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Wenn das Pferd Fieber hat und erkältet ist

Nüstern eines erkälteten Pferdes

Laufende Nase, Husten und dazu noch Fieber: Unsere Pferde sind ebenso wenig wie wir vor einer Erkältung gefeit. Und auch die Symptome gleichen sich. Doch woher kommt die Erkältung beim Pferd? Helfen Hausmittel oder muss der Tierarzt her? Und wie kannst Du vorbeugen? In diesem Beitrag erfährst Du alles, was Du zur Erkältung bei Pferden wissen musst.

Ursachen für Erkältungen beim Pferd

Ein gesundes Pferd mit einem gestärkten Immunsystem hat in der Regel kaum Erkältungserkrankungen zu befürchten. Nasses und kaltes Wetter allein greifen niemals seine Gesundheit an. Allerdings leben die wenigsten Pferde unter natürlichen Bedingungen. Zu lange Stallhaltung kann dazu führen, dass die angeborene Anpassung an klimatische Schwankungen verloren geht. Zugluft und stehende Nässe (z. B. durch Urin) sowie mangelnder Platz im Stall greifen langsam die natürlichen Abwehrkräfte der Tiere an. Falsches Futtermittel und zu wenig Auslauf tun ihr Übriges.

Ein bereits geschwächtes Pferd ist besonders anfällig für Viren, Bakterien oder Parasiten, die durch Nase und Maul in die Schleimhäute gelangen, einen Infekt der Atemwege auslösen und typische Erkältungssymptome hervorrufen. Pilzsporen oder Ammoniak in der Stallluft reizen die Atemwege zusätzlich.

Vorsorge ist wichtig

Das Tückische: Eine Erkältung kann unbehandelt zu chronischen Atemwegsbeschwerden führen oder auch mit schwereren Erkrankungen wie einer Bronchitis, Grippe oder Druse verwechselt werden. Deshalb solltest Du immer einen Tierarzt zurate ziehen. Hast Du vorab eine Pferdekrankenversicherung abgeschlossen, kannst Du dies ganz ohne Sorge vor einer finanziellen Belastung machen und Deinem Pferd alle nötigen Behandlungen und Medikamente ermöglichen. Denn der Krankenvollschutz fürs Pferd deckt folgende Leistungen bis zu 100 %, unabhängig vom Abrechnungssatz:

  • ambulante Behandlungen
  • Medikamente
  • Operationen
  • Vorsorgemaßnahmen

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Die typischen Erkältungssymptome beim Pferd

Hat sich Dein Pferd einen Infekt eingefangen, dann äußert sich das nicht viel anders als bei uns Menschen. Typische Anzeichen für Erkältungen sind:

  • Niesen
  • Husten
  • Nasenfluss (Bakteriell bedingt ist er eher eitrig und schleimig, bei einer Virus-Infektion hingegen zumeist wässrig.)
  • Fieber
  • Atemwegsprobleme beim Pferd
  • Rötung der Nüstern
  • Appetitlosigkeit
  • generelle Lustlosigkeit
  • eventuell erhöhte Temperatur oder Fieber

Als Besitzer kennst Du Dein Tier am besten. Verhält es sich anders als üblich oder zeigt einen müden Blick, solltest Du immer ein gesundheitliches Problem in Erwägung ziehen.


Die Erkältung beim Pferd ist da: Was Du nun tun kannst

Schon bei den allerersten Anzeichen wie Schniefen oder Nasenfluss solltest Du Gegenmaßnahmen ergreifen, damit sich der harmlose Schnupfen nicht verschlimmert oder langfristig in eine chronische Erkrankung wie z. B. eine Chronisch-obstruktive Bronchitis (COB) umwandelt. Stell Dir zunächst die Frage, ob Du in puncto Stallhygiene oder Futtermittelqualität noch etwas verbessern kannst. Befeuchte das Heu ein wenig, um Staubbildung zu minimieren. Vergiss aber nicht, dieses regelmäßig zu wechseln, da Schimmelbildung die Atemwege reizt und damit die ganze Mühe schnell ins Gegenteil umkehrt.

Zeigt Dein Pferd bereits Symptome, sollte es nur noch mäßig bewegt werden, am besten an der frischen Luft. Dies hilft beim Abhusten von Schleim. Bewege Dein Pferd zu diesem Zeitpunkt aber nur noch mit einer Decke, wenn es draußen kalt ist, damit es nicht allzu schnell auskühlt. Solarien oder Wärmeboxen mit Rotlichtlampen helfen im Stall dabei, Dein Pferd warm zu halten.


Hausmittel gegen Husten und Co. beim Pferd

Im Handel sind einige pflanzliche Präparate erhältlich, die das Immunsystem Deines Pferdes stärken sollen. Daneben kannst Du aber auch zu einer Reihe an Hausmitteln greifen, mit denen Du den Genesungsprozess Deines Tieres unterstützt.

Inhalation mit Kochsalz oder ätherischen Ölen

Du kannst Dein Pferd beispielsweise inhalieren lassen. Dafür gibt es teure Inhalationsgeräte, aber ein einfacher Eimer erfüllt auch den Zweck. Fülle diesen mit warmem Wasser und reicher es mit Kochsalz an. Du kannst dem Wasser auch ätherische Öle bzw. Kräuter beimengen. Besonders bewährt haben sich hier Pfefferminz, Thymian, Eukalyptus, Kamille und Salbei. Bis auf Kamille solltest Du diese aber stark verdünnen, damit die Dämpfe der ätherischen Öle die Schleimhäute nicht verletzen. Pferde haben nämlich einen sehr empfindlichen Geruchssinn. Achte auch darauf, dass das Wasser keine zu hohe Temperatur hat, damit sich Dein Pferd nicht die Nüstern oder die Bronchien verbrennt.

Idealerweise inhaliert Dein Pferd zwei- bis dreimal am Tag für ca. 15 Minuten. Halte ihm dafür einfach den Eimer mit der Inhaliermischung unter die Nase. Bei manchen Pferden braucht man Geduld, bis sie diese Behandlung annehmen. Sollte Dein Pferd gar nicht für die Eimermethode zu begeistern sein, kannst Du ihm auch für dieselbe Zeitdauer einen Jutesack umbinden, dessen Boden Du mit Inhalationsmittel einsprühst. Diese Methode ist aber nicht ganz so wirkungsvoll, weswegen Du zunächst mit der warmen Inhalation im Eimer hartnäckig bleiben solltest.

Darf es eine Tasse Tee sein?

Kaum zu glauben, aber auch bei Pferden hilft Tee, Erkältungsbeschwerden zu lindern. Abgebrühte Kräuter wie Pfefferminz, Salbei oder Thymian beruhigen ähnlich wie bei uns Menschen Hals, Rachen und Lunge. Befülle aber am besten die Tränke nur mit wenig Tee. Durch den ungewöhnlichen Geschmack verweigert so manches Pferd sonst nämlich eine hohe Flüssigkeitsaufnahme. Du kannst den Tee ruhig auch über das Kraftfutter schütten, er verliert dann nicht seine lindernde Wirkung.

Selbstgemachter Hustensaft

Ein bekanntes und wirksames Hausmittel ist ein Hustensaft aus Honig und Zwiebeln. Eine wohlschmeckendere Variante kannst Du aber auch aus Honig, Kokosöl und etwas Zitronensaft zaubern. Erwärme die Mischung nur leicht am Herd (sie sollte 30 °C nicht überschreiten), bis sich die Komponenten vermischt haben. Nach dem Abkühlen sollte sich dieser Hustensaft nun drei bis vier Wochen halten. Verabreiche Deinem Pferd je nach Zustand täglich ein bis drei Esslöffel des Hustensafts, indem Du diesen unter das Futter mischst. Beachte nur, dass das Kokosöl bei tiefen Temperaturen wieder fest wird. Halte dann das Aufbewahrungsgefäß einfach unter fließendes, warmes Wasser, bis sich die Masse wieder leicht löffeln lässt.


Wann sollte das Pferd zum Arzt?

Wie schon beschrieben, ist der tierärztliche Rat immer sinnvoll, um andere Erkrankungen auszuschließen und eine Verschlimmerung zu vermeiden. Der Tierarzt ist schließlich der Experte in der Behandlung diverser Erkältungserkrankungen. Wie heißt es so schön: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Mit der Pferdekrankenversicherung musst Du Dir immerhin über die Tierarztrechnungen keine Gedanken mehr machen.

Zeigen die Schleimhäute Deines Pferdes Rötungen oder Schwellungen, dann sind bereits die Atemwege angegriffen. Ermittelst Du zusätzlich bei einer Fiebermessung eine erhöhte Temperatur (Normalwert: 37,5 – 38,5 °C), solltest Du Dir in jedem Fall ärztlichen Rat einholen.

Nach einer Untersuchung wird Dir der Arzt Medikamente für Dein Pferd verschreiben. Diese können unter anderem schleimlösende Mittel oder Vitaminpräparate umfassen. In seltenen Fällen musst Du Deinem Pferd aber sogar Antibiotika verabreichen. Tue dies bitte niemals ohne ärztlichen Rat. Zusätzlich bekommst Du vom Fachmann wertvolle Tipps, wie Du mit Veränderungen im Stallalltag die Genesung Deines Pferdes vorantreiben kannst.

Erkältung bei Pferden vorbeugen

Einer Erkältung lässt sich selbst mit ein paar Tipps und Tricks sehr gut vorbeugen:

  • Achte auf ein hygienisches Stallklima. Dazu gehören die Reinigung von Futtertrog und Tränke sowie ein regelmäßiger Wechsel der Streu. Du verhinderst damit, dass sich Schimmel im Stall ausbreitet.
  • Manche Rassen, wie zum Beispiel Isländer, neigen stärker zu Heustauballergien als andere. Bei solchen Pferden solltest Du generell auf eine staubarme Einstreu für Pferde umsteigen.
  • Achte auf die richtige Fütterung des Pferdes und greife zu hochwertigem Futter mit wenig Staubanteil.
  • Bewege Dein Pferd ausreichend und reibe es nach einem Ausritt an der kalten Luft ausgiebig trocken. Spezielle Pferdedecken verhindern ein Auskühlen des Pferdes.
  • Vermeide im Stall zusätzlich Zugluft durch nicht ausreichend geschlossene Fenster.
  • Letztendlich fördert sogar der regelmäßige Kontakt zu Artgenossen die Gesundheit Deines Pferdes, vor allem auf der Koppel oder Weide. Denke aber daran, dass sich Pferde gegenseitig anstecken können. Ein bereits infiziertes Pferd sollte also bis zur Genesung von seinen Artgenossen separiert werden.
  • Du kannst im Spätherbst auch Hagebutten sammeln und diese vorsichtig trocknen. Hagebutten gelten nämlich als wahre Vitaminbomben. Unters Futter gemischt helfen sie, Dein Pferd gesund zu halten und unterstützen bei einer bereits erfolgten Erkrankung den Heilungsprozess. Auch Echinacin oder Propolis können vorbeugend aufs Futter getropft werden.

Impfungen gegen Druse und Pferdegrippe

Gegen harmlose Erkältungen gibt es keine Impfung, sehr wohl aber gegen zwei weitaus schwerere Krankheiten mit ähnlichen Symptomen: Druse und Pferdegrippe. Speziell die Druse ist hochansteckend. Mit einer Impfung schützt Du also nicht nur Dein eigenes Pferd. Ähnlich wie bei einem Menschen kann auch bei einem Pferd die Grippe erhebliche Beschwerden und eine lange Genesungszeit hervorrufen. Auch die das Pferd betreffenden Influenzastämme ändern ständig ihre genetische Zusammensetzung, was eine jährliche Impfauffrischung erforderlich macht.

Besonders wenn Dein Pferd häufig mit fremden Tieren in Berührung kommt, bei denen es sich anstecken kann, solltest Du keinesfalls auf diese Impfungen verzichten. Dies gilt vor allem für Turnierpferde.

Übrigens: Die Pferdekrankenversicherung trägt auch einen Großteil für Vorsorgemaßnahmen wie Impfungen oder Wurmkuren.

Fazit zu Fieber beim Pferd

Ein ausreichend bewegtes und gut gefüttertes Pferd in einem hygienisch sauberen Stall hat selten mit Erkältungssymptomen zu kämpfen. Sollte die Gesundheit trotz aller vorbeugenden Maßnahmen dennoch in Mitleidenschaft gekommen sein, kannst Du Deinem Liebling mit einigen Hausmittelchen rasch helfen. Warte damit aber nicht zu lange damit, den Tierarzt zu verständigen, da sich Erkältungen bei Pferden oft als hartnäckig herausstellen oder aber eine andere Erkrankung dahinterstecken könnte.

Hinweis: Mit unserem Beitrag möchten wir allgemeine Informationen und erste Hinweise zu einer Erkältung bei Pferden liefern. Er soll nicht der eigenmächtigen Diagnose, Behandlung und Medikation Deines Tieres dienen und keinesfalls den tierärztlichen Rat ersetzen.

Häufige Fragen

Ist eine Erkältung vom Pferd auf den Menschen und umgekehrt übertragbar?

Nein, Du kannst Dich bei Deinem Pferd nicht anstecken und auch umgekehrt ist das nicht möglich. Aktuell sind keine Krankheiten bekannt, die sich vom Menschen aufs Pferd und umgekehrt übertragen.

Wie messe ich Fieber beim Pferd?

Beim Pferd wird immer rektal, also im After gemessen. Hierzu reicht ein handelsübliches digitales Fieberthermometer, das auch für Menschen geeignet ist. Stelle Dich seitlich neben das Pferd, hebe den Schweif und nimm ihn zur Seite und führe das Thermometer ein Stück ein. Am besten hält jemand Dein Pferd am Halfter fest.

Wie unterscheide ich eine Erkältung beim Pferd von der Druse?

Zunächst ähnlich sie die Symptome: Schleimig-eitriger Nasenausfluss, Husten, Schlappheit und Fieber treten auf. Später treten geschwollene Lymphknoten im Hals-, Rachen- und Kehlbereich auf. Sie sind vor allem am Unterkiefer ertastbar. Typisch für die Druse sind zudem eine gestreckte Kopf-Hals-Haltung, Schluckbeschwerden (Wasser und Futterreste fließen aus den Nüstern) und deutliche Atemgeräusche. Stellst Du diese Symptome bei Deinem Pferd fest, isoliere es bitte umgehend von Artgenossen und informiere einen Tierarzt.

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