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Kaninchen: Kämpfe in der Gruppe normal oder nicht?

Zwei Kaninchen vor dem Revierkampf

Meistens sind Kaninchen zahm und friedliebend. Mitunter tragen unsere Mümmler aber auch wilde Kämpfe in der Gruppe aus. Was für Ursachen stecken hinter solchen Auseinandersetzungen unter Kaninchen? Sind die Rangeleien ganz normal oder doch als Alarmsignal anzusehen? Wir sind diesen Fragen auf den Grund gegangen und geben Tipps, wie Tierhalter angemessen auf Kaninchen-Kämpfe reagieren können.

Gründe für natürliche Rangeleien unter Kaninchen

Kaninchen sind soziale Tiere und das Leben in einer Gruppe ist für sie die normalste Sache der Welt. Auch nicht ungewöhnlich, sondern ganz natürlich ist es, dass es innerhalb dieser Gruppen gelegentlich zu Rangeleien und Kämpfen kommt. Oft spiegeln diese ein natürliches Dominanzverhalten der Kaninchen wider. In den Auseinandersetzungen geht es dann um Fragen der Rangordnung, die Abgrenzung eines Territoriums, um Nahrungsstreitereien oder das Buhlen um die Gunst einer Kaninchendame.

Im Folgenden beleuchten wir die verschiedenen Ursachen für natürliche Kämpfe bei Kaninchen einmal näher.

  • Rangordnung: In Kaninchengruppen herrscht eine feste Hierarchie. Diese ist wichtig, um die soziale Struktur zu festigen. Die ranghöheren, dominanten Tiere geben den Ton in der Gruppe an und genießen Vorteile gegenüber ihren untergebenen Artgenossen. Um ebenfalls in den Genuss von mehr Vorzügen zu kommen, können rangniedrige Tiere versuchen, sich einen höheren Platz in der Kaninchenhierarchie zu erkämpfen.
  • Territorialverhalten: Kaninchen leben in einem festen Gebiet. Um ihr Revier gegen Eindringlinge abzuwehren, setzen sie zur Not auch ihre Kampfkraft ein.
  • Fortpflanzungskonkurrenz: In der Fortpflanzungszeit kämpfen Männchen schon mal buchstäblich um die Gunst der Weibchen.
  • Streit ums Futter: Bei Nahrungsknappheit kann es zu hand- beziehungsweise pfotenfesten Streitereien ums Futter kommen.

Solche Rangeleien in natürlicher Umgebung sind ganz normal, auch wenn sie noch so wild aussehen und dabei schon mal Fell fliegt. Um zu verhindern, dass es dabei zu ernsthaften, blutigen Verletzungen oder Verhaltensstörungen der beteiligten Tiere kommt, sollten die Kaninchenhalter auf eine artgerechte Haltung achten. Eine angemessene Lebensumgebung mit ausreichend Platz und Rückzugsmöglichkeiten sowie immer genug bereitgestelltes Futter sind dafür unverzichtbar.

Wann in Kaninchen-Kämpfe einschreiten?

Auch wenn Dir als Halter angesichts der Kampfeslust Deiner Kaninchen vielleicht ein bisschen mulmig wird: Lass sie ruhig miteinander rangeln, solange sie sich nicht gegenseitig blutig beißen und es zu auffälligem Verhalten kommt.

In diesen Fällen musst Du beherzt einschreiten und Deine Kampf-Kaninchen voneinander trennen:

  • Es kommt zu stärkeren Verletzungen mit tiefen Bisswunden, die der Tierarzt behandeln muss.
  • Die Kämpfe dauern mehrere Wochen an – ohne zwischenzeitliche Unterbrechungen durch friedliche Phasen.
  • Ein Kaninchen drückt seinen Kopf an die Wand und verharrt in dieser Position. Andere Tiere aus der Gruppe attackieren es durch Bisse in seinen Rücken.
  • Ein Kaninchen ergreift ständig die Flucht vor den anderen, es leidet offenkundig an großer Panik.

Damit hohe Behandlungskosten Dich beim Tierarztbesuch mit Deinem Kaninchen nicht plagen, kannst Du mit einer Kaninchenkrankenversicherung vorsorgen. Sie hilft Deinem Hopser im Notfall schnell wieder auf die Sprünge und nagt dabei kein großes Loch in Deinen Geldbeutel.

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Kaninchen sitzt in einer Holzröhre

Kaninchen: Kämpfe erfolgreich reduzieren

Wenn bei Kaninchen Kämpfe einfach kein Ende mehr nehmen, übers Normalmaß hinausgehen und zu schweren, behandlungsbedürftigen Verletzungen einzelner Tiere führen, gilt es nach der Trennung auch, die möglichen Ursachen herauszufinden. Gehe dabei wie folgt vor:

  • Überprüfe noch einmal kritisch die Haltungsbedingungen – möglicherweise gibt es dafür noch Optimierungsbedarf!
  • Lasse Kaninchen, die von anderen gejagt und attackiert werden, beim Tierarzt untersuchen. Womöglich leiden sie an einer versteckten Krankheit, die die anderen reizt. Chronisch kranke Kaninchen werden am besten mit Mitleidenden, also ebenfalls gehandicapten Tieren, vergesellschaftet.
  • Stelle sicher, dass die Kaninchen in ihrer Behausung im Kreis jagen können. Sollte es Sackgassen geben, musst Du diese dringend beseitigen.
  • Prüfe, ob der Platz in Stall oder Gehege ausreicht, damit sich die Kaninchen bei Bedarf auch mal zurückziehen können.
  • Achte auf eine abwechslungsreiche Gestaltung der Behausung. Wände oder Mauern dienen beispielsweise als Sichtschutz. Die Schaffung mehrerer „Wohnetagen“, jeweils mit mehreren Auf- und Abgängen, bietet noch mehr Möglichkeiten zum Rückzug.
  • Überprüfe die Gruppenzusammenstellung. Manchmal ergeben sich zum Beispiel in gleichgeschlechtlichen Gruppen Probleme. Die Aufnahme eines weiteren Kaninchens mit anderem Geschlecht kann dann friedensstiftend wirken.
  • Lasse eventuell unkastrierte Rammler umgehend beim Tierarzt kastrieren. Wenn diese nach dem Eingriff gemeinsam in einer Box aufwachen, erhöht das die Chancen auf ein anschließendes harmonischeres Miteinander.
  • Wenn möglich, nehme das dominantere Kaninchen aus der Gruppe heraus und setze es vorübergehend – für etwa zwei Wochen –in ein neutrales Revier. Durch diese „Auszeit“ können sich die Kämpfe beruhigen und die Gruppe wächst mit etwas Glück wieder besser zusammen. Ist Gartenfreilauf oder ein sehr großes Gehege vorhanden, kann das dominante Kaninchen anschließend wieder zur Gruppe zurückkehren. Das vorher unterlegene Kaninchen hat nun den Reviervorteil.

Achtung! Prüfe, bevor Du kämpfende Kaninchen voneinander trennst, ob es nicht noch andere Möglichkeiten gibt, um die Konflikte zu lösen. Eine neue Gruppenzusammenführung ist oft schwer und kann Dich noch mehr Nerven kosten als harmlose, normale Kaninchenkämpfe!

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