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EMS beim Pferd: Was kann ich dagegen machen?

Shetlandpony frisst Gras auf der Weide

Das Equine Metabolische Syndrom, kurz EMS, ist eine Störung des Stoffwechsels, die häufig übergewichtige Pferde ab fünf Jahre betrifft. Sie wird daher auch als Wohlstandserkrankung bezeichnet. Dieser Beitrag erklärt, wie EMS entsteht, wie Du es bei Deinem Pferd erkennst, wie Du es behandeln und vorbeugen kannst.

Was ist EMS beim Pferd?

Die bei Pferden auftretende Stoffwechselstörung EMS macht sich durch vielfältige und variierende Anzeichen bemerkbar. Deshalb wird die Erkrankung auch als Symptomkomplex bezeichnet. Sie ist mit einer frühen Form des Txp-2-Diabetes mellitus, dem Metabolischen Syndrom beim Menschen, vergleichbar. Genau wie beim Menschen ist die Problematik meistens auf Übergewicht und gleichzeitigem Bewegungsmangel zurückzuführen. Aus diesem Grund gilt EMS als sogenannte Wohlstandserkrankung. Besonders häufig sind Robustpferde- und Ponyrassen wie Island-, Fjordpferde oder Shetlandponys betroffen, die von Natur aus eher karges Futter benötigen. Auch genetische Faktoren spielen bei der Entstehung von EMS eine Rolle.

Ist ein Pferd von EMS betroffen, funktioniert der Glukosestoffwechselprozess nicht richtig. Bei einem gesunden Pferd, das bedarfsgerecht gefüttert und bewegt wird, steigt der Glukosespiegel (Blutzucker) während des Fressens an, wird jedoch durch das Hormon Insulin rasch wieder gesenkt. Dabei wird Glukose in den Zellen gespeichert und bei körperlicher Anstrengung als Energie verarbeitet. Bei übergewichtigen Pferden, die zu energiereich gefüttert und gleichzeitig zu wenig bewegt werden, kommt es zu einem starken Anstieg des Glukosespiegels im Blut, wodurch der Körper vermehrt Insulin ausschüttet. Bei einer länger anhaltenden Insulinausschüttung entsteht eine Insulinresistenz. Das Insulin kann seine eigentliche Funktion, Glukose aus dem Blut in die Zellen zu transportieren, nicht mehr richtig erfüllen. Dadurch verbleibt nicht nur eine große Menge Insulin, sondern auch ein zu hoher Glukoseanteil im Blut, was langfristig das Gewebe schädigt. Die überschüssige Energie wird in den Fettzellen gespeichert, was auf Dauer zu einer erhöhten Infektanfälligkeit, Muskelabbau und anderen Folgeerkrankungen wie Hufrehe führen kann.

EMS beim Pferd: die Symptome

EMS ist eine Erkrankung, die schleichend auftritt und viele verschiedene Symptome zeigen kann. Zudem kann sie auch bei nicht oder nur leicht übergewichtigen Pferden auftreten. Deshalb ist es für Pferdebesitzer nicht immer einfach, sie zu erkennen. Typisch ist die Entstehung einer Hufrehe und Fettpolster am Mähnenkamm, über den Augen, an der Brust und am Nacken. Darüber hinaus treten häufige folgende Anzeichen auf:

  • Abbau der Muskulatur
  • das Pferd ist weniger leistungsfähig und häufiger müde
  • es schwitzt schnell und vermehrt
  • seine Bewegungen wirken steif
  • stumpfes Fell
  • das Pferd trinkt viel und uriniert viel
  • es hat vermehrt Appetit
  • es ist anfälliger für Infekte
  • es weist Symptome einer Diabetes bei Pferden auf
  • das Pferd neigt zu Kotwasser
  • Stuten haben häufig eine Fruchtbarkeitsstörung

Wenn Dein Pferd übergewichtig ist und Du eines oder mehrere der beschriebenen Anzeichen bemerkst, solltest Du unbedingt einen Tierarzt zu Rate ziehen. Denn vor allem Hufrehe sollten vermieden oder frühzeitig behandelt werden. Die dadurch entstehenden Schmerzen führen zur Ausschüttung des Stresshormons Kortisol, was wiederum die Insulinresistenz verstärkt. Ein fataler Teufelskreis beim EMS. Zudem können auch andere Erkrankungen wie das Equine Cushing Syndrom (PPID), auch Cushing beim Pferd genannt, hinter den Symptomen stecken.

Diagnose: So stellt der Tierarzt EMS beim Pferd fest

Anhand der von Dir geschilderten Symptome wird der Tierarzt EMS vermuten und Deinem Pferd Blut abnehmen, um es auf einen erhöhten Insulinspiegel und einen erhöhten Blutfettwert zu untersuchen. Für die Blutabnahme muss Dein Pferd mindestens sechs Stunden nüchtern sein, damit die Nährstoffe des Futters die Werte nicht verfälschen. Viele Tierärzte empfehlen, den Bluttest innerhalb von drei Wochen zu wiederholen, um eine sichere Diagnose zu erhalten.


Rechtzeitig Vorsorge treffen ist wichtig

Eine rechtzeitige tierärztliche Behandlung beim Verdacht auf EMS ist wichtig, damit Dein Pferd vor solchen Folgeschäden geschützt wird. Vor allem Hufrehe ist eine tückische und sehr schmerzhafte Erkrankung, die chronisch oder im schlimmsten Fall nur noch operativ behandelt werden kann. Bei einer OP musst Du jedoch mit hohen Kosten von mehr als 750 € pro Huf im höchsten Abrechnungssatz. Hinzu kommen Vor- und Nachbehandlungen, Medikamente, die stationäre Versorgung und mehr. Eine Pferde-OP-Versicherung schützt Dich vor diesen enormen finanziellen Belastungen und sichert Deinem Pferd lebenswichtige Eingriffe zu. Neben den Operationskosten übernimmt sie Diagnostik, Behandlungen, Arzneimittel und bezuschusst je nach Versicherung Physiotherapie, Chiropraktik, Homöopathie oder Akkupunktur.

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Behandlung: Ist EMS beim Pferd heilbar?

Die gute Nachricht: Wenn die ersten Anzeichen früh erkannt werden, ist EMS beim Pferd behandel- und heilbar. Zunächst wird Dein Tierarzt die Symptome spezifisch therapieren. In Absprache mit dem Tierarzt können auch homöopathische Mittel eingesetzt werden. Gleichzeitig ist es ganz wichtig, dass Dein Pferd Gewicht verliert und Du es angepasst fütterst und bewegst. Das alles muss aber langsam und Schritt für Schritt erfolgen. Du solltest Dein Pferd keinesfalls überfordern oder es hungern lassen. Dein Tierarzt kann Dir helfen, einen individuell auf Dein Pferd zugeschnittenen Diät- und Trainingsplan zu erstellen. Auf dieser Seite kannst Du Dich außerdem rund um das Thema Pferdefutter informieren: Fütterung des Pferdes

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EMS beim Pferd vorbeugen

Damit EMS gar nicht erst entsteht, muss Übergewicht bei Pferden unbedingt vermieden werden. Denn zu viele Pfunde auf den Rippen begünstigen nicht nur die Entstehung vom EMS, sondern schaden dem Organismus Deines Freundes auf vier Hufen allgemein. Bedenke bei der Fütterung stets, dass Pferde von ihrem Ursprung stundenlang durch die Steppe zogen, sich viel bewegten und nur karges, faserreiches Futter zur Verfügung hatten. Auch unsere heutigen Pferde benötigen vor allem Raufutter. Kraftfutter sollte unter Berücksichtigung des Energiebedarfs gefüttert werden. Das A und O ist zudem ebenfalls ausreichend Bewegung. Schon ein täglicher Spaziergang oder auch ein kurzes Training in der Reithalle kurbeln den Stoffwechsel an und halten Deinen großen Vierbeiner fit. Dein Tier sollte täglich mit Artgenossen auf den Paddock oder auf die Weide. Aber Achtung: Berücksichtige die Grasmenge im Ernährungsplan. Wenn Dein Pferd zu Übergewicht neigt, kannst Du auch über eine Offenstallhaltung nachdenken. So bewegt es sich automatisch mehr, auch wenn Du einmal keine Zeit hast.

Hinweis: Mit unserem Beitrag möchten wir allgemeine Informationen und erste Hinweise zu EMS bei Pferden liefern. Er soll nicht der eigenmächtigen Diagnose, Behandlung und Medikation Deines Tieres dienen und keinesfalls den Rat des Tierarztes ersetzen.

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