Alte Pferde füttern: Das gehört auf den Speiseplan von Pferdesenioren
Mit dem Alter ändern sich die Bedürfnisse an die Nahrung. Das trifft nicht nur auf uns Menschen, sondern auch auf Pferde zu. Alte Pferde benötigen mehr Eiweiße, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Gleichzeitig kommen gesundheitliche Beschwerden hinzu, die Du bei der Fütterung berücksichtigen solltest. Erfahre auf dieser Seite, worauf Du beim Füttern Deines Pferdeseniors achten musst und welche Schwierigkeiten auftreten können.
Mit dem Alter steigendes Krankheits- und Verletzungsrisiko bei Pferden
Wenn ein Pferd das 20. Lebensjahr erreicht, gilt es als alt. Ponys altern etwas langsamer als Großpferde. Langsam bauen die Muskeln ab, die ersten Zipperlein treten auf, die Haare sind hier und da ergraut. Gelenke, Bänder und Sehnen verlieren allmählich an Elastizität.
Das führt dazu, dass Verletzungen und Schmerzen mit zunehmendem Alter häufiger auftreten. Unangenehme Zahn- und Gelenkerkrankungen etwa sind unter Pferdesenioren keine Seltenheit. Eine falsche bzw. mangelhafte Ernährung kann solche Probleme noch verstärken. Ist Dein Pferd betroffen, möchtest Du ihm wieder zu mehr Lebensqualität und Wohlbefinden verhelfen. Eine angepasste Ernährung kann dabei oft schon eine Menge bewirken.
In vielen Fällen braucht Dein älteres Pferd jedoch zusätzlich eine Operation, um seinen Lebensabend unbeschwert und frei von Schmerzen genießen zu können. Bedenke aber, dass Operationen bei Pferden von Fall zu Fall sehr teuer sind.
- Bis zu 2.500 € kann es zum Beispiel kosten, nur einen einzelnen Zahn zu ziehen.
- Eine Griffelbeinfraktur zu beheben, kostet zwischen etwa 2.500 € bis 5.000 €.
Mit einer Pferde-OP-Versicherung kannst Du Dich gegen die teuren Folgen solcher Eingriffe absichern. Sie übernimmt im Fall der Fälle:
- chirurgische Eingriffe Deines Pferdes in Teil- und Vollnarkose
- Kosten für Voruntersuchungen
- Wundversorgung, Medikamente und Nachbehandlungen im Anschluss an die OP
Auf diese und weitere Leistungen kannst Du mit einer Pferde-OP-Versicherung bereits ab 15,70 € im Monat zählen. Überzeuge Dich selbst und finde in unserem kostenlosen Versicherungsrechner den bestmöglichen Schutz für Dein Pferd:
Wichtig bei der Fütterung von Pferdesenioren
Um gesundheitlichen Problemen vorzubeugen, solltest Du zudem auf eine artgerechte Fütterung Deines betagten Pferdes achten. Stelle dabei folgende Faktoren sicher:
- der Pferdesenior kann in Ruhe und ohne Hektik fressen
- im Futter sind reichlich Vitamine vorhanden
- das Körpergewicht im Auge halten - auf Gewichtsverlust reagieren
- Versorgung mit Kraftfutter, Ergänzungsfutter oder Mineralfutter
- das Futter muss leicht zu kauen und zu schlucken sein
- Bereitstellung der optimalen Futtermenge
- das Futter muss jederzeit staubfrei lagern, damit sich keine Schädlinge darin bilden können
- auf Stoffwechselveränderungen reagieren
- das Futter den altersschwachen Zähnen anpassen
Wie alt ist Dein Pferd in Menschenjahren?
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Warum ist Ruhe bei der Fütterung von Pferdesenioren wichtig?
Unabhängig davon, dass Hektik allgemein nichts für Pferde ist, musst Du darauf achten, dass Dein Pferdeopa oder Deine Pferdeoma ausreichend und in Ruhe fressen kann. Ältere Pferde haben womöglich altersschwache Zähne und kauen länger auf ihrem Futter. Haben sie Stress, zerkleinern sie das Futter unter Umständen nicht richtig. Im schlimmsten Fall haben sie dann Verdauungsbeschwerden oder magern ab.
Vor allem im Offenstall benötigen alte Pferde ein wenig Abstand zu den anderen bei der Fütterung. Sie können sich bei Rangeleien mit Artgenossen nicht mehr ausreichend zur Wehr setzen. Ein gesonderter Futterplatz ist daher optimal bei der Fütterung von Pferdesenioren.
Welche Vitamine benötigen Pferdesenioren bei der Fütterung?
Alte Pferde haben einen erhöhten Eiweißbedarf. Die Vitamine A, C, D und E sowie die Spurenelemente Selin, Zink und Kupfer sind wichtig bei der Fütterung von Pferdesenioren.
- Zink stärkt das Immunsystem und unterstützt den Haar- und Hautstoffwechsel
- Selin schützt die Körperzellen und den Muskelstoffwechsel
- Kupfer unterstützt die Synthese von Eiweißen für Sehnen und Knorpel
Auf der einen Seite ist vor allem Vitamin C als Ergänzungsfuttermittel wichtig, da der Organismus älterer Pferde dieses nicht mehr so gut bilden kann. Auf der anderen Seite kann es sein, dass die Nieren des Pferdes nicht mehr einwandfrei funktionieren. Daher solltest Du die Zufuhr von Kalzium, Natrium oder auch Phosphor ein wenig reduzieren, da nur eine gesunde Niere diese Nährstoffe vollständig ausscheidet. Ansonsten können Abfallstoffe aus diesen Futterbestandteilen schwieriger abtransportiert werden. Am besten fragst Du diesbezüglich aber Deinen Tierarzt um Rat. Er kennt den Gesundheitszustand Deines Pferdes wie kein zweiter.
Warum verliert mein Pferdesenior an Gewicht?
Die Hauptursachen für den Gewichtsverlust sind in der Regel eine nicht ausgewogene Fütterung und eine schlechtere Verdauung des Futters. Pferdesenioren können Ballaststoffe im Futter schlechter verwerten als ihre jüngeren Artgenossen. Eine ausreichende Menge an Ballaststoffen ist für eine gesunde Verdauung jedoch wichtig. Vor allem in der kalten Jahreszeit benötigen ältere Pferde reichlich Energie, um ihren Temperaturhaushalt in der Waage zu halten. Hier kannst Du das Futter Deines Pferdeseniors ein wenig aufpeppen, indem Du Bestandteile wie
- Erbsenflocken
- Kartoffelflocken
- Sojabohnen
- Pflanzenöle
- Getreideflocken
als Kraftfutter hinzugibst. Sojabohnen enthalten beispielsweise viel Eiweiß und sind reich an Omega-3-Fettsäuren.
Welche Rolle spielen die Zähne des Pferdes bei der Nahrungsaufnahme?
Pferde reißen oder zerbeißen ihre Nahrung nicht. Sie haben Mahlzähne, mit denen sie das Futter so zerkleinern und verarbeiten, dass sie es optimal verdauen können. Bei der Fütterung von Pferdesenioren fällt in manchen Fällen auf: Das Pferd frisst langsamer, es fallen immer mal wieder Stückchen aus dem Maul und es hat gelegentlich Durchfall.
Das sind Hinweise dafür, dass die Zähne nicht mehr so funktionieren wie bei jungen Tieren. Oft ist durch die jahrelange Abreibung der Beißerchen kaum mehr über als das Wurzelwerk. Mit anderen Worten: Das Pferd kann die Nahrung nicht mehr richtig zermahlen und Raufutter nur unzureichend aufnehmen. In der Folge verliert das Pferd an Gewicht und baut merklich ab. Zudem droht eine Kolik, wenn die Nahrung nur grob zerkaut im Magen des Pferdes landet. Bitte vermeide den Fehler, Deinem Pferd in diesem Fall mehr Kraftfutter zu geben. Das wiederum fördert Verdauungsstörungen und Erkrankungen wie Hufrehe.
Futter wie Heu und Stroh soll Dein Pferd auch weiterhin als Beifutter und zur Beschäftigung bekommen. Wichtig ist, dass der Tierarzt nun regelmäßig nach den Zähnen schaut. Er muss ab und zu scharfe Kanten an den Zähnen abschleifen oder die lockeren Beißerchen entfernen.
Der Ersatz von Raufutter
Wenn Pferde Zahnprobleme haben, äußert sich das vor allem beim Fressen von Heu. Es gibt jedoch Alternativen. Du kannst beispielsweise Heucobs als Ersatz fürs Heu verfüttern. Der Bedarf liegt hier bei etwa 1,5 bis 2 Kilogramm pro 100 Kilogramm Körpergewicht des Pferdes. Sinnvoll ist, wenn Du die Heucobs in Wasser einweichst und als Brei verfütterst. Diesen Brei kannst Du mit aufgeweichten Rübenschnitzeln oder Sojabohnenschalen ergänzen.
Verändert sich der Stoffwechsel bei älteren Pferden ?
Im Alter wird der Stoffwechsel langsamer, wodurch der Organismus die Nahrung weniger effizient verwertet. Pferdesenioren über 20 Jahre sind potenziell gefährdeter für Stoffwechselerkrankungen wie EMS beim Pferd oder dem Equinen Cushing-Syndrom. „Cushing“ schlägt sich auf den Zucker- und Energiehaushalt nieder. Das Pferd hat permanent Hunger und frisst über seinen Bedarf hinaus. Das führt dazu, dass es an Gewicht zulegt und Störungen im Fellwechsel auftreten. Das übermäßige Fressen kann wiederum Folgeerkrankungen auslösen. Vor allem auf der Weide lauern in diesem Fall Gefahren. Das Pferd nimmt hier unkontrolliert das im Gras vorhandene Zuckermolekül Fruktan auf. Durch das Cushing-Syndrom kommt es, wie beschrieben, zu einer Störung im Zuckerhaushalt und es kann sich eine Hufrehe beim Pferd entwickeln.
Das bedeutet aber nicht, dass Dein altes Pferd nicht auf die Weide sollte. Denn die Weidehaltung, am besten in Gesellschaft anderer Pferderentner, ist gut für Deinen betagten Liebling. Du solltest die Dauer des Weidegangs im Blick haben, um alterstypische Krankheiten zu vermeiden. Bei der Fütterung sind generell Futtermittel sinnvoll, die wenig Zucker enthalten und stattdessen einen hohen Rohfaseranteil aufweisen. Dazu gehören beispielsweise ungesüßte Rübenschnitzel. Diese kannst Du je nach Zahnstruktur Deines Pferdes auch einweichen und in breiartiger Konsistenz an Dein Pferd verfüttern.
Braucht mein Pferd im Alter mehr Kraftfutter?
Vor Jahren noch waren sich Fachleute einig, dass der Energiebedarf bei älteren Pferden um etwa 80 Prozent sinkt. Heute gehen Pferdeexperten davon aus, dass der Energiebedarf eher steigt. Bei der Fütterung von Pferdesenioren ist es deshalb wichtig, das Futter auf den Energiebedarf anzupassen.
Neben den bereits beschriebenen notwendigen Vitaminen kannst Du Deinem Pferd Kraftfutter verabreichen, allerdings in einem mit dem Tierarzt abgestimmten Umfang. Sonst drohen wieder unerwünschte Nebenwirkungen wie Hufrehe. Ergänzend dazu eignen sich getrocknete Karotten- und Apfelchips zum Aufpeppen des Geschmacks. Wichtig ist, dass das Futter für Dein Pferd schmackhaft und leicht zu kauen ist.
Wie sinnvoll ist eine Ergänzung des Futters mit Kräutern?
Im Alter sind Pferde nicht mehr so vital und beweglich wie ihre jüngeren Artgenossen. Die optimale Futterzusammensetzung unterstützt sie jedoch, möglichst lange fit zu bleiben. Kräuter zeigen hier positive Wirkungen. Im Falle einer altersbedingten Arthrose beim Pferd sind beispielsweise Teufelskralle, Eisenkraut, Ingwer, Hagebutte oder Brennnessel eine sinnvolle Bereicherung im Speiseplan. Dazu kommen noch Spurenelemente wie Kupfer oder Mangan. Der Vorteil ist: Wenn ein Pferd im Alter körperlich mehr leisten kann, wirkt sich das auf die Stärkung der Muskulatur und des Herzens aus. Und das hält Deinen alten Freund lange fit und munter.