäumen. Blitze suchen unweigerlich einen hohen Punkt in der Umgebung, wo es zur Entladung der Spannung kommt. Bei einem Ausritt vom Gewitter überrascht zu werden, stellt ein großes Risiko dar. Deshalb musst Du je nach Jahreszeit, wo mit Gewittern zu rechnen ist, die Wettervorhersagen im Auge behalten. Bei Gewitterwarnungen ist es leichtsinnig, sich mit dem Pferd auf einen Ausritt zu begeben. Ist aufgrund der Witterung und der Jahreszeit die Wahrscheinlichkeit eines Gewitters gegeben, so solltest Du die Route so planen, dass unterwegs Möglichkeiten zum Unterstellen vorhanden sind. Vor allem im Sommer treten Gewitter in den meisten Fällen am späten Nachmittag oder am Abend auf. Sinnvoll ist es, wenn Du bei unsicherer Witterung Deine Aktivitäten auf den Vormittag oder den frühen Nachmittag vorverlegst.
Woran erkennst Du ein aufkommendes Gewitter?
Manchmal kommt ein Gewitter mehr oder weniger aus heiterem Himmel – und keine Wetter-App hat davor gewarnt. Es gibt viele Anzeichen, dass sich am Himmel etwas zusammenbraut. Diese Zeichen solltest Du im Auge behalten, um mit Deinem Pferd rechtzeitig den Rückweg anzutreten oder einen geschützten Bereich aufzusuchen. Zunehmende Schwüle ist ein Anzeichen für ein aufkommendes Gewitter. Entwickeln sich noch während des strahlenden Sonnenscheins erste kleine Haufenwolken, solltest Du diese weiter beobachten. Sie werden im Laufe des Tages größer und ähneln irgendwann einem Blumenkohl. Haben diese Wolken ausgefranste Kanten, so steht ein Gewitter unmittelbar bevor. Dazu kommt, dass die Windbewegungen kurzzeitig abnehmen. Sind erste Blitze zu sehen und Donnergeräusche zu hören, miss grob die Entfernung des Gewitters. Beim Abstand von zehn Sekunden zwischen Blitz und Donner ist das Gewitter etwa noch drei Kilometer entfernt.
Wo lauern die Gefahren bei Gewitter?
Buchen sollst du suchen, Eichen sollst du weichen: Dieser mehr oder wenige kluge Spruch hat manchem Reitfreund früher trügerische Sicherheit im Falle eines Gewitters verschafft. Dabei sind allein stehende Bäume grundsätzlich ein hohes Risiko, da diese einem Blitz aufgrund der Höhe eine gute Angriffsfläche bieten. Vermeiden solltest Du ebenfalls freie Fläche, auf denen Du mit dem Pferd wie ein markanter Punkt in der Landschaft wirkst. Damit bietest Du einem Blitz ebenfalls Angriffsfläche. Halte Dich von hohen Masten, Metallzäunen oder Gewässern fern. Ideal zum Schutz sind Gebäude wie Scheunen oder Stallungen, sofern diese in Sichtweite und in wenigen Minuten erreichbar sind.
Unfälle bei Gewitter vermeiden
Wenn Du tatsächlich von einem Gewitter überrascht wirst, musst Du handeln, damit Du nicht in Gefahr gerätst und Dein Pferd nicht in Panik gerät. Dazu musst Du zuerst vom Pferd herunter. Gerade auf ebener Fläche bietest Du in Deiner erhöhten Position ein gutes Angriffsziel für einen Blitz. Wenn keine Gebäude zum Unterstellen in der Nähe sind, suche Senken oder Hohlwege auf, in denen Du eine vertiefte Position im Gegensatz zum Rest der Umgebung erreichen kannst. Dabei sollten keine einzelnen Bäume direkt in der Nähe stehen. Ein dichter Wald bietet zwar auch Schutz bei einem Blitzeinschlag. Leider ist aber auch das Risiko des Astbruches oder entwurzelter Bäume gegeben, wenn mit dem Gewitter ein Sturm einhergeht. Darum sei vorsichtig und behalte Deine Umgebung im Auge.
Übrigens, falls Du Dich entscheidest, bei einem herannahenden Gewitter die Flucht nach Hause anzutreten, dann mach das nicht um jeden Preis. Denk daran, dass bereits jetzt Dein Pferd vom Fluchtinstinkt geprägt sein kann. Hindernisse, zu schneller Galopp oder unwegsames Gelände stellen ein erhebliches Unfallrisiko dar. Stürzt Dein Pferd und kann sich nicht mehr alleine fortbewegen, wird es schwierig, geschützte Bereiche aufzusuchen.
Welche Auswirkung kann ein Blitzschlag haben?
Am gefährlichsten für Mensch und Tier ist der direkte Blitzeinschlag. Dieser kommt am seltensten vor, verursacht aber schwerste bis tödliche Verletzungen. Es kommt zu einem Stromfluss im Körper mit bis zu 100.000 Ampere. Nur mal zum Vergleich: Über eine herkömmliche Steckdose fließen rund 10 Ampere. Innere und äußere Verbrennungen sind die Folge, dazu kommt es zum Atemstillstand und Herzstillstand. Bei einem Blitzüberschlag springt der Blitz von einem Gegenstand in der Umgebung, beispielsweise ein Baum oder ein Mast, auf Mensch oder Pferd über. Es kommt zu mittelschweren bis tödlichen Verletzungen. Diese Fälle treten häufiger auf als der direkte Blitzeinschlag. Ein größeres Problem ist die Schrittspannung. Trifft der Blitz auf den Boden auf, entlädt sich über die Oberfläche des Bodens die Spannung. Über die Beine fließt der Strom durch den Körper, da wir mit unseren Füßen und das Pferd mit den Hufen verschiedene Spannungskreise im Boden überbrücken. Beim Pferd endet das häufig mit tödlichen Verletzungen, da aufgrund des Beinabstandes die Schrittspannung größer ist. Wir können uns schützen, indem wir die Füße dicht zusammenstellen. Die Schrittspannung löst beim Reiter die geringsten Verletzungen aus.