Deine Hündin ist trächtig - was nun?
Herzlichen Glückwunsch: Deine Hündin ist schwanger. Hautnah darfst Du das kleine Wunder miterleben, das im Bauch Deines Vierbeiners heranwächst – eine große Ehre. In den nächsten 63 Tagen ihrer durchschnittlichen Tragezeit braucht Dich Deine flauschige beste Freundin mehr denn je. Von der richtigen Ernährung bis zu den nötigen Impfungen: Wir verraten Dir, was Du für Deine trächtige Hündin tun kannst. Mit diesen Tipps kann die Geburt kommen.
Anzeichen für die Trächtigkeit bei Hunden
Zunächst einmal solltest Du sichergehen, dass Deine Hündin überhaupt trächtig ist. Darüber, ob das überhaupt möglich ist, entscheidet vor allem die Läufigkeit bei der Hündin , die zwischen dem sechsten und dem zwölften Monat zum ersten Mal auftritt. Ist eine Hündin (noch) nicht läufig, ist eine Schwangerschaft ausgeschlossen, selbst, wenn ein Rüde „aufreitet“. War Deine Hündin während des „Aktes“ läufig oder bist Du Dir nicht sicher, ob Sie in dieser Phase Kontakt mit einem unkastrierten Rüden hatte, können die folgenden Symptome auf eine Trächtigkeit bei Deiner Hündin hinweisen:
- geschwollenes Gesäuge / Flüssigkeit und Farbveränderung am Gesäuge
- Müdigkeit / verminderte Aktivität
- ungewöhnlich viel oder wenig Appetit
- plötzliche Gewichtszunahme / dickerer Bauch
- (Morgen)Übelkeit / Erbrechen
- Scheidenausfluss
Bist Du Dir noch immer unsicher, ob Deine Hündin in froher Erwartung ist, kannst Du dich auch an Deinen Tierarzt wenden. Steht die Schwangerschaft fest, können die Tipps in diesem Beitrag Dir und Deiner Hündin sicher helfen.
Falscher Alarm? Scheinträchtigkeit bei Hunden
Es mag zwar seltsam klingen, aber Deine Hündin kann sich ihre Schwangerschaft auch „einbilden“. Man spricht dann von einer Scheinschwangerschaft bzw. Scheinträchtigkeit. Dieses Phänomen tritt bei unkastrierten Hündinnen etwa 1-2 Monate nach der Läufigkeit auf, kommt aber nicht bei jeder Läufigkeit vor. Tritt es auf, hat es vor allem hormonelle Gründe und wird ausgelöst von einer starken Ausschüttung und einem anschließenden rapiden Abfall des Schwangerschaftshormons „Progesteron“.
Dadurch denkt der Körper der Hündin, er hätte einen Schwangerschaftszyklus durchlaufen und die Zitzen der Hündin geben sogar Milch. Weitere Merkmale sind etwa der „Nestbau“ oder das Herumtragen und Verteidigen von Stofftieren und Spielzeugen als „Welpenersatz“. Auch Appetitlosigkeit, Verhaltensänderungen und Stimmungsschwankungen sind typische Symptome einer Scheinträchtigkeit. In der Regel ist diese zwar kurios, aber nicht besorgniserregend und geht von selbst wieder vorbei. Bei längerfristigen Verhaltensänderungen oder wenn Du Dir nicht ganz sicher bist, ob es sich nur um eine Scheinträchtigkeit oder nicht doch um eine echte Schwangerschaft handelt, solltest Du aber einen Tierarzt aufsuchen.
Neuer Speiseplan für die trächtige Hündin
Bis zur vierten Schwangerschaftswoche bleibt der Speiseplan gleich. Mit hochwertigem Hundefutter für ausgewachsene Tiere bist Du auf der sicheren Seite. Ab der fünften Woche aber ändern sich die kulinarischen Bedürfnisse Deiner schwangeren Hündin. Der trächtige Körper verlangt nach Welpenfutter. Ja, richtig gehört – Welpenfutter. Doch weshalb verzehrt sich eine erwachsene Hündin ausgerechnet nach Futter, das eigentlich für ganz junge Hunde gedacht ist?
Der Körper Deiner schwangeren Hündin hat nun alle Hände voll zu tun. Schließlich entstehen aus den befruchteten Eizellen in nur zwei Monaten fast vollständig ausgewachsene Hundewelpen – ein Wunder der Natur. Doch dem nicht genug: Während ein Mensch meist ein oder zwei Babys zur Welt bringt, schenkt eine Hündin oft bis zu zehn kleinen Fellnasen das Leben. Und diese zehn hungrigen Lieblinge muss sie nach der Geburt auch anständig säugen können. Dafür braucht sie Kraft. Und diese Kraft gewinnt sie aus Nährstoffen.
Welpenfutter: Kraft für die Schwangerschaft
Einen besonders hohen Nährstoffbedarf verspürt Dein Haustier in der zweiten Schwangerschaftshälfte. Plötzlich wachsen die Hundebabys in seinem Bauch in Rekordtempo heran. Nur mit genug Kalorien und Nährstoffen kann der Körper diese Herausforderung meistern. 40 bis 70 % mehr Proteine braucht Deine Hündin jetzt. Herkömmliches Hundefutter erfüllt diese hohen Ansprüche aber nicht. Es enthält zu wenig Nährstoffe und Kalorien.
Und genau hier kommt Welpenfutter ins Spiel. Die Spezialnahrung ist ein größerer Nährstoff- und Energielieferant als Hundefutter für ausgewachsene Tiere. Damit kann sie dienen:
- ausgesprochen hoher Proteingehalt
- hoher Fettanteil von mindestens 10 %
- hoher Mineralstoff- und Vitamingehalt
- mindestens 20 % Kohlenhydrate
- leicht verdauliche Kost
- große Auswahl an leckeren Hundemahlzeiten
Demnach bringt Welpenfutter alles mit, was das Futter einer trächtigen Hündin mitbringen muss.
Die Mahlzeiten decken den gesamten Nährstoffgehalt ab. Auf weitere Futterquellen oder Nahrungsergänzungsmittel kannst Du guten Gewissens verzichten. Schließlich sollst Du Deine Hündin während der Schwangerschaftswochen zwar gut füttern, aber auch nicht überfüttern. Hat Dein Liebling zu viel auf den Rippen, treten schlimmstenfalls Komplikationen bei der Geburt auf. Auch Missbildungen bei den Welpen oder Milchmangel sind bei einer überdurchschnittlich hohen Nährstoffaufnahme möglich.
Wertvolle Ernährungstipps für die trächtige Hündin
- Gewöhne Dein Tier langsam an die Ernährungsumstellung. Misch anfangs kleine Mengen Welpenfutter unter das normale Hundefutter. Verträgt Dein Liebling die neue Mahlzeit ganz gut, erhöhst Du Tag für Tag die Dosis – so lange, bis Deine Hündin nur noch Welpenfutter zu sich nimmt.
- Achte bei der Auswahl des dieses speziellen Futters auf die kulinarischen Vorlieben Deines Haustiers. Rind ist seine Leibspeise? Dann ist die Entscheidung schon gefallen.
- Vorsicht: Fütterst Du Deine Hündin ausschließlich mit Nassfutter, bekommt sie oft nicht genug Nährstoffe. Nassfutter hat schließlich weniger Kalorien als Trockenfutter. Entweder Du genehmigst ihr größere oder mehrere Portionen. Vielleicht mischst Du auch die eine oder andere Krokette unter das Nassfutter.
- Wasser nicht vergessen: Servierst Du Deiner Hündin viel Trockenfutter, braucht sie viel Flüssigkeit. Ansonsten trocknet der Körper schneller aus und verliert wertvolle Nährstoffe.
VS.-Tipp:
Zum Glück verlaufen die meisten Hundeschwangerschaften reibungslos. Sollte es wider Erwarten doch zu Problemen kommen, zahlt sich eine Hundekrankenversicherung aus. Speziell bei teuren Behandlungen und Operationen bist Du damit auf der sicheren Seite.
Wie viel Futter bekommt eine schwangere Hündin?
In den ersten Schwangerschaftswochen bekommt Dein Liebling zwei bis drei ausgewogene Mahlzeiten pro Tag. Ab der vierten Woche empfehlen sich vier Mahlzeiten täglich. Und bitte keine Panik: Lässt der Appetit in den letzten Schwangerschaftswochen nach, besteht kein Grund zur Sorge. Die Welpen im Bauch sind inzwischen so groß, dass sie nicht mehr genug Platz für üppige Mahlzeiten lassen. Und je weiter die Trächtigkeit voranschreitet, desto weniger Appetit hat Deine Hündin. Oft isst sie kurz vor dem Geburtstermin sogar gar nichts mehr.
Wie groß die Mahlzeiten sein sollten, hängt von der Größe des Wurfs ab. Rechnest Du beispielsweise mit vier oder fünf Welpen, braucht Dein Liebling jede Menge Energie. Bestenfalls gewährst Du ihm ständig Zugang zu Futter. Füll den Napf regelmäßig auf. So stillt Deine Hündin ihren Appetit von ganz allein.
VS.-Tipp:
Zum Glück kommt es bei Hundegeburten und bei der Trächtigkeit nur selten zu Komplikationen. Halte allerdings für den Ernstfall die Nummer Deines Tierarztes oder des tierärztlichen Notdienstes bereit. Presst Deine Hündin schon länger, bringt aber kein Junges hervor, braucht sie womöglich einen Kaiserschnitt. Auch bei großen Würfen ab fünf Jungen lohnt sich die tierärztliche Unterstützung. Ist die Hündin zu erschöpft für ein weiteres Hundebaby, geht ihr der Mediziner zur Hand – in vielen Tarifen der Hundekrankenversicherung wird die Geburtshilfe übernommen!
Impfungen und Parasitenkuren für trächtige Hündinnen?
Ob und in welchem Ausmaß Du Deine schwangere Hündin impfen lassen solltest, sprichst Du am besten mit Deinem Tierarzt ab. Immerhin muss jetzt nicht nur die Gesundheit der Mutter, sondern auch die des Nachwuchses in den Blick genommen werden. Gerade deswegen kann eine Impfung aber auch sinnvoll sein, denn da der Organismus der Welpen im Mutterleib eng mit dem der Mutter verbunden ist, profitieren sie ebenfalls davon. In diesem Zusammenhang empfiehlt sich zum Beispiel eine Impfung gegen das „Canine Herpesvirus“ (CHV), da dieses das sogenannte „Welpensterben“ auslöst, die dafür sorgt, dass Welpen zwischen der ersten und dritten Lebenswoche häufiger sterben. Jedoch gibt es sicher auch Impfungen, die jetzt eher mit Vorsicht zu behandeln sind. Hier weiß Dein Tierarzt am besten Bescheid. Dasselbe gilt für die Entwurmung, wobei von der Veterinärparasitologen-Vereinigung „ESCCAP“ in jedem Fall eine Spulwürmer-Behandlung empfohlen wird, um eine Ansteckung der Welpen mit diesen Würmern zu verhindern.
Rundum gut betreut vom Tierarzt Deines Vertrauens
Kein Fachbuch dieser Welt kann den Tierarzt ersetzen. Umso wichtiger ist ein erfahrener Mediziner, dem Mensch und Tier vertrauen. Von Anfang bis Ende begleitet er die Hundeschwangerschaft. Dabei bestimmt er nicht nur den Geburtstermin und die Größe des Wurfs, sondern steht Deinem Liebling auch beim Geburtsvorgang zur Seite.
Bewegung tut gut - auch während der Schwangerschaft
Ausruhen und zu Hause bleiben – genau das braucht Deine Hündin jetzt? Du täuschst Dich. Bewegung tut ihr gut. Mit regelmäßigen Spaziergängen hält sie sich während der Hundeschwangerschaft fit und bereitet sich körperlich auf den Geburtstermin vor. Drei bis fünfmal täglich darf sich Dein Liebling kurz im Freien austoben. Experten empfehlen zwischen 15 und 30 Minuten pro Spaziergang.
Doch Vorsicht: Bitte übertreib es mit der Bewegung nicht. Körperliche Anstrengung ist jetzt tabu. Verzichte auf stundenlange Spaziergänge durch anspruchsvolles Gelände mit starken Neigungen und Steigungen. Der gute alte Flusswanderweg tut es genauso. Auch Gehorsamkeitstraining und Hundeschauen müssen gerade nicht sein. Das setzt die werdende Mutter nur unter Stress. Und Stress ist nicht gut für die Hundebabys.
Achte beim Spazierengehen auf genug Abstand zu anderen Hunden. Packt einen Artgenossen der Übermut, kommt es womöglich zu Gerangel. Schlimmstenfalls bekommt die trächtige Hündin heftige Stöße und Schläge ab. Den ungeborenen Hundebabys gefällt das ganz und gar nicht.
Trächtigkeit bei der Hündin: Mögliche Komplikationen
Leider läuft nicht jede Trächtigkeit ohne Probleme ab. Auch wenn in vielen Fällen alles glattgeht, können auch Komplikationen auftreten, die die Gesundheit Deiner schwangeren Hündin und die ihrer Welpen ernsthaft bedrohen. In seltenen, aber sehr ernsten Fällen, kann es sogar zu einer so genannten „Schwangerschaftstoxikose“ kommen, die auch als „Gebärmuttervergiftung“ bekannt ist. In solchen, jedoch auch in weniger dramatischen Situationen, ist es wichtig, direkt zum Tierarzt zu gehen. So kann Mutter und Nachwuchs schnell geholfen und eine Fehlgeburt verhindert werden. Zu den Merkmalen einer problematischen Trächtigkeit gehören:
- Futterverweigerung
- Apathie
- Jaulen und anderes „Schmerzverhalten“
- übelriechender Ausfluss
- Zittern
Der Geburtstermin naht - wie geht es weiter?
Wenn die Schwangerschaft Deiner Hündin sich ihrem Ende zuneigt, wird es spannend. Damit Du auch für diese Phase bestens gerüstet bist, haben wir einen eigenen Artikel zur Hundegeburt für Dich erstellt. Dort findest Du alle Informationen von der Vorbereitung über die Geburtsanzeichen bis hin zu den Phasen der Geburt. Wir wünschen Deiner Hündin alles Gute für Ihre Trächtigkeit und die Niederkunft.