Wie lange sind Katzen rollig: Paarungsverhalten
Stundenlanges Miauen, nächtliches Jammern und herzzerreißendes Klagen: Paarungswillige Katzendamen, die Sehnsucht nach dem Kater ihrer Träume haben, können die Nerven ihrer Zweibeiner ganz schön strapazieren. Und auch Kater sind auf der Suche nach der Herzensdame von großer Unruhe getrieben.
Doch wie gestaltet sich eigentlich das Sexualverhalten bei Katzen? Wie lange sind sie paarungsbereit? Und wie zeigt sich die Fortpflanzungsbereitschaft bei Katern? Hier erfährst Du die wichtigsten Fakten zu dem Thema.
Ist die Katze das ganze Jahr paarungsbereit?
Die Zeit, in der Katzen paarungsbereit sind, nennt man „Rolligkeit“. In diesen ca. 8 bis 14 Tagen steigt das Hormon Östrogen, das den Eisprung vorbereitet. Die weibliche Katze wird bereits zwischen dem sechsten bis zum neunten Lebensmonat geschlechtsreif. Das hängt auch von der Rasse, der Konstitution und dem Gewicht ab. Siamkatzen etwa gelten als „frühreifer“.
Wenn Du Deine Katze bis dahin noch nicht kastriert hast, kannst Du Dich vor allem im Frühling und im Sommer auf einige schlaflose Nächte einstellen. Das liegt einfach daran, dass die Monate März bis September mehr Licht bringen und damit das Paarungsverhalten von Katzen positiv beeinflussen. Die Freigängerkatze ist in dieser Zeit etwa zweimal rollig, wenn sie gedeckt wird. Sie kann also zweimal im Jahr werfen.
Übrigens: Schon etwa zwei Wochen nach dem Werfen kann eine Katze erneut rollig werden. Wird die Katze nicht gedeckt oder nicht befruchtet, wird sie meist nach etwa neun Tagen erneut rollig.
Bei Wohnungskatzen kann es auch im Winter zur Rolligkeit kommen, da sie permanent dem Licht ausgesetzt sind. In der Wohnung ist es ja von morgens bis abends künstlich taghell.
Woran merke ich, dass meine Katze rollig ist?
Die Rolligkeit der Katze, auch Hitzeperiode genannt, wird in zwei Phasen eingeteilt: die Vorbrunst und die Brunstphase. In den ersten zwei Tagen, der Vorbrunst, ist sie besonders verschmust. Die folgenden zirka sechs Tage, die Brunstphase, sind von unruhigerem Verhalten geprägt. Diese Phase bedeutet für die Katze hohen physischen und psychischen Stress. An diesem Verhalten erkennst Du, dass Deine Katze rollig ist:
- Die Katze ist besonders anhänglich und verschmust.
- Sie reibt sich verstärkt an Dir oder an anderen Haustieren in Deinem Haushalt.
- Deine Katze streicht an verschiedenen Gegenständen entlang.
- Sie rollt sich auf dem Boden umher.
- Beim Streicheln hebt sie ihren Po an.
- Deine Katze jault vor allem in der Nacht sehr laut, um paarungswillige Kater anzulocken
- Die Katze könnte unsauber werden und es könnte ein weißer Ausfluss austreten.
- Sie frisst möglicherweise weniger.
Diese Verhaltensweisen treten je nach Katze unterschiedlich ausgeprägt auf. Das Paarungsverhalten bei Katzen bringt eine Menge an Überraschungen mit sich, die Dich als Katzenfreund auf eine handfeste Geduldsprobe stellen können. Daneben kommt es vor allem bei Wohnungskatzen zu einer gewissen Unruhe. Sie werden alles versuchen, um nach draußen zu gelangen. Kratzen an den Türen oder dem Fensterrahmen sind keine Seltenheit. Sie laufen in der Wohnung auf und ab wie ein nervöser Tiger. Dazu kommt, dass sie mit dem Markieren innerhalb der eigenen vier Wände beginnt, indem sie sich an Wänden und Gegenständen reibt und dadurch Duftstoffe absondert.
Ein Sonderfall ist übrigens die „stille Rolligkeit“: Hierbei ist die Katze zwar rollig, zeigt aber keinerlei Anzeichen dafür. Die stille Rolligkeit kann durch starken Stress ausgelöst werden.
In welchem Alter tritt bei Katzen keine Rolligkeit mehr auf?
Weibliche Katzen kommen nicht in die Wechseljahre. Sie sind bis ins hohe Alter paarungswillig, sofern sie nicht kastriert sind. Mit zunehmendem Alter verkürzen sich mitunter die Phasen der Rolligkeit sogar. Anders als wir Menschen bekommen Katzen auch keine Menstruationsblutung. Die Gebärmutterschleimhaut, die sich aufbaut, damit das befruchtete Ei sich einnisten kann, wird im Katzenkörper abgebaut und gelangt nicht nach außen.
Ovarrest-Syndrom und Dauerrolligkeit
Während der Rolligkeit können vereinzelt auch gesundheitliche Beschwerden auftreten. Zum einen kann die Katze dauerrollig werden. Dies führt zu erheblichem Stress für Deine Samtpfote und einem erhöhten Risiko für Tumore. In seltenen Fällen weisen außerdem kastrierte Katzen plötzliche Symptome der Rolligkeit auf. Dabei kann es sich um das Ovarrest-Syndrom handeln: Reste des Eierstockgewebes im Körper lösen hormonelle Vorgänge aus. Solltest Du bei Deiner Katze eine Dauerrolligkeit oder das Ovarrest-Syndrom vermuten, zögere nicht und ziehe den Tierarzt hinzu.
Das Sexualverhalten beim Kater
Ab einem Alter von acht bis zehn Monaten sind Kater in der Regel geschlechtsreif. Als Halter merkst Du es daran, dass sie versuchen, überall zu markieren und ihr Urin strenger riecht. Anders als die weiblichen Artgenossen sind Kater, die nicht kastriert sind, zu jeder Zeit bereit. Besonders aber im Frühjahr und im Sommer werden sie von einer Unruhe bemannt und durchstreifen ihr Revier nach einer paarungswilligen Katze.
Auf der Suche nach dem verlockenden Duft der rolligen Katze, den sie übrigens kilometerweit erschnüffeln, lassen sie jede Vorsicht außer Acht und werden im schlimmsten Fall Opfer eines Verkehrsunfalles. In der Umgebung hinterlassen sie überall ihre Visitenkarte in Form von Urinspritzern. Dabei kommt es häufig auch zu Raufereien mit Katern aus der Nachbarschaft. Diese sind schließlich auch auf Brautschau und lassen sich vom Rivalen nicht die Butter vom Brot nehmen. Daher passiert es regelmäßig, dass der Kater nach seinem Streifzug durch das Revier mit Blessuren nach Hause kommt.
Wenn das Paarungsverhalten zu hohen Kosten führt
Ob Katze oder Kater: Das Paarungsverhalten der Samtpfoten kann unter Umständen zu hohen Tierarztkosten führen. Beim Ovarrest-Syndrom etwa ist eine erneute Eierstock-OP notwendig. Kostenpunkt: 67,21 € im 1-fachen Abrechnungssatz der Gebührenordnung für Tierärzte. Und nicht selten erleiden Kater im Konkurrenzkampf um die Herzensdame schwere Wunden, die medizinisch versorgt werden müssen. Ein Wundverschluss kann bereits 1-fach abgerechnet 96,77 € kosten. Die stationäre Überwachung und Nachsorge sind noch nicht mitgerechnet.
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Jetzt vergleichenAusdauer gehört zum Paarungsverhalten der Katzen
Es ist auf eine gewisse Art und Weise schon kurios, wie sich das Paarungsverhalten von Katzen abspielt. Während die Katze laut schreiend in der Umgebung (selten in ihrem eigenen Revier, wohlgemerkt) einen paarungswilligen Kater sucht, raufen sich die Kater in der Nachbarschaft darum, wer nun als erster zum Zuge kommt. Dabei könnten sie sich diese Mühe sparen, denn am Ende entscheidet die Katze immer noch selber, mit wem sie sich paaren will. Das muss also nicht der stärkste Kater sein.
Wenn die Katze sich für einen Kater entschieden hat, dauert es aber noch eine Weile, bis sie den Geschlechtsakt vollzogen haben. Zuerst kokettiert die Katze, sie kann sich auch zurückziehen oder ein paar Pfotenhiebe gegen den Verehrer verteilen. Er hat es nicht einfach.
Dann lockt die Katze ihren Partner wieder an, in dem sie sich auf den Boden rollt, nur um dann womöglich wieder mit den Tatzen Hiebe auszuteilen. Erst nach längerer Zeit lässt die Katze den Paarungsakt zu. Dazu ziehen sich Kater und Katze in einen Unterschlupf zurück, denn sie wollen dabei unbeobachtet bleiben. Beim Deckakt beißt der Kater die Kätzin in den Nacken, hält sie so fest und besteigt sie, mitunter bis zu fünf Mal.
Nach dem Vollzug muss der Kater aber sofort das Weite suchen. Das liegt daran, dass der Deckakt für die Katze durchaus schmerzhaft sein kann. Der Penis des Katers ist nämlich mit kleinen Stacheln und Papillen versehen, die die Schmerzen verursachen. Der Schock darüber löst den Eisprung aus und die Befruchtung wird möglich. Interessanterweise lassen die Schmerzen bei der Katze schon nach ein paar Minuten wieder nach, so dass sie aufs Neue willig ist. Da der Deckkater nun verschwunden ist, braucht sie einen neuen Partner. Es kann daher passieren, dass die Kitten aus einem Wurf von verschiedenen Katern stammen. Wenn Katzen bei der Paarung schreien, ist das also ein völlig normaler Vorgang.
Der Kater in der Zucht
Es gibt den Fall, dass eine Katze zur Zucht gedeckt werden soll. Dazu soll natürlich nur ein einziger Deckkater eingesetzt werden, damit die Kitten nur einen Vater in den Papieren haben. Das ist allerdings für den Deckkater kein leichtes Unterfangen. Zwar unterliegt er nicht der phasenweisen Rolligkeit, muss aber die Katzen von seinen Qualitäten überzeugen. Selbst wenn die Katze hier keine Auswahl wie draußen hat, zieht sie ihr Spielchen dennoch gnadenlos durch. Erst anlocken, dann gibt es wieder Haue und so weiter.
Das Problem dabei ist, dass der Kater irgendwann keine Lust mehr auf das Spiel hat und eher lustlos reagiert. Dann muss die Katze alle Register ziehen, damit der Kater doch noch den Deckakt vollzieht. Da ist also für Katzenfreunde eine Menge Zeit gefragt, da das Paarungsverhalten bei Katzen nicht so ganz frei von kleinen Komplikationen zwischen Katze und Kater ist. Schließlich sind Katzen von Natur aus Einzelgänger und müssen jetzt für den Deckakt einen Partner suchen, den sie unter normalen Umständen meiden würden.
Die Paarung bedeutet nicht, dass sich die Katze und der Kater für die nächste Zeit wohlgesonnen sind. Während der Trächtigkeit, die etwa neun Wochen dauert, will die Katze nichts von dem Kater wissen. Ebenso ist die Aufzucht der Kitten reine Katzensache. Der Kater hat das Nachsehen. Davon abgesehen ist in vielen Fällen ja nicht einmal bekannt, wer der Deckkater ist. Ebenso gründen Zuchtkatzen nicht automatisch eine Familie. Die Katze wird also nach dem Werfen weiterhin ihr Einzelgängerdasein fristen. Infos rund um die Katzengeburt: Geburt bei Katzen
Wie kann ich meine rollige Katze beruhigen?
Es gibt einige Möglichkeiten, die Deiner Katze ein bisschen Ablenkung verschaffen können. Denk aber daran, dass diese heiße Phase den ganzen Tagesablauf Deiner Katze bestimmt und sie sich nicht dauerhaft von ihrer Rolligkeit ablenken lässt. Ihr Verhalten ist völlig normal, auch wenn es für euch beide sehr anstrengend ist.
- Fenster, Türen und Katzenklappen geschlossen halten. So isolierst Du Deine Katzen von den männlichen Artgenossen.
- Setze homöopathische Mittel wie Bachblüten oder Pheromone ein.
- Schaffe einen wärmenden Untergrund, beispielsweise mit einer Heizdecke oder einem erhitzen Körnerkissen.
- Ein wenig Katzenminze verschafft Beruhigung in der Liebeszeit.
- Kaufe ein neues Katzenbett oder einen neuen Kratzbaum.
- Lenke Deine Katze mit Spielen ab.
Eine endgültige Lösung, das Verhalten Deiner Katze zu verändern, ist nur mit der Kastration möglich. Um die Überpopulation von Straßenkatzen zu verhindern, solltest Du Dich bei Deiner Freigängerkatze oder Deinem Freigängerkater dafür in jedem Fall entscheiden, wenn Du keinen Wurf planst. Der Eingriff schützt auch Deine Katze zum Beispiel vor Krebserkrankungen an den Geschlechtsorganen oder vor Verletzungen, die beim Paarungsakt entstehen. Warte für den Eingriff die Phase der Rolligkeit ab, da dabei die Organe zu stark durchblutet werden. Katzen haben anders als wir Menschen keinen Kinderwunsch. Die Fortpflanzung ist ein natürlicher Instinkt, der mit der Kastration verloren geht. Übrigens: Die Katzen-OP-Versicherung und Katzenkrankenversicherung kommen bei medizinischer Notwendigkeit einer Kastration je nach Tarif vollständig für die Kosten auf. Manche Gesellschaften bezuschussen den Eingriff auch ohne medizinische Notwendigkeit. Nimm gerne unverbindlich und kostenlos Kontakt zu unseren Experten auf und lasse Dich beraten. Mehr über die Vorteile, Risiken und Kosten einer Kastration:
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