Wenn Milben das Pferd befallen - Räude
Räude gehört zu den hochansteckenden Hauterkrankungen bei Pferden. Wir erläutern, worum genau es sich bei Räude genau handelt und an welchen Anzeichen sie erkennbar ist. Erfahre außerdem, wie die Behandlung aussieht und welche Möglichkeiten es gibt, um einen Räude-Befall bei Deinem Pferd vorzubeugen.
Räude beim Pferd - was ist das überhaupt?
Du fragst Dich, was Räude beim Pferd eigentlich ist? Es handelt sich dabei um eine parasitäre Hauterkrankung, hervorgerufen durch Milben. Die gute Nachricht ist, dass Räude in Europa nur noch vereinzelt auftritt und daher recht selten vorkommt.
Tierarztkosten auffangen und dem Pferd helfen
Räude und andere Erkrankungen können Pferden so schwer an oder unter die Haut gehen, dass eine tierärztliche Behandlung unumgänglich wird. Damit Du Dir um hohe Kosten, die in so einem Fall für Untersuchungen, Medikamente, mögliche Operationen, Verbandsmaterialien und Co. anfallen, keine Sorgen machen musst, sorgst Du am besten mit einer Pferdekrankenversicherung vor. Für einen überschaubaren Beitrag, der in jedem Fall die entstehenden Tierarztkosten aufwiegt, sichert sie Deinem Pferd die rettende Behandlung zu und kommt dabei je nach Tarif für den Großteil oder sogar 100 % der Tierarztrechnung auf.
Ursachen von Räude beim Pferd
Wie bereits erwähnt stecken winzige Milben, genauer gesagt Räudemilben, die der ansteckenden Hauterkrankung ihren Namen geben, hinter der Erkrankung. Drei unterschiedliche Räudemilbenarten kommen dafür infrage:
- die Grabmilbe (Sarcoptes equi)
- die Saugmilbe (Psoroptes equi)
- die schuppenfressende Milbe (Chorioptes equi)
Am größten ist die Ansteckungsgefahr mit Räude für Pferde in Zeiten nasskalter Witterung, also im Herbst und Winter. Räudemilben mögen es nämlich feucht und kalt. Haben sie sich einmal im Pferdefell und auf der Haut des Wirtstiers eingenistet, vermehren sie sich rasend schnell. Das Weibchen legt schon kurz nach der Befruchtung bis zu 100 Eier ab, aus denen sich innerhalb weniger Wochen erwachsene Milben entwickeln. Ohne Behandlung entsteht ein gefährlicher Kreislauf und die Milben verbreiten sich nahezu ungebremst.
Schnell kann ein Pferd mit einem Räudemilbenfall die kleinen Plagegeister auf Artgenossen, die mit ihm in engem Kontakt stehen, übertragen. Manchmal erfolgt die Ansteckung auch über mit den Parasiten infizierte Gegenstände wie Einstreu oder Putzutensilien.
Zu den Faktoren, die einen Ausbruch und die Ausbreitung von Räude beim Pferd begünstigen, zählen:
- ungenügende Stallhygiene
- matschige Weiden
- schlechte Pflege des Pferds
- zu langes und dichtes Haar, insbesondere an den Fesseln/Beinen
- Mangelernährung und Untergewicht
- Stress beim Pferd
- bereits existierende Schädigungen der Haut wie z. B. Mauke
Sollte es Dein Pferd trotz bester Vorkehrungen einmal erwischen und es erkrankt an Räude, heißt es, so früh wie möglich mit der Behandlung zu beginnen. Dafür ist es wichtig, auf mögliche Anzeichen zu achten.
Symptome von Räude beim Pferd
Wie Räude bei Deinem Pferd aussieht oder woran ein Befall sich erkennbar macht: Die Anzeichen sind erkennbare Hautentzündungen und starker Juckreiz. Je nach Erregertyp kann es dabei kleinere Unterschiede geben.
Grabmilben oder auch Sarkoptesräude
Diese Form der Räude beginnt am Kopf und breitet sich dann über den Hals- und Schulterbereich sowie die Gegend um den Sattel herum aus. Häufig ist irgendwann der gesamte Körper, mit Ausnahme der Beine, befallen.
Stark juckende kleine Knoten, Bläschen und Krusten bilden sich auf der Haut des Pferds. Auch kleieartige Beläge, die betroffene Hautbereiche bedecken, treten in manchen Fällen auf. Hinzu kommt ein großflächiger Haarausfall.
Der starke Juckreiz führt dazu, dass das Pferd sich an den von Räude befallenen Körperstellen kratzt – teils so intensiv, dass offene Wunden entstehen. Diese wiederum bergen das Risiko gefährlicher bakterieller Infektionen. Der Leidensdruck bei Sarkoptesräude ist für die betroffenen Pferde oft so groß, dass sie abmagern. In schweren Fällen kann die Erkrankung tödlich enden.
Als Halter eines von Sarkoptesräude erkrankten Pferdes ist besondere Vorsicht geboten, denn diese Milbenform ist auf Menschen übertragbar. Bei uns äußert sich die Erkrankung in der Regel durch die Bildung juckender Bläschen und Papeln auf der Haut.
Saugmilben oder auch Psoroptesräude
Saugmilben starten ihren Angriff an den Haaransätzen von Schweif und Mähne. Von diesen Stellen aus kann sich die Psoroptesräude auf den kompletten Rumpf und die Innenschenkel des betroffenen Vierbeiners ausbreiten.
Örtlich begrenzter Haarausfall ist eins der unverkennbaren Anzeichen von Psoroptesräude. Begleitet wird der Fellverlust durch extremen Juckreiz, Knötchen- und Borkenbildung sowie sichtbare Hautverdickungen.
Charakteristisch für Psoroptesräude ist außerdem, dass die betroffenen Hautstellen sehr trocken und pergamentpapierartig wirken.
Schuppenfressende Milben oder auch Chorioptesräude
Bei Chorioptesräude handelt es sich um die am häufigsten auftretende Räudeform bei Pferden. Die Milben ernähren sich von den Hautschuppen des Pferds.
In der Regel entsteht die Chorioptesräude an der Fesselbeuge des Pferdes und breitet sich von dort aus bis zum Röhrbein aus. Pferde mit einem langen Fesselbehang, also z. B. Kaltblüter, sind besonders gefährdet.
Ein typisches Kennzeichen dafür, dass ein Fall von Chorioptesräude vorliegt, ist das wiederholte Aufstampfen des erkrankten Pferdes. Damit reagiert es auf den starken Juckreiz. Unbehandelt bilden sich an den betroffenen Hautstellen Wunden. Diese fangen an zu nässen, verkrusten später und gehen mit Haarausfall einher.
So wird die Räude beim Pferd behandelt
Wenn Du bei Deinem Pferd den Verdacht hegst, dass es sich mit Räude angesteckt hat, solltest Du so schnell wie möglich den Tierarzt konsultieren.
Dieser wird den tierischen Patienten zunächst gründlich untersuchen. Um den genauen Milbentyp bestimmen zu können, wird er von den befallenen Hautstellen Proben nehmen und diese im Labor mikroskopisch untersuchen. Je nach Ergebnis rückt er dann den Plagegeistern mit bestimmten chemischen Wirkstoffen zu Leibe - das können sogenannte Akarizide bzw. Antiparasitika oder auch Avermectine sein.
Entweder geben er oder Du selbst dem Pferd das Mittel in Form einer Paste direkt ins Maul oder die betroffene Haut wird mit einer entsprechenden Salbe oder einem Spray behandelt. Das Scheren oder zumindest Kürzen des Fells an den infizierten Hautpartien gewährleistet, dass Arzneisalbe oder -spray sich leichter aufgetragen lassen und besser einwirken können. Manchmal verordnet der Tierarzt auch komplette Waschungen. Im Fall von Chorioptesräude solltest Du vorhandene Schuppen im Fell Deines Pferdes sanft ablösen – das lindert einerseits den Juckreiz und nimmt den Milben zugleich die Nahrungsgrundlage.
Damit die Milben langfristig verschwinden, ist eine Nachbehandlung sehr wichtig. Diese tötet auch die möglicherweise später aus Eiern geschlüpften Milben ab. Gibt es mehrere Pferde im Stall, sollten diese bei Feststellung eines Milbenbefalls auch gleich mitbehandelt werden. Und bitte auch daran denken, die Box gründlich zu reinigen sowie Sattelzeug, Putzutensilien und Co. zu desinfizieren.
Besser als jede Behandlung wäre es natürlich, wenn es erst gar nicht zu eine Milbenbefall käme. Aber lässt sich das überhaupt vermeiden?
Räudemilben beim Pferd vorbeugen
Mit ein paar Maßnahmen lässt sich eine Räude-Infektion durchaus verhindern. Dazu zählt:
- optimale, artgerechte Haltungsbedingungen schaffen
- nasskalte Ställe / Weidenuntergründe meiden
- für gute Hygiene sorgen - regelmäßiges Säubern von Stall/Box, Sattelzeug und Putzutensilien
- eine regelmäßige, intensive Fellpflege
- lange Fesselbehänge besonders gut pflegen und bei Räude kurz schneiden
- eine ausgewogene, artgerechte Fütterung Deines Pferds
- die Versorgung des Tiers mit allen benötigten Vitaminen und anderen Nährstoffen wie z. B. Zink und Vitamin A
- bei Auftreten eines Räudebefalls sollten alle Pferde im Bestand so lange wie nötig voneinander getrennt werden
Wenn Du diese Tipps befolgst, stehen die Chancen sehr gut, dass Dein Pferd von Räude verschont bleibt. Vergiss aber auch nicht, dass der Tierarzt hin und wieder mal einen Blick auf Dein Pferd wirft und regelmäßig einen kleinen Check-up macht. So können nicht nur Räude, sondern auch andere gesundheitliche Probleme schnell erkannt und erfolgreich behandelt werden.