Was hilft beim Fesselringbandsyndrom beim Pferd?

Wenn das Fesselringband die Sehnen im Bereich des Fesselkopfs einengt und dem Pferd dadurch Schmerzen bereitet, spricht man vom Fesselringbandsyndrom. In diesem Beitrag erfährst Du, an welchen Symptomen Du das Leiden bei Deinem Pferd erkennst, wie eine Fesselringband-OP beim Pferd abläuft, ob es andere Behandlungsmöglichkeiten gibt und was Du vorbeugend dagegen tun kannst.
Wie entsteht ein Fesselringbandsyndrom?
Das Fesselringband (Ligamentum anulare palmare) beim Pferd verläuft auf der Rückseite des Fesselkopfes. Es umfasst die oberflächliche und die tiefe Beugesehne und sorgt dafür, dass diese dort bleiben, wo sie hingehören. Schnürt das Fesselringband die Beugesehnen im Bereich der Fesselbeugesehnenscheide ein, entsteht das Fesselringbandsyndrom. Der ständige Druck reizt die Sehnen sowie die Sehnenscheide, bereitet dem Pferd Schmerzen und schränkt es in seiner Beweglichkeit ein.
Man unterscheidet zwischen einem primären und einem sekundären Fesselringbandsyndrom.
- Primäres Fesselringbandsyndrom:
Ursache hierfür ist das Fesselringband selbst. Es ist verletzt oder überbeansprucht und engt die Beugesehnen ein. Dadurch entzünden sich die Sehnen und verursachen Schmerzen. Manchmal ist das Fesselringband jedoch auch genetisch bedingt verengt und bereitet dem Pferd so auf Dauer Schwierigkeiten. - Sekundäres Fesselringbandsyndrom:
Hier kommt es zunächst zu einer Zerrung oder Entzündung der Beugesehnen, wodurch diese anschwellen und dadurch vom Fesselringband eingeschnürt werden. Sie werden so weiter gereizt, heilen nicht ab und sorgen für Schmerzen.
Symptome: Wie erkennst Du das Fesselringbandsyndrom bei Deinem Pferd?
Typisch für das Fesselringbandsyndrom sind folgende Anzeichen:
- Entlastung des Beines – das Pferd drückt es beim Absetzen nicht ganz durch
- Lahmheit, die durch Beugung des Fesselgelenks schlimmer wird
- Empfindlichkeit bei Druckausübung auf das Fesselringband
- auf der Rückseite des Fesselkopfs erkennt man eine sanduhrförmige Einkerbung
- Schwellung im Bereich der Fesselbeugesehnenscheide
Achtung, Verwechslungsgefahr!
Aufgrund der Schwellung verwechseln manche Pferdehalter ein Fesselringbandsyndrom mit den normalerweise harmlosen Gallen. Solltest Du neben einer Schwellung also auch andere der beschriebenen Symptome bemerken, ziehe unbedingt einen Tierarzt zurate. Er kann eine Ultraschalluntersuchung bei Deinem Pferd vornehmen und das Fesselringbandsyndrom rechtzeitig behandeln, bevor es größere Schäden verursacht.
Therapie: Wie wird ein Fesselringbandsyndrom behandelt?
Bei einer frühzeitigen Diagnose sorgen Entzündungshemmer, Kühlung und Schonung mit mäßiger Bewegung im Schritt für eine Besserung. Mit Retterspitz-Umschlägen oder einer Blutegel-Therapie kannst Du Dein Pferd zusätzlich alternativ behandeln und unterstützen – sofern der Tierarzt dazu rät. In vielen Fällen bietet jedoch nur eine Operation Erfolgsaussichten auf eine vollständige Heilung des Pferdes. Genaueres zum Eingriff erklären wir Dir im Folgenden.
Wie läuft eine Fesselringband-OP beim Pferd ab?
Es gibt zwei Techniken einer Fesselringband-Operation, die unter Vollnarkose in einer Pferdeklinik durchgeführt werden:
- Der Tierarzt durchtrennt das Fesselringband chirurgisch und entfernt eventuelle Gewebeverwachsungen. Das nimmt den Druck auf die Sehnen. Diese Vorgehensweise wird lediglich beim primären Fesselringbandsyndrom angewendet. Sie dauert in etwa eine Stunde.
- Das Fesselringband wird arthroskopisch geweitet oder durchtrennt. Dabei kann der Tierarzt die Sehnen und die Sehnenscheide auf eventuelle Schäden untersuchen und gleichzeitig abgestorbenes Gewebe entfernen. Dieses Verfahren kommt beim sekundären Fesselringbandsyndrom zum Einsatz. Es dauert etwas länger als die operative Durchtrennung.
Fesselringband-OP-Kosten: Wie viel übernimmt die Versicherung?
Eine Fesselringband-OP kostet etwa 800 bis 1.300 €, je nach individuellem Fall. Hinzu kommen der Aufenthalt sowie die Versorgung in der Klinik, wodurch die Kosten sich auf mehrere 1.000 € belaufen können. Die gute Nachricht: Eine Pferde-OP-Versicherung übernimmt schon für einen geringen Beitrag von 19,63 €/mtl. die vollen Kosten oder kommt zumindest für den Großteil auf. Schaue Dir unsere Tarife am besten gleich mal an:
Jetzt vergleichenFesselringband-OP: Wie ist die Prognose?
Die Prognose beim primären Fesselringbandsyndrom ist, wenn es operiert wird, gut. Du kannst Dein Pferd in der Regel ca. zwei bis drei Wochen nach der chirurgischen Durchtrennung des Fesselringbands langsam wieder im Schritt bewegen. Die frühe, sanfte Reaktivierung soll verhindern, dass die Schnittränder des Fesselringbands verkleben oder verwachsen. In Absprache mit dem Tierarzt kannst Du das Pensum langsam steigern, bis Du nach ca. 8 Wochen Dein Pferd meist wieder wie gewohnt bewegen kannst.
Beim sekundären Fesselringbandsyndrom dauert es länger, bis Dein Pferd im wahrsten Sinne des Wortes wieder auf den Beinen ist. Die verletzten Sehnen innerhalb der Fesselbeugesehnenscheide heilen langsamer. Mindestens 12 Wochen solltest Du einplanen. Die Zeitangaben sind Richtwerte. Natürlich kommt es immer auf den individuellen Fall an, wie schnell ein Pferd nach einer Fesselringband-OP wieder fit ist.
Wie kannst Du ein Fesselringbandsyndrom bei Deinem Pferd verhindern?
Generell gilt wie bei allen Verletzungen: Du kannst Dein Pferd nicht davor bewahren. Allerdings können folgende Dinge gute Voraussetzungen schaffen, damit Dein Pferd von dem unangenehmen Leiden verschont wird:
- Angemessenes Training: Ein ausgewogenes und angepasstes Trainingsprogramm kann Überlastung verhindern.
- Gutes Futter: Eine gesunde Fütterung sowie eventuelle Zusatzfuttermittel, dass stärkend auf die Sehnen wirkt, halten Dein Pferd fit.
- Regelmäßige Kontrollen: Tierärztliche Check-ups tragen dazu bei, dass eventuelle Probleme frühzeitig erkannt werden.
- Hufpflege: Gesunde, regelmäßig vom Hufschmied geschnittene Hufe sowie ein passender Hufbeschlag beugen Beinbeschwerden beim Pferd vor.
- Schutz für die Beine: Wenn Dein Pferd zu Sehnenproblemen und Beinverletzungen tendiert, können Gamaschen schützen.