Würmer bei Pferden - behandeln und gezielt vorbeugen
Würmer gehören zu einem leidigen Thema - nicht nur für Pferde, sondern auch für deren Halterinnen und Halter. Woher kommen die lästigen Plagegeister überhaupt? Wie oft sollte ich mein Pferd auf Würmer untersuchen und wann eine Wurmkur durchführen? Diesen und weiteren brennenden Fragen sind wir auf den Grund gegangen!
Woher kommen Würmer bei Pferden?
Manchmal ist bei Pferden einfach der sprichwörtliche Wurm drin - beziehungsweise eine ganze Schar davon. Tatsächlich kann jedes Pferd Würmer bekommen. Der Hauptgrund: Beim Fressen, beispielsweise beim Grasen auf der Weide, aber auch bei der Futteraufnahme im Stall, nimmt das Pferd oft unbemerkt die Parasiten mit auf. Zu diesem Zeitpunkt sind die Würmer meist noch im Larvenzustand.
Fohlen können Würmer zudem bereits über die Muttermilch aufnehmen. Das ist dann möglich, wenn die Mutter während der Trächtigkeit oder nach der Geburt des Fohlens unter Würmern litt. So können die Übeltäter über das Blut der Stute in die Muttermilch gelangt sein und sich beim Säugen auf das Neugeborene übertragen haben.
Eine dritte Aufnahme von Würmern ist über Hautkontakt möglich. Insbesondere bei Herden ist die Gefahr einer Übertragung recht hoch, da sich die Tiere in der Regel zur gegenseitigen Fellpflege abschlecken oder spielerisch aneinander knabbern. Eine weitere Übertragungsquelle ist der Kontakt mit „verwurmten“ Pferdeäpfeln von Artgenossen.
Auf welche Weise auch immer die Infektion erfolgt - einmal in den Pferdekörper gelangt, machen sich die Larven schnurstracks auf den Weg Richtung Magen-Darm-Trakt, wo sie sich als ausgewachsene Würmer zumeist an die Darmwände heften. Nicht nur hier können sie gesundheitliche Schäden wie Verdauungsprobleme hervorrufen, oft sind auch Organe wie Leber, Lunge oder Nieren betroffen.
Woran kannst Du aber überhaupt erkennen, ob Dein Pferd vielleicht Würmer hat?
Symptome eines Wurmbefalls
Folgende Anzeichen deuten auf Würmer beim Pferd hin:
- glanzloses, stumpfes Fell
- Gewichtsverlust
- Durchfall
- Kolik beim Pferd
- Fieber
Stellst Du dergleichen bei Deinem Liebling fest, zögere nicht, den Tierarzt zu kontaktieren! Wird nichts gegen die Würmer unternommen, können sie so schwere Schäden anrichten, dass sogar das Leben des Pferdes in Gefahr ist! Eine Wurmkur kann dies in den allermeisten Fällen jedoch glücklicherweise verhindern.
Die Kosten dafür übernimmt die Pferdekrankenversicherung. Neben Wurmkuren übernimmt sie im Übrigen vielfältige weitere Behandlungen des Vierbeiners.
Wurmarten, die beim Pferd vorkommen
Wurm ist nicht gleich Wurm. Es gibt unzählige verschieden Arten der ungeliebten Quälgeister. Beim Pferd sind vor allem diese Formen mit jeweils unterschiedlichen Folgen für die Gesundheit des Vierbeiners bekannt:
Bandwürmer
Die Gefahr lauert im Weidegras, wo die Bandwürmer über Moosmilben als Zwischenwirt beim Grasen aufgenommen werden. Sie schädigen vor allem den Darm. Dort können sie teils schwere Entzündungen hervorrufen und vielfältige Verdauungsbeschwerden bis hin zu Koliken auslösen.
Große Strongyliden
Diese für Pferde besonders gefährlichen Parasiten gelangen als Larven beim Grasen in den Pferdekörper und wandern Richtung Darm. Hier können sie Durchfall und Darminfarkte verursachen. Auf ihrer weiteren Wanderung passieren sie auch Organe wie Bauchspeicheldrüse und Leber, denen sie teils massive Schäden zufügen. Als ausgewachsene Würmer begeben sie sich weiter zur Aorta, wo sie unter anderem zu Entzündungen und Blutungen führen.
Kleine Strongyliden
Auch diese Würme gelangen im Larvenstadium ins Pferd und setzen sich in dessen Dickdarm fest. Als kleine Knötchen erkennbar, heften sie sich in die Darmwand und können in diesem Zustand manchmal über mehrere Jahre verweilen. Bei starkem Befall lösen sie im Darm Entzündungen aus. Durch die Zunahme an Resistenzen dieser Würmer gegen die üblichen Wirkstoffe in Wurmkuren ist die Behandlung mitunter problematisch.
Magendasseln
Dasselfliegen legen ihre Eier im Pferdefell ab, wo sie über das Maul bei der gegenseitigen Fellpflege aufgenommen werden. Erkennbar sind die Eier als kleine gelbe Punkte im Brust- und Bauchbereich sowie an den Gliedmaßen. Nach dem Schlüpfen verursachen die Magendasseln Entzündungen im Maul und Schluckbeschwerden. Wenn sie bis zum Magen wandern, können sie sich dort anheften und zu Entzündungen führen.
Pfriemenschwänze
Der Name lässt schon vermuten, wo diese Peiniger auftreten: An der Schweifrübe und am Anus des Pferds sind sie in Form von Eiern zu finden. Als Hauptsymptom rufen sie starken Juckreiz hervor – kahl gescheuerte Schweifrüben können die Folge sein. Sehr selten führt ein Befall auch zu Appetitlosigkeit, Unruhe, Entzündungen oder Koliken.
Spulwürmer
Von diesen Plagegeistern sind vor allem Fohlen und junge Pferde betroffen. Übertragungsquelle sind mit Larven infiziertes Wasser und Futter. Auf ihrer weiten Wanderung durch den Körper der heranwachsenden Pferde passieren sie Darm, Herz, Lunge und Luftröhre. Von dort gelangen sie wiederum in die Mundhöhle, werden geschluckt und gelangen letzten Endes in den Dünndarm. Je nachdem, wo sie sich befinden, können Spulwürmer verschiedene Beschwerden verursachen, die von Husten über Leistungsabfall bis hin zu Koliken reichen.
Weg mit den Würmern!
Eine Wurmkur kommt zum Einsatz, damit Larven und ausgewachsene Würmer schnellstmöglich wieder aus dem Pferdekörper verschwinden. Die damit verabreichten Mittel rücken den kleinen Schreckgespenstern zu Leibe und töten sie ab.
Tierärzte und Parasiten-Experten stellen jedoch eine zunehmende Resistenz der Würmer gegen die Wirkstoffe fest – das heißt, immer mehr der Plagegeister werden immun gegen die Wurmkur. Dabei sehen die Fachleute einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit verabreichter Wurmkuren und einem Anstieg der Resistenz der Würmer gegen die verfügbaren Mittel.
Um die Pferdegesundheit zu erhalten, ist somit ein Umdenken beim Entwurmen von Pferden gefragt!
Verantwortungsvoll entwurmen: weniger ist mehr!
Gemäß der Devise „viel hilft viel“ haben noch bis vor einiger Zeit viele Pferdebetriebe und auch einzelne Pferdehalter ihre Vierbeiner routinemäßig entwurmt. Ohne zu wissen, ob tatsächlich ein Befall vorliegt, kamen mehrere Wurmkuren pro Jahr zum Einsatz. Die Folge: Mit der Zeit haben sich immer mehr Würmer entwickelt, die unempfindlich gegenüber den Medikamenten sind!
Heute sind sich viele Experten einig: Was Wurmkuren bei Pferden betrifft, sollte das Motto vielmehr heißen: Weniger ist mehr! Zwei unterschiedliche Konzepte stehen dabei für Reitbetriebe zur Auswahl:
- die strategische Entwurmung, bei der nicht die Tiere einzeln, sondern in Altersgruppen untersucht und behandelt werden, und
- die selektive Entwurmung.
Im Idealfall kann die strategische Entwurmung bei Pferden auf zweimal im Jahr beschränkt werden. Im Februar/März erfolgt eine Wurmkur nur bei Bedarf, fest eingeplant ist sie für Juni/Juli. Falls das Testergebnis ein erneutes Handeln fordert, folgt im August noch einmal eine Entwurmung. Eine weitere fest geplante Wurmkur erfolgt im November/Dezember.
Deutlicher Nachteil dieser Methode ist, dass durch die Einteilung in Gruppen auch Pferde behandelt werden, die keinen oder nur einen sehr geringen Wurmbefall haben. Genau hier macht die selektive Entwurmung, die wir nun vorstellen möchten, den entscheidenden Unterschied!
Die selektive Entwurmung: Behandlung nur nach Bedarf
Hierbei wird von jedem Pferd in regelmäßigen Abständen eine Kotprobe im Laufe des Tages genommen und untersucht. Erst ab 200 Wurmeiern pro Gramm Pferdekot ist es Zeit für eine Wurmkur. Andere Pferde, deren Kotproben einen niedrigeren Wert aufweisen, werden hingegen nicht behandelt.
Eine prophylaktische Entwurmung wird hingegen bei trächtigen Stuten und bei Fohlen und Jungtieren bis zum Alter von drei Jahren empfohlen, da hier das Übertragungsrisiko naturgemäß besonders hoch ist.
Wie lange dauert es, bis die Wurmkur wirkt?
Nach Verabreichung einer Wurmkur dauert es in der Regel fünf bis sechs Stunden, bis das Medikament anfängt zu wirken. Von diesem Zeitpunkt an scheidet das Pferd in der Regel einen bis drei Tage lang eine große Anzahl von Würmern aus.
Eine besonders gründliche Stall- und Weide-Hygiene mit intensivem Misten ist dann das A und O, damit es nicht zu einer erneuten Ausbreitung kommt.
Kann ich mein Pferd parallel zur Wurmkur auch impfen lassen?
Der Gedanke ist verlockend: Wenn der Tierarzt die notwendige Wurmkur verabreicht, könnte er doch auch gleich die anstehende Impfung vornehmen … Von solchen Parallelbehandlungen raten Tiermediziner jedoch ab.
Der Grund dafür besteht darin, dass das Immunsystem des Pferdes durch das Absterben der Würmer so in Beschlag genommen ist, dass es die Impfantigene einfach übersehen kann!
Die Empfehlung lautet daher: Lieber erst circa zwei Wochen nach erfolgreich abgeschlossener Wurmkur impfen!
Besser als jede Nachsorge ist natürlich, einen Wurmbefall von vornherein zu vermeiden.
Wie Du dem Wurmbefall beim Pferd vorbeugen kannst
„Du kommst hier nicht rein!“ Wie Du Würmern beim Pferd Einhalt bieten kannst? Das Geheimnis liegt an einer guten Hygiene!
Je besser Weiden, Paddocks und Ställe gepflegt sind, desto leichter lassen sich die Parasiten in Schach halten und ein möglicher Befall eindämmen. Das schont übrigens nicht nur die Gesundheit Deines Pferds, sondern auch Dein Portemonnaie!
Hier unsere Checkliste zur Prophylaxe von Würmern beim Pferd:
- Halte Pferdeboxen und Paddocks möglichst trocken, reinige und desinfiziere sie regelmäßig. Vergiss bitte auch nicht, Wasser- und Futtertröge sauber zu halten.
- Ausläufe und Weideflächen benötigen ebenfalls immer wieder mal einen Putzdienst und Hygienecheck. Ganz wichtig: Mindestens zweimal pro Woche „abäppeln“.
- Hegst Du den Verdacht, dass Dein Pferd sich Pfriemenschwänze eingefangen hat, unterziehe am besten das Fell und die Region um den After einer intensiven Reinigung. Führe außerdem eine geeignete Wurmkur durch!
Wir hoffen, dass Du und Dein Pferd mithilfe dieser Maßnahmen und Tipps künftig allen lästigen Würmern die rote Karte zeigen könnt!
Möchtest Du Deine eigenen Erfahrungen mit diesem Thema mit uns teilen? Dann hinterlass uns gerne einen Kommentar!