Fellpflege beim Hund: So machst Du es richtig
Pudel oder Labrador, Bobtail oder Dackel: Das Fell unserer Hunde ist unterschiedlich wie Tag und Nacht. Fakt ist jedoch, dass jedes Fell einer gewissen Pflege bedarf. Doch welche Bürste ist für meinen Hund geeignet? Worauf kommt es beim Fellwechsel an? Muss ich meinen Hund regelmäßig baden?
Von Kurzhaar über Drahthaar bis Langhaar: Wir sagen Dir, worauf Du bei der Fellpflege Deines Hundes achten musst.
Fellpflege beugt Krankheiten vor
Mit einer regelmäßigen Fellpflege schlägst Du gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe. Wenn Du Deinen Hund regelmäßig kämmst und bürstest, erkennst Du zum Beispiel (Haut-)Krankheiten schneller. Auch Parasiten wie Milben, Flöhe oder Zecken bleiben nicht lange unentdeckt. Bedenke: sollte der Gang zum Tierarzt wegen einer Haut- oder anderen Erkrankung nötig werden, ist es gut, wenn Du im Vorfeld eine Hundekrankenversicherung abgeschlossen hast.
Richtiges Bürsten und Kämmen kann zudem die Beziehung zu Deinem Hund stärken. Wusstest Du, dass viele Hunde es sogar gerne mögen, gebürstet zu werden? Sie empfinden es häufig als Erleichterung, wenn lose Haare entfernt und Knoten im Fell entfernt werden. Ein gepflegtes Fell sieht folglich nicht nur gut aus, es bedeutet auch für Dich und Deinen Hund Lebensqualität.
Wie bürste ich das Hundefell am besten?
Wenn Du Dich an den folgenden Grundregeln orientierst, steht die Fellpflege auf einer soliden Basis:
- Sorg für eine ruhige Atmosphäre. Hektik und Lärm sind jetzt fehl am Platz – immerhin soll Dein Hund die Fellpflege nicht mit Stress verbinden.
- Schaff einen gemütlichen Platz – zum Beispiel mit der Hundedecke im Wohnzimmer an der Heizung. Leg für Dich leise, entspannende Musik auf. So habt ihr beide etwas von der Zeremonie.
- Nimm Dir feste Zeiten vor. Wie wäre es zum Beispiel sonntagsnachmittags oder nach dem abendlichen Spaziergang? Dies sind in der Regel gute Zeiten, in denen Hund und Mensch herunterfahren können.
- Lob bei der Fellpflege kommt immer gut an! Leckerlis ab und zu können zusätzlich für gute Laune bei bravem Verhalten sorgen.
- Leg Pausen ein, wenn Dein Hund danach verlangt. Nicht immer möchten Fellnasen eine lange Bürstprozedur über sich ergehen lassen.
Wie häufig Du Deinen Vierbeiner bürsten solltest, ist von Hund zu Hund unterschiedlich. Ebenso wie die Wahl der geeigneten Bürste. In der Regel bedarf das Fell kurzhaariger Hunderassen weniger Pflege als das langhaariger Vierbeiner. Dennoch gibt es auch hier einige Grundsätze zu beachten.
Kurzhaarige Hunde
Hunderassen wie Labrador, Beagle oder Mops haben in der Regel ein kurzes, glattes Fell. Dafür bieten sich zum Beispiel folgende Pflegeutensilien und -werkzeuge an:
- eine weiche Noppenbürste
- ein spezieller Grooming-/Striegelhandschuh
- ein Kamm mit abgerundeten Spitzen für längere Haarpartien
- eine Naturhaarbürste mit weichen Borsten
Der Handschuh bietet den Vorteil, dass Du Deinen Hund mit Streicheleinheiten versorgst, während Du gleichzeitig lose Haare, Hautschuppen und Verschmutzungen aus dem Fell herausstreichst. Und wie wir alle wissen: Hunde lieben Streicheleinheiten! Sollten noch Reste im Fell hängen bleiben, kannst Du diese mit einer weichen Naturhaarbürste entfernen. So wird das Haar schön glänzend.
Bitte benutz bei Kurzhaar-Hunden keine scharfzinkigen Kämme oder Bürsten mit zu langen und harten Borsten. Dies ist bei dem kurzen Fell unnötig und kann die Haut Deines Hundes schädigen. Gerade kurzhaarige Hunde neigen häufig zu empfindlicher Haut.
Im Normalfall reicht es, wenn Du Deinen kurzhaarigen Hund ein- bis zweimal pro Woche bürstest. Natürlich kann nach Bedarf oder auch Laune öfter gepflegt werden. Deine Bindung zum Hund wird damit immer gestärkt.
Rauhaarige Hunde
Das Fell von Rauhaardackeln, Schnauzern und Terriern solltest Du regelmäßig fachmännisch trimmen lassen. Es ist so drahtig, dass abgestorbene Haare häufig inklusive Wurzel steckenbleiben und nicht abgeworfen werden können. Das juckt Deinen Hund gewaltig. Spätestens wenn sich Dein Hund übermäßig kratzt oder an Gegenständen scheuert, weißt Du, es wird wieder Zeit für einen Besuch beim Hundefriseur, dem Groomer. In der Regel ist dies 2 bis 6 Mal pro Jahr der Fall. Zwischenzeitlich kannst Du Deinen Hund durch regelmäßiges Bürsten unterstützen.
Zum Bürsten Deines Rauhaars empfehlen sich diese Werkzeuge:
- ein spezieller Grooming-/Striegelhandschuh (nach dem Trimmen)
- eine Naturhaarbürste
- ein Kamm mit abgerundeten Spitzen für längere Haarpartien
Achtung: Einen rauhaarigen Hund solltest Du nicht scheren lassen. Darunter leidet die Fellstruktur und im Anschluss eventuell auch die Gesundheit Deines Vierbeiners. Kahle Stellen können entstehen und die Schutzfunktion für die Haut ist dahin. So ist zum Beispiel das Fell nicht mehr wasserabweisend.
Entgegen der weitverbreiteten Meinung ist Trimmen für gesunde Hunde nicht schmerzhaft. Vielmehr empfindet er die Entfernung der vielen Haare als Erleichterung. Wurde Dein Hund jedoch bereits geschoren und besitzt nun ein weicheres Fell, das schneller verknotet, ist Trimmen für ihn meist nicht mehr geeignet.
Langhaarige Hunde
Dein Hund hat lange Haare? Dann solltest Du diese – je nach Fellbeschaffenheit – am besten täglich pflegen. Nun ist leider nicht immer die Zeit vorhanden, Deinen Hund eine Stunde pro Tag gründlich zu bürsten. Da Du Verknotungen oder gar Verfilzungen später meist nicht mehr ohne Schmerzen wegbekommst, solltest Du diese Stellen täglich kämmen:
- Kopf
- Fang
- Achselbereich
- Genitalbereich
Folgende Utensilien sind dabei nützlich:
- Kamm oder Striegel
- Natur- oder Drahtbürste (Bürsten aus Kunststoff sind eher ungünstig. Sie neigen dazu, sich elektrisch auszuladen. Und bestimmt möchten weder Du noch Dein Hund während der Fellpflege ständig „einen gewischt“ bekommen.)
- Fellschere oder Schermaschine zur regelmäßigen Kürzung der Haare, wie z. B. an den Genitalien
- eventuell Unterwollbürste oder Entfilzungsharke (bei starker Unterwolle)
Sind alle Werkzeuge griffbereit, kann es direkt losgehen:
Kämme als erstes mit einem Kamm oder einem Striegel lose Haare heraus. Schneide Verfilzungen, die nicht herausgebürstet werden können, mit der Schere oder Schermaschine vorsichtig ab. Hier gilt immer: Ist die Verfilzung nicht ohne Gefahr zu entfernen, wende Dich an einen Hundefriseur. Dies könnte zum Beispiel der Fall sein, wenn sich die Verfilzung in Augennähe befindet. Hat sich wegen einer Verfilzung an der Haut bereits eine Entzündung gebildet, such bitte umgehend einen Tierarzt auf. Kämme anschließend das komplette Fell mit einer harten Bürste (Natur- oder Drahtbürste) gründlich mit dem Strich durch. Kürz Haare an besonderen Stellen bei Bedarf mit der Fellschere (Augen, Genitalien).
Fellwechsel beim Hund
Im Frühling und Herbst ist Deine Unterstützung besonders gefragt: Der Fellwechsel beim Hund steht an. Je nach Rasse verliert Dein Vierbeiner nun vermehrt Haare. So wird beispielsweise im Herbst bei vielen Hundearten das dünne Sommerfell durch das dickere Winter- und Unterfell ersetzt. Im Frühling ist es entsprechend andersherum. Dann meldet der Hundekörper: „Es wird zu warm, Winterfell abwerfen.“ Da das Winterfell dichter ist, haart Dein Hund im Frühjahr noch intensiver als im Herbst. Übrigens: Ist der Winter besonders mild, kann es sogar sein, dass Dein Hund bereits ab Dezember viel Fell verliert.
Bürsten, bürsten, bürsten in der Fellwechselsaison
Obwohl der Fellwechsel automatisch geschieht, bedeutet er für viele Hunde Stress und sie leiden unter verstärktem Juckreiz. Die ausfallenden Haare bleiben oft im Fell hängen und lassen es schnell verknoten und verfilzen. Nimm Dir also ausreichend Zeit für Deinen Vierbeiner und bürste ihn noch häufiger als üblich. Durch das Bürsten wird die Haut vermehrt durchblutet, und die losen Haare werden entfernt. Das erleichtert dem Hund den Fellwechsel, da sich das Fell besser lösen kann.
Achte auch darauf, dass sich Dein Hund nicht ständig kratzt. Durch häufiges Kratzen können sich Ekzeme bilden. Beobachte die Haut des Vierbeiners, vor allem an kahlen Stellen. Der Fellwechsel schlaucht Deinen Hund und er benötigt jede Menge Energie. Hilfreich kann es sein, wenn Du seinem Futter mehr Eiweiß als üblich beimengst. Zum Beispiel in Form von magerem Fleisch oder Magerquark.
Wie bade ich meinen Hund richtig?
Das Wichtigste vorweg: Shampoos oder Seife für den Menschen sind schädlich für die Haut Deines Hundes! Er benötigt immer ein spezielles Hundeshampoo. Bade Deinen Hund zudem nicht ohne Anlass. Grundsätzlich gilt der Leitspruch: So oft wie nötig, aber so selten wie möglich! 2-3 Badedurchgänge pro Jahr sollten in der Regel völlig ausreichen. Wälzt sich Dein Hund jedoch mit Vorliebe in übel riechenden Dingen, kommst Du an einem Bad natürlich nicht vorbei. Um einer starken Verfilzung Herr zu werden, brauchen Hunde mit pflegeintensivem Fell öfter ein Pflegebad.
Ein Bad steht an: worauf muss ich achten?
Manchmal kommt Dein Hund jedoch nicht um ein Bad herum. Spätestens, wenn er sich in Aas oder Kot gewälzt hat, kommt die Stunde der Wahrheit. Ist Dein Hund ein richtiger „See-Hund“ und liebt jede Form von Wasser? Dann wirst Du wahrscheinlich kaum Probleme haben, ihn zu einem Bad zu überreden. Kann Dein Hund der Prozedur jedoch nichts Positives abgewinnen, benötigst Du vor allem eins: Geduld. Nimm Dir Zeit und bereite Dich entsprechend vor. Der folgende Leitfaden soll Dir dabei helfen, Deinen Hund entspannter zu baden:
Alle nötigen Utensilien wie Hundeshampoo, Handtücher und auch Leckerlis sollten im Vorfeld griffbereit sein. Dinge zu suchen, während der nasse Hund unbeobachtet im Wasser steht und seinem Bewegungsdrang nachgehen möchte, ist sicherlich keine gute Idee.
- Leg eine rutschfeste Matte in die Wanne, denn Dein Vierbeiner soll auf der glatten Oberfläche ja nicht ausrutschen.
- Zieh Dir Kleidung an, die nass und schmutzig werden darf. Denn das wird ganz sicher passieren.
- Leg ein Handtuch über den Rand der Wanne, um Spritzwasser abzufangen.
- Lass etwas handwarmes Wasser in die Wanne, bevor der Hund hineingesetzt wird. Prüf die Temperatur sorgfältig. Ist das Wasser zu warm, tut es Deinem Hund weh, schädigt seine Haut oder verursacht Kreislaufprobleme.
- Hat Dein Hund Angst vor fließendem Wasser (z. B. aus dem Duschkopf), nutz einen Becher oder kleinen Eimer zum Übergießen. Auch hier bitte handwarmes Wasser benutzen, um das Hundeshampoo aus dem Fell zu spülen!
- Ist die Fellwäsche erledigt, geht es ans Abtrocknen. Mit den restlichen Handtüchern den Hund bedecken und trocken rubbeln. Bei langhaarigen Hunden nicht zu stark abrubbeln, sonst können Knoten im Fell entstehen. Und nicht vergessen: Ein nasser Hund schüttelt sich. Immer!
Achtung:
Hunde mit kurzem Fell solltest Du nur im Notfall baden. Ihre Haut ist häufig sehr empfindlich und kann durch ein Bad in der Wanne austrocknen und geschädigt werden. Solltest Du nicht um ein Bad herumkommen, nutz zunächst nur lauwarmes Wasser. Hundeshampoo wirklich nur, wenn es nicht anders geht.
Ein Fazit zur Fellpflege
Um die Haarstruktur und die Haut des Vierbeiners nicht unnötig zu reizen, verwende bitte immer eine Bürste, die optimal auf das Fell Deines Hundes abgestimmt ist. Wenn Du unsicher bist, welche Bürste zum Haarkleid passt, lass Dich in einem Hundefachgeschäft beraten. Beobachte zudem die Reaktion Deines Hundes. Scheint ihm die Prozedur grundlegend unangenehm zu sein, solltest Du auf ein anderes Bürsten-Modell umsteigen. Wie häufig Du Deinen Hund kämmst, bürstest oder badest, liegt ganz in Deinem eigenen Ermessen. Jeder Hund und jedes Fell ist anders. In bestimmten Phasen, wie zum Beispiel während des Fellwechsels, ist er jedoch vermehrt auf Deine Unterstützung angewiesen. Denk daher bitte immer daran, dass es bei der Fellpflege nicht allein um die Optik Deines Hundes geht, sondern auch um dessen Wohlergehen und Gesundheit.