Reiten im Dunkeln: Sicherheit geht vor
Im Herbst und Winter lassen sich Ausritte im Dunkeln nur schwer vermeiden. Denn nicht jeder Stall hat einen Reitplatz oder eine Reithalle, und viele Reiter brauchen zudem die Abwechslung. Für manchen Pferdefreund ist das Ausreiten am späten Abend eine Herausforderung. Doch mit den richtigen Tipps und der perfekten Ausrüstung macht es viel Spaß. Erfahre, wie Ross und Reiter sicher bei Mondschein unterwegs sind.
Apropos sicher: Wir als Tierversicherungsexperten raten Dir zur richtigen Absicherung. Denn wenn Dein Pferd im Dunkeln durchgeht und einen Unfall verursacht oder wenn es zu einem Unfall kommt, weil Dein Pferd nicht ausreichend sichtbar war, musst Du haften. Vor diesem finanziellen Risiko schützt Dich die Pferdehaftpflicht. Sie deckt unter anderem die Kosten für
- Vermögensschäden, zum Beispiel, wenn eine Person durch einen Unfall mit Deinem Pferd nicht zum Arbeitsplatz kommt
- Personenschäden, also wenn Dein Pferd jemanden verletzt
- Sachschäden an Gegenständen oder anderen Tieren
- Vorfälle mit der Reitbeteiligung
- Schäden an Mietsachen
- Unfälle bei privaten Kutschfahrten
Bei uns findest Du die besten Tarife. Überzeuge Dich selbst:
Pferd und Reiter müssen im Dunkeln sichtbar sein
Laut der deutschen Straßenverkehrsordnung bist Du als Reiter dazu verpflichtet, Dein Pferd und Dich als Reiter in der Dunkelheit sowie auch an diesigen, nebligen Tagen richtig zu beleuchten. Dies gilt auch dann, wenn Du Dein Pferd im Dunkeln von der Weide holst. Vorgeschriebene Beleuchtung fürs Pferd ist
- vorne eine weiße Beleuchtung (z. B. eine Stirnlampe an der Reitkappe)
- hinten eine rote Beleuchtung (z. B. Schweifschoner mit roten LED-Streifen)
Reitet Ihr mit mehreren, also im sogenannten Verband aus, müssen nur das vordere und hintere Pferd eine Leuchtausrüstung tragen. Wir empfehlen Euch jedoch, alle Pferde der Gruppe sowie alle Reiter beim Ausritt im Dunkeln leuchten zu lassen. Sicher ist sicher!
Und auch, wenn Du allein unterm Sternenhimmel ausreitest oder Dein Pferd spazieren führst, solltest Du auf Nummer sicher gehen und für ausreichend Leuchtausrüstung sorgen. Denn für Autofahrer bleibt Ihr trotz der vorgeschriebenen Beleuchtung weiterhin schwer zu erkennen. Schließlich sitzt Du hoch zu Ross und die Lichtkegel der Autos erfassen nur die unteren Partien Deines Pferdes. Wichtig ist daher, dass Du auch die Beine, den Rücken und Hals Deines Pferdes sichtbar machst.
Beleuchtung für das Pferd: Die richtigen Leuchtartikel
Im Fachhandel gibt es ausreichend Sicherheitsartikel fürs Reiten im Dunkeln. Die wichtigsten Leuchtartikel fürs Pferd sind:
- Stiefel- und/oder Steigbügelleuchten
- Reflex-Gamaschen für alle 4 Pferdebeine
- Schweifschoner mit LED-Streifen
- Reflexdecke
- reflektierende Hufglocken
- reflektierendes Vorderzeug (z.B. leuchtende Brustgurte)
- Reflex-Trense
- Warnweste oder reflektierende Reitjacke
- Stirnlampe
Zusätzlich solltest Du bei der Wahl der Kleidung auf dunkle Farben verzichten und zu leuchtenden Tönen wie Gelb oder Orange greifen.
Unser Tipp: Je größer und breiter die Reflektoren sind, desto besser. Auch die Leuchtkraft sollte stark genug sein. Nur so kannst Du sicherstellen, dass Du und Dein Pferd bereits über eine Distanz von etwa 120 Metern sichtbar seid. Autofahrer haben dann die Chance, rechtzeitig zu reagieren.
Gewöhne Dein Pferd langsam an das Ausreiten im Dunkeln
Viele fragen sich: Können Pferde im Dunkeln sehen? Tatsächlich sehen Pferde bei Nacht gut. Sie haben eine reflektierende Schicht im hinteren Teil des Auges, das „Tapetum lucidum“, und dreimal so viele Fotorezeptoren wie wir. Dadurch können sie auch schwache Lichtreize sowie Hell-Dunkel-Kontraste besser wahrnehmen. Ein Ausritt im Dunkeln ist für Dein Pferd von daher eine geringere Herausforderung als für Dich. Dennoch solltest Du Deinen Freund auf vier Hufen langsam daran gewöhnen, mit Dir im Dunkeln auszureiten. Starte anfangs besser bereits in der Dämmerung. So können Dein Pferd und Du Euch langsam an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnen. Vielleicht führst Du Dein Pferd zunächst auch erst einmal spazieren. Dann kannst Du besser einschätzen, wie es reagiert, und es kann sich an die leuchtenden Sicherheitsartikel gewöhnen. Hilfreich könnte auch sein, die ersten Ausflüge am späteren Abend nicht allein zu bestreiten, sondern in Begleitung anderer Pferde und Reiter. In allen Fällen ist es wichtig, dass Dein Pferd trotz der Dunkelheit weiß, dass Du Gangart, Richtung und Reittempo angibst.
Reite auf Dir bekannten Wegen
Neue Reitstrecken solltest Du in der Dunkelheit besser nicht erkunden. Schließlich weißt Du nicht, was Dich unterwegs erwartet. Möglicherweise ist der Boden auf der neuen Strecke uneben oder durch anhaltende Regenfälle weich geworden. Dann könnte Dein Pferd im Dunkeln stolpern, stürzen und sich oder Euch beide verletzen. Bleibe daher lieber auf Reitwegen, die Dein Pferd und Du bereits kennen. Das gibt Euch beiden mehr Sicherheit.
Ruhe bewahren auf dem Pferd im Dunkeln
Fürchtest Du Dich im Dunkeln, überträgt sich die Angst beziehungsweise Nervosität auch auf Dein Pferd. Wichtig ist, dass Du nicht verkrampft bist und unterwegs bei jedem Geräusch zusammenzuckst. Versuche, Ruhe zu bewahren. Dann ist die Gefahr geringer, dass Dein Pferd wegen eines knackenden Astes plötzlich scheut.
Nimm Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer
Was bei Tageslicht gilt, gilt im Dunkeln erst recht. Denke daher unbedingt an die folgenden Regeln für ein konfliktfreies Ausreiten:
- Reite immer am rechten Fahrbandrand entlang.
- Fuß- und Radwege sind tabu.
- Passe Dein Tempo an die Witterungsbedingungen und Lichtverhältnisse an.
- Reite an Fußgängern, Radfahrern und Kraftfahrzeugen immer im Schritt vorbei.
- Schiebe „Äppelhaufen“ Deines Pferdes zur Seite.
Darauf solltest Du beim Ausritt im Dunkeln achten: ein Fazit
Mit einem Ausritt im Dunkeln kannst Du die Bindung zu Deinem Pferd stärken. Schließlich erfordert es viel Vertrauen, in der Dunkelheit gemeinsam unterwegs zu sein. Außerdem lernst Du die Umgebung einmal von einer anderen Seite kennen. Zum Erfolg werden solche Ausflüge im Mondschein jedoch nur, wenn Du weißt, wie Du Dich richtig verhältst. Denn die Dunkelheit birgt einige Risiken. Wichtig ist daher,
- dass Dein Pferd und Du gut sichtbar seid. Denke, sobald es zu dämmern beginnt, an Deine Leuchtausrüstung. Diese solltest Du auch bei Nebel und Nieselregen tragen.
- dass Du Dein Pferd langsam an das Ausreiten im Dunkeln gewöhnst. Am besten übst Du zunächst mit Spaziergängen.
- dass Du nur auf Wegen reitest, die Du kennst. Dort weißt Du immerhin, was Dich erwartet.
- dass Du nur ausreitest, wenn Du keine Angst im Dunkeln hast. Bist Du unruhig und ängstlich, spürt Dein Pferd das nämlich.
- dass Du Dich an die Straßenverkehrsordnung und die gängigen Regeln für ein konfliktfreies Ausreiten hältst.