Borreliose beim Pferd: Die Gefahr im Grünen
Mit der Frühlingszeit beginnt die Weidezeit. Gleichzeitig steigt auch die Gefahr durch Zecken. Die kleinen lästigen Parasiten lauern im Gras und warten nur darauf, sich im Pferdefell niederzulassen, um Blut zu saugen. Dabei übertragen sie in vielen Fällen Viren und Bakterien. Unter anderem können sich Pferde so mit der gefürchteten Borreliose anstecken. Alles, was Du über diese schwere Erkrankung wissen musst, erläutern wir.
Wie wird Borreliose bei Pferden übertragen?
In den meisten Fällen ist ein Zeckenstich die Ursache, wenn Borreliose bei Pferden auftritt. Erreger sind Bakterien der Gattung Borrelia, die optisch an Korkenzieher oder Schrauben erinnern. Etwa 12 bis 24 Stunden vergehen, bis die Erreger über den Speichel der Zecke an der Ansaugstelle ins Blut des Pferdes gelangen. Je länger die Zecke saugt, desto höher das Ansteckungsrisiko. Hinzu kommt, dass die Spiralbakterien durch ihre spezielle, gewundene Form nicht nur ausschließlich über das Blut transportiert werden. Mithilfe einer drehenden Eigenbewegung können sie sich auch selbst auf den Weg machen und in Zellen sowie Gewebe eindringen. Auf diese Weise ist es möglich, dass sie Stück für Stück den gesamten Organismus des Pferdes befallen. Die Rede ist hier von einer multisystemischen Infektion, von der die Zecken selbst ebenfalls betroffen sind.
Bei einem an Borreliose erkrankten Pferd können die Folgen dramatisch sein: Sie reichen von schweren Organschäden über Muskelschwäche und Arthritis bis hin zu Störungen des zentralen Nervensystems. Nach einem Ausbruch ist also schnelles Handeln oberstes Gebot.
Allerdings kommt es nicht bei jedem betroffenen Pferd zwangsläufig zu einem Borreliose-Ausbruch. Tatsächlich erkrankt nur ein Teil der Pferde, während bei anderen keine Beschwerden auftreten. Tierärzte haben noch keine genaue Antwort darauf gefunden, warum dies so ist. Vermutungen legen nahe, dass ein intaktes Immunsystem des Pferdes einen guten Schutz vor einem Borreliose-Ausbruch liefert.
Fakt ist, dass sich nur über eine Blutuntersuchung im Labor die Borreliose-Erkrankung sicher nachweisen lässt. Auch über eine Biopsie der Haut, der Gelenks- oder Rückenmarksflüssigkeit lassen sich die Erreger feststellen.
Wirkt das Pferd abgeschlagen, zeigt es Anzeichen von Lahmheit oder hat eine geringere Leistungsfähigkeit, solltest Du unverzüglich einen Tierarzt bestellen. Auch wenn möglicherweise eine andere Ursache hinter diesen Beschwerden steckt: Eine schnelle Diagnose ist in diesem Fall bedeutsam für die Prognose.
Wie kommen Zecken auf das Pferd?
Zecken werden bei einer Temperatur von etwa 5 bis 6 Grad Celsius aktiv, sie sitzen im hohen Gras, an Waldrändern oder im Gebüsch und lauern dort auf ein Wirtstier. Über ihre Organe nehmen sie Duftstoffe wahr, die Menschen oder Tiere absondern. In der Regel ist es Ammoniak beim Schweiß oder Kohlendioxid über die Atmung. Im entscheidenden Moment wandert die Zecke bei Berührung von Gras oder Zweigen auf den Wirt hinüber.
Bei Pferden kann es schon mal ein paar Stunden dauern, bis sie sich so richtig „eingezeckt“ haben. Die kleinen Plagegeister fühlen sich in Hautfalten am wohlsten und müssen diese erst einmal finden. Problem für die Zecke: Die ausgesuchte Haustelle muss dünn genug sein, um zuzustechen. Problem für das Pferd: Die Zecke sucht sich meistens eine Stelle aus, von wo aus sie durch Reiben nicht mal eben vertrieben werden kann.
Der richtige Schutz vor hohen Tierarztrechnungen
Diagnosestellung, Behandlung, Medikamente: All das führt zu hohen Tierarztkosten. Beispielsweise können Antibiotika, regelmäßige Blutuntersuchungen oder sogar längere Aufenthalte in einer Tierklinik anfallen. Eine Pferdekrankenversicherung kann dabei eine große finanzielle Entlastung sein, denn sie übernimmt:
- ambulante Behandlungen und Medikamente
- chirurgische Eingriffe
- Vorsorgemaßnahmen
- Kostenübernahme unabhängig vom GOT-Satz
- Schutz ab dem 1. Lebenstag ohne Altersbegrenzung
Insbesondere wenn regelmäßige und aufwendige Behandlungen notwendig sind, um Deinem Pferd zu helfen, meisterst Du mit dem Vollkrankenschutz für Dein Pferd die hohen finanziellen Herausforderungen. Unsere Berater helfen Dir, den für Dich optimalen Tarif, der genau Deinen Wünschen und Deinem Budget entspricht, zu finden.
Jetzt vergleichenDie Symptome einer Borreliose bei Pferden
Wie bereits angedeutet, sind die Anzeichen, die auf eine Borreliose-Infektion deuten können, alles andere als eindeutig. Viele Beschwerden sind eher unspezifisch und lassen auch andere Leiden wie zum Beispiel Hufrehe beim Pferd oder Cushing beim Pferd dahinter vermuten.
Kurz nach Ausbruch der Borreliose zeigen sich im Frühstadium andere Symptome als im fortgeschrittenen Zustand und bei der chronischen Form.
Um sie besser unterscheiden zu können, hier die häufigsten Borreliose-Symptome bei Pferden im Überblick:
Frühstadium
- die charakteristische „Wanderröte“ mit einer Hautrötung rund um die Bissstelle, die aber aufgrund des dichten Pferdefells meist unbemerkt bleibt
- Mattigkeit
- Fieber
- Lahmheit
- geschwollene Lymphknoten
- Appetitlosigkeit
Fortgeschrittenes Stadium
- Koliken
- Gelenkschwellungen
- wiederkehrende Lähmungen
- Augenentzündungen
Chronische Borreliose
- dauerhafte Gelenk- und Muskelentzündungen
- rheumatische Beschwerden
- degenerative Hautveränderungen
- Hirnhautentzündung
- Schäden an den inneren Organen
- Ataxie
- Headshaking
- verändertes Verhalten
- Wasseransammlungen (Ödeme)
- Durchfall
- Hautveränderungen
- Futterverweigerung
- Fieber
- Lethargie
- Schwäche
Behandlung der Borreliose bei Pferden
Eine gründliche Untersuchung der Blutprobe ist notwendig, um eine zielsichere Behandlung des Pferdes vorzunehmen. In der Regel lässt sich die Borreliose sehr gut mit Antibiotika behandeln. Das Problem dabei ist aber: Einige der Antibiotika, die auf die Borreliose anschlagen, sind nicht zugelassen. Teilweise sind Nebenwirkungen möglich. Bei einer antibiotischen Therapie kann zum Beispiel eine Kolik beim Pferd die Folge sein. Daher ist die Therapie nicht ganz einfach, vor allem, wenn sie über einen Zeitraum von drei bis vier Wochen erfolgt. Die antibiotische Behandlung darf deshalb nur erfolgen, wenn tatsächlich die Borreliose nachgewiesen wird. Eine engmaschige Überwachung des Pferdes ist in den ersten sieben Tagen absolut notwendig. Verbessert sich der Gesundheitszustand, kannst Du die Behandlung absetzen, allein schon, um Nebenwirkungen zu vermeiden.
Impfung gegen Borreliose für Pferde
Lange Zeit war die Impfung gegen Borreliose Hunden vorbehalten. Mittlerweile ist klar: Jedes Pferd kann auf der Weide oder bei einem Ausritt von Zecken befallen werden. Und auch andere Parasiten beim Pferd, wie Mücken oder Fliegen, können die für Borreliose verantwortlichen Spiralbakterien übertragen. Daher gibt es nun auch eine Impfmöglichkeit. Der Impfrhythmus muss allerdings peinlichst genau eingehalten werden, damit der Antikörperspiegel konstant hochgehalten wird. Das Pferd bekommt zwei Impfungen im Abstand von drei bis fünf Wochen. Zwei weitere Impfungen erfolgen dann im Abstand von ungefähr sechs Monaten, so dass nach einem Jahr die Prozedur wiederholt werden muss, allerdings ohne die anfänglichen Impfungen, die im kurzen Wochenabstand vorgenommen wurden.
Die Schutzwirkung der Impfung beginnt direkt im Körper der Zecke: Beim Blutsaugen gelangen die Antikörper in die Zecke. Dort wird die Borreliose gebunden und kann nicht auf das Pferd übertragen werden. Nebenwirkungen sind bisher keine bekannt, lediglich Reizungen im kleinen Umfang rund um die Impfstelle können auftreten.
Übrigens: Übrigens: Auch die Kosten für Borreliose-Impfungen trägt die Pferdekrankenversicherung.
Vorbeugung von Borreliose bei Pferden
Wichtig ist, das Pferd regelmäßig zu putzen und zu striegeln. Dabei fällt eine dicke und vollgesogene Zecke ohne weiteres auf. Entfernt wird sie wie bei Menschen oder Hunden mit der Zeckenzange. Blutsauger, die sich noch nicht auf der Haut festgezeckt haben, kannst Du beim Striegeln abwischen. Daher ist es wichtig, dass Pferd nach dem Weidegang oder Ausritt zu putzen, da der Erreger in den meisten Fällen erst nach 24 Stunden übertragen wird. Daneben hilft es, wenn Du auf der Koppel Buschwerk rundherum zurückschneidest. Ebenso musst Du nach einem Ausritt im Wald genau hinschauen, ob sich Dein Pferd nicht einen dieser Plagegeister eingefangen hat. Du musst Dir bewusst sein, dass eine einzige Zecke reicht, um eventuell die Borreliose auf Dein Pferd zu übertragen.
Durch eine artgerechte, ausgewogene Fütterung des Pferdes und regelmäßige Bewegung kannst Du es außerdem im Erhalt beziehungsweise in der Stärkung seiner natürlichen Abwehrkräfte unterstützen. Ein intaktes Immunsystem ist wichtig, um Krankheitserregern Einhalt bieten zu können.
Hinweis: Mit unserem Beitrag möchten wir allgemeine Informationen und erste Hinweise über Borreliose bei Pferden liefern. Er soll nicht der eigenmächtigen Diagnose, Behandlung und Medikation Deines Pferdes dienen und keinesfalls die fachkundige Untersuchung und Therapie durch Deinen Tierarzt ersetzen. Bereits bei einem ersten Verdacht empfehlen wir Dir dringend, einen Tierarzt hinzuziehen.