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Epilepsie bei Katzen: Chaos in den Nerven

Katze liegt auf dem Teppich

Ein epileptischer Anfall bei Katzen kommt wie aus dem Nichts. Von einer Sekunde auf die andere geht es los: wilde Bewegungen, unkontrollierte Zuckungen und Laute, die Dir durch Mark und Bein gehen. Deine Katze wirkt wie ferngesteuert. Das ist eines der typischen Erscheinungsbilder der Epilepsie bei Katzen. Wir sagen Dir, wie Du Epilepsie bei Deiner Katze erkennst, welche Behandlungen es gibt und was Du tun kannst.

Was ist Epilepsie?

Epilepsie ist ein neurologisches Problem, eine Funktionsstörung des Gehirns: Sie zählt zu den häufigsten chronischen Erkrankungen des Zentralnervensystems (ZNS). Das ZNS besteht aus Gehirn und Rückenmark und übernimmt nicht nur extrem wichtige, sondern lebensnotwendige Aufgaben. Im ZNS werden zum Beispiel die Muskeln kontrolliert. Erleidet die Katze einen epileptischen Anfall, entladen sich im Gehirn völlig unkontrolliert sehr viele Nervenzellen gleichzeitig. Innerhalb kürzester Zeit werden es immer mehr und mehr. Das kannst Du Dir wie einen Domino-Effekt vorstellen. Zum Vergleich: Auch in einem gesunden Hirn kommt es tagtäglich immer wieder zu „Kurzschlüssen“. Im Unterschied zur Epilepsie finden sie allerdings nur sehr vereinzelt und ganz leicht statt. Epileptische Anfälle treten in unregelmäßigen Abständen auf. Das Tückische an der Katzen-Epilepsie: Sie ist nicht nur von jetzt auf gleich da, sondern sie hat auch sehr viele Gesichter. Ein epileptischer Anfall hat nicht immer extreme Zuckungen zur Folge. So kommt es vor, dass ein leichter Krampfanfall bei Katzen gar nicht erkannt wird, sondern für die üblichen wilden fünf Minuten gehalten wird, die viele Katzenbesitzer bei Ihrem Liebling beobachten. Stellst Du nach den „verrückten 5 Minuten“ einen unbändigen Hunger bei Deiner Samtpfote fest, spricht auch das für einen schwachen Anfall.


Symptome einer Katzen-Epilepsie

Deine Katze

  • wirkt abwesend/wie weggetreten,
  • zittert,
  • zuckt,
  • winselt,
  • schreit,
  • „klappert“ mit den Zähnen,
  • sabbert,
  • verliert Urin oder Kot,
  • kann nicht mehr stehen.

Vermutlich spürt eine Katze, wenn ein Anfall bevorsteht. Leider kann Dich Deine Katze nicht vorwarnen, wenn es so weit ist. Oft gibt es aber Vorboten von epileptischen Anfällen bei Katzen. Sei besonders aufmerksam, wenn Dein Stubentiger

  • urplötzlich das Verhalten ändert (z. B. ängstlich oder anhänglich ist),
  • die Mimik nicht unter Kontrolle hat (Zucken).

Wir raten: Bei Sorgen auf zum Tierarzt

Du vermutest Epilepsie bei Deiner Katze? Dann solltest Du nicht zögern, einen Tierarzt aufzusuchen. Denn langanhaltende Krampfanfälle können lebensgefährlich sein. Die Praxis Deines Vertrauens ist und bleibt Deine erste Anlaufstelle. Umso besser, wenn Du bereits eine Katzenkrankenversicherung (ab 9,63 € im Monat) abgeschlossen hast. Es gibt mehrere Gesellschaften wie zum Beispiel Helvetia oder Uelzener, die eine Katzenkrankenversicherung anbieten. Diese kommt für die Untersuchungs- und Behandlungskosten und für die Medikamente bei Katzen auf - insofern die Versicherung rechtzeitig vor Feststellung der Krankheit abgeschlossen wurde.

Medikamente, Behandlungen, Röntgenuntersuchungen: Tierarztbesuche können selbst ohne Operation schnell kostspielig werden. Möchtest Du Dich bestmöglich absichern, achte bei der Tarifwahl darauf, dass die Höchsterstattungssumme sowie der erstattete Satz möglichst hoch sind. In unserem Vergleichsrechner kannst Du die Tarife der Agila, Arag, Barmenia, DEUTSCHE Familienversicherung, FIGO, GHV, Gothaer, HanseMerkur, Helvetia, hepster, Smart Paws und Uelzener direkt miteinander vergleichen.

Bitte beachte: Weißt Du schon vor Abschluss Deiner Katzenkrankenversicherung über die Epilepsie Bescheid oder besteht zumindest der Verdacht, sieht es leider schlecht aus. Du musst davon ausgehen, dass der Versicherung das Risiko zu hoch ist. Das heißt natürlich nicht, dass Du es nicht versuchen kannst. Zu viel Hoffnung solltest Du Dir aber nicht machen.

Ganz anders sieht es aber aus, wenn Du schon vor längerer Zeit eine Katzenkrankenversicherung abgeschlossen hast. Dann übernimmt Deine Versicherung die Rechnungen im Rahmen Deines Tarifs. Aber Achtung: Bei Erkrankungen wie Epilepsie kann die Wartezeit länger sein. Wirf deshalb unbedingt einen Blick in die Bedingungen, wenn Du Deine Versicherung erst vor kurzem abgeschlossen hast.


Stirbt eine Epilepsie-Katze früher?

Darauf gibt es kein klares Ja oder Nein. Epileptische Anfälle verkürzen nicht automatisch die Lebenserwartung einer Katze. Wie alt Deine Epilepsie-Katze wird, hängt vor allem davon ab, woher die Anfälle kommen, wie stark sie sind und wie gut sie behandelt werden können. Steckt beispielsweise ein Krebsleiden hinter den Krampfanfällen, ist das eine völlig andere Geschichte als eine „echte“ Katzen-Epilepsie, die der Tierarzt mit Medikamenten in den Griff bekommen kann. Natürlich sind die Langzeitfolgen von chemischen Mitteln nicht zu unterschätzen. Trotzdem kann eine Samtpfote mit Epilepsie ein normales Alter erreichen.

Wie hilfst Du Deiner Epilepsie-Katze?

Auch wenn es hart ist: Du kannst leider nicht viel tun, denn Anfälle kannst Du nicht verhindern. Allerdings kannst Du gewisse Vorkehrungen treffen, damit ein Anfall möglichst glimpflich verläuft.


Sorge für Sicherheit

Räume alles aus dem Weg, woran sich Deine Samtpfote während eines Anfalls verletzten könnte. Wenn Du zur Stelle bist und das Unheil kommen siehst, kannst Du direkt eingreifen. Passieren aber Anfälle in Deiner Abwesenheit, muss alles so sicher wie nur irgendwie möglich sein. Eine abgerissene Kralle zum Beispiel ist leider nichts Ungewöhnliches nach einem Krampfanfall.

Tipp: Versiehe gefährliche Möbelkanten mit einem Kantenschutz, den es beispielsweise für Haushalte mit kleineren Kindern gibt.


Nimm Rücksicht und sei nachsichtig

Ein heftiger Anfall kann lange nachwirken. In dieser Zeit ist Deine Samtpfote möglicherweise immer noch nicht sie selbst. Gib ihr deshalb genug Zeit, zurück ins Hier und Jetzt zu kommen. Vielleicht beruhigt es sie, wenn Du leise mit ihr sprichst und sie ganz vorsichtig streichelst. Vergiss aber nicht: Jede Katze mit Epilepsie reagiert anders. Es ist durchaus möglich, dass sie zunächst verstört ist und sich von ihrer bissigen Seite zeigt. Sie könnte auch mit Inkontinenz reagieren: Inkontinenz bei Katzen


Lasse medizinisch alles abklären

Epileptische Anfälle bei Katzen werden häufig von diagnostizierbaren Erkrankungen ausgelöst. Lasse Deine Samtpfote deshalb auf Herz und Nieren prüfen. Je schneller das Übel gefunden wird, desto eher beginnt die Behandlung. Bei vielen Krankheiten steigert das die Heilungschancen enorm.

Außerdem gehen Tierärzte davon aus, dass jeder Anfall einen weiteren begünstigt, das Gehirn einer Epilepsie-Katze also anfälliger wird. Je früher man eingreift, desto besser.


Mache ein Video für Deinen Tierarzt

Auch wenn es schwerfällt: Mache unbedingt ein Video, wenn Du einen epileptischen Anfall bei Deiner Katze vermutest. Das fühlt sich nicht richtig an, weil Du wahrscheinlich in dem Moment Panik verspürst und ihr helfen möchtest, aber damit tust Du ihr den größten Gefallen. Die Aufnahme hilft Deinem Tierarzt, den Anfall einzuschätzen und seinem Ursprung auf die Schliche zu kommen.


Wäge ab, ob Dein Freigänger trotz Epilepsie nach draußen sollte

Bekommt Deine Freigänger-Katze einen Anfall während sie die Nachbarschaft unsicher macht, kann es echt gefährlich werden. Vor allem wenn Autos im Spiel sind. Letztendlich musst Du die Entscheidung treffen, ob Du Deine Katze mit Epilepsie rauslässt oder nicht. Solange Du nicht weißt, wie häufig und heftig die Anfälle auftreten, ist vorläufiger Hausarrest die sicherste Option. Hast Du die Katzen-Epilepsie gut in den Griff bekommen, solltest Du Deiner Samtpfote Ihre Freiheit zurückgeben. Klar, draußen ist das Risiko größer. Dafür steigt mit dem Freigang aber auch die Lebensqualität.


Führe Tagebuch über die Anfälle

Genauso wichtig wie Videos ist eine Art Tagebuch, in das Du die Anfälle Deiner Samtpfote einträgst. Für Deinen Tierarzt sind diese Angaben Gold wert. Schreibe deshalb auf,

  • wann der Anfall war,
  • wie lange er gedauert hat,
  • was Du beobachtet hast,
  • ob es davor irgendwas gab, das Dir aufgefallen ist.

So könnte Dein Epilepsie-Tagebuch aussehen

DatumUhrzeitDauerBeobachtungen während des AnfallsBesonderheiten vor dem Anfall
15.04.XX18:10 Uhr2 Min.Zuckungen am ganzen Körper im Liegen, Rollenvorher geschlafen
01.06.XX6:29 Uhr3 Min.Unruhe, Desorientiertheit, Drehungen um die eigene Achse
(Hinterläufe sind in Bewegung), im Kreis laufen
(„Schwanz jagen“), wildes, unkoordiniertes Umherlaufen
keine
Tierarzt hält die Katze

Nicht jeder Krampfanfall ist eine Epilepsie

Katzen-Epilepsie macht es Dir leider auch bei der Diagnose ziemlich schwer. Denn ein Krampfanfall bedeutet noch lange nicht, dass Deine Katze tatsächlich an Epilepsie leidet.

Die Medizin unterscheidet drei verschiedene Formen. Nur eine davon ist die „echte“ Epilepsie. Unecht heißt nicht, dass es keine Anfälle gibt. Die sind definitiv da. Die „unechte“ Epilepsie ist allerdings die Folge einer anderen Erkrankung, die sich durch Anfälle bemerkbar macht und deshalb wie eine Katzen-Epilepsie aussieht. Zuerst muss der Tierarzt herausfinden, ob es einen Auslöser gibt, der außerhalb vom Zentralnervensystem liegt.

„Unechte“ Epilepsie bei Katzen

Reaktive Epilepsie

Zur reaktiven Epilepsie gehören Anfälle, die nicht im Zentralnervensystem ausgelöst werden. Das Problem sitzt also nicht im Gehirn. Solche Anfälle entstehen beispielsweise durch Vergiftungen, Störungen im Elektrolythaushalt oder Herz- und Leberkrankheiten.


Symptomatische Epilepsie

Bei dieser Form steht fest: Der Auslöser steckt im ZNS. Symptomatisch bedeutet, dass die Ursache gefunden wird. Der Krampfanfall ist ein Symptom, das auf ein Problem hindeutet. Ausgelöst werden können solche Anfälle zum Beispiel durch Stoffwechselstörungen, Tumore und Hirnentzündungen.

Verantwortlich sein können unter anderem auch Toxoplasmose, Feline Infektiöse Peritonitis (lese dazu mehr unter: FIP Feline Infektiöse Peritonitis bei Katzen) und die Feline Hippocampus-Nekrose. Auch akute oder länger zurückliegende Verletzungen des Gehirns (Schädel-Hirn-Traumata genannt) können Anfälle auslösen.


„Echte“ Epilepsie bei Katzen: Idiopathische Epilepsie

Wenn von „echter“ Epilepsie die Rede ist, sprechen Tiermediziner von idiopathischer Epilepsie. Die Bedeutung des Begriffs ist vor allem eins: nichtssagend! Idiopathisch bedeutet im Fachjargon nämlich nichts anderes, als dass die genaue Ursache noch nicht aufgedeckt wurde oder anders gesagt: Die Forschung steht mit leeren Händen da. Da es Mediziner bislang nicht anders erklären können, gehen sie bei Katzen und anderen Lebewesen mit Epilepsie von einer Funktionsstörung des Gehirns aus. Auf die „richtige“ Epilepsie bei Katzen ist ein Tierarzt also erst dann gestoßen, wenn er buchstäblich mit seinem Latein am Ende ist und sonst nichts finden konnte.

Bei idiopathischer Epilepsie vermuten Experten übrigens, dass die Veranlagung eine große Rolle spielt. Das ist der Grund dafür, weshalb Du sie manchmal auch unter der Bezeichnung „genetische Epilepsie“ findest.

Im Unterschied zu Hunden werden epileptische Anfälle bei Katzen meistens von anderen Krankheiten bedingt. Hast Du eine Epilepsie-Katze, ist die Wahrscheinlichkeit also hoch, dass es sich um eine „unechte“ Epilepsie handelt.

Icon Glühbirne

Unser Tipp:

Hast Du ein ungutes Gefühl, weil Dir das Verhalten Deiner Katze merkwürdig vorkommt, sieh genau hin und erzähle Deinem Tierarzt davon. Lieber einmal zu oft als einmal zu wenig aufmerksam sein. Mit einer Katzenversicherung musst Du Dir zumindest um die Kosten keine Sorgen mehr machen.

Fokale und generalisierte Epilepsie bei Katzen

Das Fiese an der Katzen-Epilepsie: Sie ist nicht nur von jetzt auf gleich da, sondern sie hat auch sehr viele Gesichter. Ein epileptischer Anfall heißt nicht immer extreme Zuckungen. So kommt es vor, dass ein leichter Krampfanfall bei Katzen gar nicht erkannt wird, sondern für die üblichen wilden 5 Minuten gehalten wird.

Deshalb: Hast Du ein ungutes Gefühl, weil Dir das Verhalten Deiner Samtpfote merkwürdig vorkommt, sieh genau hin und erzähl Deinem Tierarzt davon. Lieber einmal zu oft als einmal zu wenig aufmerksam sein. Stellst Du nach den „verrückten 5 Minuten“ einen unbändigen Hunger bei Deiner Samtpfote fest, spricht auch das für einen schwachen Anfall.

Mediziner unterscheiden zwei Grundformen der Epilepsie bei Katzen: die fokale und die generalisierte Epilepsie. Sie sagt aus, wie stark das Gehirn der Katze während eines Anfalls betroffen ist.

fokale/partielle Epilepsie: eine Hirnhälfte

Gehirnhälfte Katze Schema

Ganz einfach ausgedrückt wirkt ein fokaler epileptischer Anfall harmloser, denn er ist weniger auffällig.

generalisierte Epilepsie: beide Hirnhälften

Katzengehirn Schema

Ein generalisierter Anfall ist dagegen nicht zu übersehen, da er mit unkontrollierten, oft beängstigenden Bewegungen auf sich aufmerksam macht.

Übrigens gibt es kein Entweder-oder: Ein Anfall kann zunächst in einer Gehirnhälfte beginnen und sich dann auf beide ausbreiten. Katzen mit Epilepsie leiden meist an generalisierten Anfällen. Viel seltener haben Katzen mit Epilepsie fokale Anfälle.

Natürlich unterscheiden Tierärzte noch viele weitere Formen und Phasen der Epilepsie bei Katzen, aber an dieser Stelle würde das zu weit führen.


Dinge, die Du über Katzen-Epilepsie wissen solltest

  1. Nicht jeder Krampfanfall kommt von einer Epilepsie. Viele andere Erkrankungen können einen epileptischen Anfall auslösen.
  2. Die „echte“ (idiopathische) Epilepsie ist eine Funktionsstörung des Gehirns.
  3. Es gibt keine Methode, um Epilepsie bei Katzen nachzuweisen. Alle anderen Ursachen müssen ausgeschlossen werden. Bis zur Diagnose „idiopathische Epilepsie“ ist es ein langer Weg.
  4. Epileptische Anfälle können z. B. mit Medikamenten eingedämmt werden. Epilepsie ist aber nicht heilbar. Es gibt Fälle von Spontanheilungen, in denen die Epilepsie plötzlich verschwindet.
  5. Katzen können in jedem Alter Krampfanfälle bekommen. Tritt der erste Anfall früh auf, ist die „echte“ Epilepsie wahrscheinlich.
  6. Lang anhaltende und schnell aufeinander folgende Anfälle sind lebensgefährlich (Status epilepticus).

Der lange Weg führt zur Ausschluss-Diagnose

Leider gibt es nicht das eine Verfahren, das Dir die Epilepsie Deiner Katze zweifelsfrei bestätigt. Im Gegenteil - bei Epilepsie funktioniert die Sache genau andersherum. Alles andere muss ausgeschlossen sein, um eine „echte“ Epilepsie bei Katzen zu diagnostizieren. Deshalb sprechen Tierärzte von einer Ausschlussdiagnose.


Was wird untersucht?

Im Prinzip muss der Tierarzt alles abklopfen, was geht. Jede Information ist wichtig. Standards sind:

  • Vor- und Familiengeschichte
  • Allgemeinzustand
  • Blut
  • Urin/Kot
  • Nervensystem inklusive Hirnströme und Liquor (Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit)
  • das Körperinnere (durch bildgebende Verfahren wie Röntgen, MRT, CT)

Wie viele Untersuchungen gemacht werden müssen, kann Dir niemand voraussagen. Dein Tierarzt weiß vorab nicht, ob und wann er einen Anhaltspunkt findet.

Die Erfahrung zeigt, dass epileptische Anfälle bei Katzen in den allermeisten Fällen eine nachweisbare Ursache haben. Deshalb sollten alle Untersuchungsmöglichkeiten durchgezogen werden. Bleib also hartnäckig!


Elektroenzephalografie (EEG)

Wenn Du Dich ein bisschen mit der Epilepsie bei Menschen befasst hast, fragst Du Dich bestimmt, warum die Elektroenzephalografie (EEG) Dir keine Gewissheit über Deine Katze bringt. Eine berechtigte Frage! Immerhin ist die EEG ein bewährtes Mittel aus der Humanmedizin.

Du kannst sie Dir wie die Elektrokardiografie (EKG) vorstellen. Das, was im Herz bzw. im Gehirn passiert, wird durch eine Kurve abgebildet. Die EEG misst die elektrische Aktivität des Gehirns und gibt durch die aufgezeichneten Kurven Aufschluss über Abweichungen. Für die Messung werden Elektroden an der Kopfhaut angebracht.

Als Ergänzung anderer Untersuchungen liefert sie wichtige Hinweise für die Diagnose menschlicher Epilepsie. Trotzdem ist es nur eins von vielen Puzzleteilen. Ein negativer EEG-Befund heißt noch lange nicht, dass es keine Epilepsie ist.

Die gute Nachricht: Die EEG kommt auch bei Tieren zum Einsatz. Für Deine Katze ist diese Messung schmerzfrei und völlig ohne Risiko. In der Tiermedizin ist die Aussagekraft der Elektroenzephalografie allerdings umstritten. Das liegt zum einen an anatomischen Unterschieden zwischen Mensch und Katze.

Ein weiteres Problem: Zu viel Bewegung verfälscht das Ergebnis. Katzen müssen für die Aufzeichnung ihrer Hirnströme deshalb sediert werden. Aber auch das wirkt sich auf den Befund aus, wodurch die Interpretation der Ergebnisse schwierig ist.

Erkenntnisse lassen sich nicht 1:1 übertragen

In vielen Dingen kann die Tiermedizin von der Humanmedizin lernen. Trotzdem ist Vorsicht angesagt: Bei Epilepsie lässt sich nicht alles vom Menschen auf die Katze übertragen.

Wie wird Epilepsie bei Katzen behandelt?

Zunächst ist die Frage: Was ist überhaupt das Ziel der Behandlung? Denn: Heilbar ist Epilepsie nicht. Deswegen geht es darum, das Ausmaß und die Anzahl der Krampfanfälle so stark wie möglich zu verringern. Das Ziel ist, die bestmögliche Lebensqualität für Deine Samtpfote rauszuholen.

Eine „perfekte“ Therapie zeigt sich dadurch, dass gar keine Anfälle mehr auftreten. Ob das realistisch ist, hängt vom Patienten ab. Bei häufigen und heftigen Anfällen kann auch schon die Reduzierung der Anfälle um mehr als die Hälfte als riesiger Erfolg verbucht werden.


Antiepileptika

Antiepileptika sind verschreibungspflichtige Medikamente, die epileptische Anfälle abschwächen und im besten Fall komplett unterdrücken. Für die Therapie werden bei Katzen mit Epilepsie verschiedene Mittel eingesetzt.

Übrigens: In Deutschland gibt es aktuell keine Antiepileptika, die speziell für Katzen zugelassen sind. Das bedeutet, dass Tierärzte Epilepsie-Medikamente, die für Hunde entwickelt wurden, Katzen verschreiben. Offiziell heißt das Umwidmen.

Sehr häufig kommt Phenobarbital zum Einsatz, das in die Kategorie Betäubungsmittel fällt. Es führt dazu, dass die Nervenzellen „träger“ werden und ihre Entladung eingeschränkt oder aufgehalten wird.

Ein Beruhigungsmittel hat meistens Nebenwirkungen. Neben Schläfrigkeit und Antriebslosigkeit sind auch größerer Hunger und Durst anfänglich normal. Da aber auch ernsthafte gesundheitliche Probleme nicht ausgeschlossen werden können, musst Du das Blut Deiner Epilepsie-Katze regelmäßig checken lassen.

Gut organisiert sein ist alles

Entscheidest Du Dich zusammen mit Deinem Tierarzt für ein Antiepileptikum, sind Deine Organisation und Disziplin gefragt. Du musst Deiner Katze das Medikament nämlich immer zum selben Zeitpunkt geben und darfst das auf keinen Fall schleifen lassen. Viele Katzen sträuben sich massiv gegen die Einnahme von Tabletten. Sprich daher mit dem Tierarzt, welche Mittel in Eurem individuellen Fall die besten sind. Ganz wichtig ist auch: Alle anderen möglichen Erkrankungen müssen erfolgreich therapiert sein, bevor die idiopathische Epilepsie behandelt wird.

Ganz wichtig: Finger weg von Alleingängen! Bist Du unzufrieden mit der Wirksamkeit der Antiepileptika, sprich immer zuerst mit Deinem Tierarzt. Du darfst die Therapie nicht einfach von heute auf morgen abbrechen, denn damit riskierst Du schlimme Anfälle bei Deiner Samtpfote.

Tipp: Stelle Dir in Deinem Smartphone einen Alarm ein, damit Du Deiner Katze das Antiepileptikum immer zur richtigen Zeit gibst.


Homöopathie gegen Katzen-Epilepsie

Homöopathische Mittel kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn Antiepileptika entweder keinen Erfolg bringen oder aber schlimme Nebenwirkungen für die Epilepsie-Katze haben. In der Therapie mit Homöopathie gibt es verschiedene Herangehensweisen, um gegen epileptische Anfälle bei Katzen zu kämpfen.

Übrigens: Schulmedizin und homöopathische Behandlung schließen sich nicht aus. Für eine zweigleisige Therapie suchst Du Dir am besten einen klassisch ausgebildeten Tierarzt, der auch homöopathisch behandelt.

So oder so gilt: Alle anderen Erkrankungen müssen vom Tisch sein, bevor die idiopathische Epilepsie behandelt wird.


Fütterung von MCT-Fetten

Auch eine spezielle Ernährung brachte bereits Therapieerfolge. Die Rede ist von sogenannten MCT-Fetten, die auch mittelkettige Triglyceride genannt werden. Das sind gesättigte Fettsäuren, die unter anderem in Kokosöl und Butter enthalten sind.

Das Prinzip ist denkbar einfach: Das geschmacks- und geruchsneutrale Öl-Präparat wird ins Futter gemischt. Die richtige Menge lässt Du Dir vorher von einem spezialisierten Tierarzt berechnen. MCT-Fette sind ein großer Hoffnungsträger, die Forschung steht auf diesem Gebiet allerdings noch am Anfang.

Hinweis: Mit unserem Beitrag möchten wir allgemeine Informationen und erste Hinweise zu einer möglichen Epilepsie bei der Katze liefern. Er soll nicht der eigenmächtigen Diagnose, Behandlung und Medikation Deines Tieres dienen und keinesfalls einen Besuch beim Tierarzt ersetzen.

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