Hundeerziehung - Was Du beachten solltest
„Der ist aber gut erzogen!“ Du möchtest, dass dies auch auf Deinen Hund zutrifft? Wir verraten Dir, welche Regeln und Kommandos Dein Vierbeiner beherrschen sollte und wie Du sie ihm spielend beibringst.
Hundeerziehung nicht ohne Hundehaftpflicht
Konsequenz spielt bei der Hundeerziehung eine sehr wichtige Rolle. Und auch, wenn es dabei mal einen kleinen Rückschlag geben sollte - lasse Dich bitte niemals entmutigen und mache immer weiter damit. Unabhängig davon, wie gut die Erziehung des Hundes ist: Im Eifer des Gefechts kann immer etwas Unvorhergesehenes passieren. Ein unverzichtbarer Begleiter von Anfang ist deshalb eine Hundehaftpflicht. Damit werden Schäden an Tieren, Menschen oder Sachen, die Dein Hund womöglich verursacht, nicht zur Kostenfalle für Dich, da Deine Versicherung sich um den Schadensersatz kümmert.
Hundeerziehung - Schritt für Schritt
Die Erziehung eines Hundes ist, unabhängig von Größe und Rasse, immer mit Schritten verbunden, die einem bestimmten Muster folgen. Wenn Du Dich an den folgenden Grundregeln orientierst, hast Du schon eine gute Basis geschaffen, mit der Dein Hund ein noch treuerer Gefährte wird als er sowieso schon ist.
Erziehung beginnt von Anfang an
Die Erziehung Deines Hundes beginnt am Tag seines Einzugs. Es ist wichtig, dass Dein Vierbeiner von Anfang an mit sanfter Konsequenz erfährt, was er darf und was nicht. Dazu gehört beispielsweise, Deinen Welpen zur Stubenreinheit zu erziehen oder Deinem Hund klarzumachen, dass er kein Essen vom Tisch bekommt. Nur so kannst Du ein harmonisches Zusammenleben von Tier und Mensch erreichen. Gerade bei Welpen in der Sozialisierungsphase - zwischen der 8. und 12. Woche - hast Du besonders gute Chancen sie zu erreichen und ihnen die Verhaltensregeln in Eurer Gemeinschaft näherzubringen.
Prägephase nutzen
Etwa ab der vierten Lebenswoche beginnt die sogenannte sehr wichtige Prägephase bei Hunden. Alles, was der Kleine nun lernt, vergisst er nicht mehr. Zeige Deinem Welpen daher so viel wie möglich von der Welt, lasse ihn neue Artgenossen oder andere Tiere sowie verschiedene Menschen und Situationen kennenlernen. Naturerlebnisse sollten genauso dazugehören wie Besuche an belebten, unruhigen Plätzen wie einer Einkaufsstraße in der Stadt oder einem Restaurant. Mache Deinen Hund auch mit ungewöhnlichen und beim ersten Erleben vermutlich unangenehmen alltäglichen Dingen wie lautem Staubsagen oder Rasenmähen vertraut. Auf lange Sicht verringerst Du auf diese Weise Ängste bei ihm, förderst sein Selbstbewusstsein und Sozialverhalten sowie seine kommunikativen Fähigkeiten.
Rangordnung festlegen
In Deinem Mensch-Hund-Gespann bist Du der Rudelführer. Eine gewisse Autorität ist unerlässlich. Als Hundebesitzer solltest Du mit einem ausgeglichenen Mix aus Verständnis und Strenge konsequent auf die Befolgung Deines Willens achten. Zur Motivation Deines Vierbeiners steht positive Verstärkung in Form von Lob an erster Stelle. Wenn Du einen Welpen hast, wird dieser vermutlich etwa zwischen der 13. und 16. Woche die Rangordnung in der Familie nochmals infrage stellen. Er wird Dich jetzt verstärkt auf Deine Führungsqualitäten prüfen, indem er versucht, seine Wünsche durchzusetzen. Ignoriere dieses Verhalten, soweit es geht. Bleibe bei allem, was Du tust, gelassen und souverän. Das Setzen von Grenzen und das Einhalten von Regeln sind nun elementar.
Tipp: Gerade bei Welpen spielt die Futterrangordnung eine wichtige Rolle. Der vierbeinige Familienzuwachs muss sich daran gewöhnen, sich bei den Mahlzeiten hintenanzustellen. Du allein teilst die Ressourcen ein. Gewöhne Deinen Hund von Anfang an daran, dass Du seine Futterschüssel anfassen darfst. Das geht am besten, wenn Du ihn „Sitz“ machen lässt und das Futter vor seinen Augen in den Napf gibst, einen Moment wartest und ihm dann den gefüllten Napf zum Beispiel mit dem Wort „nimm!“ eindeutig freigibst. Im Laufe der kommenden Wochen nimmst Du ihm immer mal wieder den Napf weg und gibst einen besonders leckeren Happen hinzu. So wird er schnell begreifen, dass ihm nur Gutes widerfährt, wenn Du Dich ihm beim Fressen näherst. Du solltest das aber nicht zu oft tun, damit Dein Hund in Ruhe fressen kann.
Konsequent sein
Du stellst die Regeln auf. Und Dein Vierbeiner wird diese nur akzeptieren, wenn Du ihm demonstrierst, dass es Dir ernst ist. Konsequenz ist das A und O. Auch wenn es noch so schwerfällt, musst Du die Dinge, die Du beschließt, auch bis zum Ende durchziehen. Machst Du dies nicht, kann das negative Folgen nach sich ziehen. Hast Du Deinem Hund etwa verboten, in Deinem Bett zu schlafen und Du lässt es dann doch einmal zu, wird er in Zukunft natürlich austesten wollen, ob es nicht wieder klappt. Da sind Konflikte vorprogrammiert.
Nutze Stimmlage und Körpersprache
Deine Stimme und Dein Körper sind die Werkzeuge, wenn Du mit Deinem Hund arbeitest. Achte auf Deine Stimmlage: Wenn Du Deinem Vierbeiner einen Befehl erteilst (entschlossener Tonfall), ihn lobst (zufriedener Tonfall) oder ihn tadelst (unzufriedener Tonfall). Stimme und Körpersprache sollten dasselbe aussagen, deshalb ist eine entsprechende Handbewegung, zum Beispiel ein ausgestreckter Zeigefinger bei „Sitz“, zu jedem Befehl zu empfehlen. Halte Dich bei den Befehlen kurz und knapp.
So kannst Du Deinem Hund „Sitz“ beibringen: Stelle Dich mit etwas Futter in der Hand vor ihm auf. Führe die Hand nun langsam über den Kopf Deines Vierbeiners. Er wird sich nun automatisch hinsetzen, damit er das Leckerchen nicht aus dem Blick verliert. Nutze diesen Moment und lasse das Kommando „Sitz“ mit dem von Dir beschlossenen Sichtzeichen erfolgen. Direkt im Anschluss gibst Du ihm die Leckerei. Wiederhole diesen Ablauf einige Male. Nach einigen Wiederholungen wird sich Dein Vierbeiner bei „Sitz“ in Erwartung auf eine Leckerei von sich aus setzen.
Lob und Tadel richtig einsetzen
Bei der Hundeerziehung arbeitest Du mit positiven und negativen Verstärkungen - gewünschtes Verhalten wird belohnt, unerwünschtes Verhalten wird ignoriert. Belohnen sollte hierbei nicht ausschließlich über Leckerlis geschehen. Du kannst Deinem Vierbeiner auch anders etwas Gutes tun. Vielleicht freut er sich über Lob oder Streicheleinheiten ja genauso wie über ein Leckerli. Was sich eignet, wirst Du mit etwas Geduld herausfinden. Das Wort „bestrafen“ solltest Du gänzlich aus Deinem Wortschatz streichen. Tut Dein Hund etwas, das Dir missfällt, ist der sinnvollste Weg, sein Fehlverhalten nicht zu beachten oder in manchen Fällen forsch die Stimme einzusetzen.
Ruheplatz und Tabuzonen festlegen
Mache Dir gleich zu Beginn Gedanken, wo Dein Hund liegen darf bzw. wo nicht. Wenn Du ihn von Anfang an im Bett schlafen lässt, wirst Du ihm das so schnell nicht wieder abgewöhnen können. Keine gute Ausgangssituation, falls Du später Deine Meinung änderst. Richte ihm deshalb einen eigenen Ruheplatz in der Nähe seiner Menschen ein. Dies gilt insbesondere auch für die Nacht. Genauso wichtig ist es aber auch, dass Du von vornherein festlegst, welche Bereiche Deiner Wohnung für Deinen Hund tabu sind. Wenn er etwa nicht auf der Couch liegen, in der Küche auf Leckerchen lauern, Dir ins Bad folgen oder mit Dir im Bett liegen soll, dann mache ihm das von Anfang an klar. Welche Bereiche Dein Hund betreten darf, bleibt natürlich Dir überlassen. Wichtig ist nur, dass Du ihm Deine Regeln klar und konsequent kommunizierst.
An der Leine gehen ist manchmal nicht leicht
Nicht der Hund führt den Menschen Gassi, sondern umgekehrt. Wenn Du einen Welpen an die Leine gewöhnen möchtest, solltest Du Dir zu Beginn die Frage stellen: Halsband oder Geschirr? Der Vorteil eines Geschirrs ist, dass viele Hunde entspannter laufen, da der Druckpunkt nicht direkt im Halsbereich liegt. Achte darauf, dass das Geschirr nicht scheuert und dass sich langes Hundefell darunter nicht verknotet. Ein Halsband für Welpen sollte in der Länge verstellbar sein, weil die Fellnase ja noch wächst. Um Deinen Hund an die zunächst fremden Gegenstände Leine, Halsband bzw. Geschirr zu gewöhnen, lasse sie ihn am besten erst mal ausgiebig beschnuppern. Anschließend legst Du dem Welpen das Halsband oder Geschirr für einen kurzen Moment um und lenkst ihn mit einem Spiel ab. Am besten Du steigerst die Dauer nach und nach, bis Du dann die Leine ins Spiel bringst. Hast Du einen schon älteren Hund bei Dir aufgenommen, der nicht gut leinenführig ist oder Fehler bei der Erziehung Deines Hundes im Welpenalter gemacht, ist eine Umerziehung nötig. Natürlich erfordert es mehr Geduld, einem erwachsenen Tier, das eventuell sogar schlechte Erfahrungen gemacht hat, das Gehen an der Leine beizubringen.
So lernt Dein Hund die Leinenführigkeit: Wähle eine etwa 1 Meter lange Leine mit Hakenverschluss, der sich in den Halsband- oder Brustgeschirr-Ring einklinken lässt. Befestige die Leine am Halsband und ermuntere Deinen Hund durch Klopfen auf den Oberschenkel und ein aufforderndes „bei Fuß“ zum Gehen. Wenn ein Welpe sich weigert, vorwärtszugehen, kannst Du versuchen, ihn mit einem Leckerchen zu locken. Stürmt er vorwärts, bleibe stehen und halte leicht dagegen. Mache Deinen Vierbeiner kurz auf Dich aufmerksam und ändere dann die Laufrichtung. Sollte das nichts helfen, kannst Du versuchen, ihn mit einem Spielzeug zum Gehen zu bewegen. Schlagen alle Deine Versuche fehl, macht es Sinn, einen Hundetrainer zu Rate zu ziehen. Meist liegt das Problem in kleinen Durchführungsfehlern, die mit professioneller Hilfe schnell behoben werden können.
So funktionieren Kommandos
Hunde sind sehr gelehrig. Bei einem Welpen ist es sinnvoll, schon früh mit dem Üben der ersten einfachen Kommandos wie „Sitz“ und „Platz“ zu starten. Bedenke aber: Die Frustrationsgrenze des Kleinen ist noch nicht sehr hoch. Deshalb gestalte das Training erst mal schön spielerisch und überfordere den Welpen nicht. Und bitte denke daran, ihn für jede richtige Handlung zu belohnen. Auf diese Weise motivierst Du ihn, Deine Kommandos zu befolgen. Die Belohnung kann hierbei ganz unterschiedlich ausfallen. Während der eine Welpe auf ein Leckerchen aus ist, arbeitet ein anderer für Streicheleinheiten oder um anschließend ein tolles Spiel mit Dir zu spielen. Ein besonders wichtiges Kommando ist das Herankommen auf Zuruf. Ob Du das mit „Komm“ oder „Hier“ benennst, ist ganz Dir überlassen. Da ein Welpe sich in der Anfangszeit sowieso gerne bei seinem Halter aufhält, kann das Kommando besonders leicht eingeübt werden. Übe mehrmals am Tag in kleinen Etappen.
Allein bleiben will gelernt sein
Jeder Hund sollte eine gewisse Zeit allein bleiben können. Mehr als vier Stunden sollten es aber nicht sein. Das Alleinbleib-Training mit einem ausgewachsenen Hund ist natürlich wesentlich schwieriger als mit einem Welpen.
Tipp: Viele Hunde, die an das Alleinsein nicht gewöhnt sind, haben mit der Zeit eine Trennungsangst ihrer Bezugsperson gegenüber entwickelt. Diese kannst Du nur mit extrem viel Geduld, Konsequenz und Verständnis in den Griff bekommen. So weiß Dein Hund ganz genau, dass Du das Haus verlassen wirst, wenn Du Schuhe und Jacke anziehst und nach dem Schlüssel greifst. Gegen diesen „Schlüsselreiz“ gilt es Deinen Hund abzustumpfen.
Das bedeutet, dass Du Dich über einen längeren Zeitraum mehrmals am Tag ausgehbereit machst, ohne dabei tatsächlich das Haus zu verlassen. Die Befürchtungen Deines Hundes, dass Du ihn allein lässt, werden also nicht erfüllt. Beachte: Kein Kommentar und keine Belohnung beim Gehen und Zurückkommen - das gilt auch, wenn Du später wirklich das Haus verlässt. Was Du aber tun kannst: Lasse ihm ein Spielzeug für Deine Abwesenheit da, mit dem er sich beschäftigen kann. Irgendwann wird es Deinen Vierbeiner gar nicht mehr beeindrucken, wenn Du Deine Schuhe anziehst. Jetzt beginne die Wohnung tatsächlich jeweils für einige Sekunden zu verlassen. Steigere die Zeit Deiner Abwesenheit langsam.