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Die Angst bei Hunden vor Gewitter

Hund bei Gewitter auf der Wiese

Vielen Hundefreunden kommt diese Situation bestimmt bekannt vor: Draußen zieht sich der Himmel zu, es beginnt zu grollen und schon ist der Hund irgendwo in einem entlegenen Winkel verschwunden. Die Angst bei Hunden vor Gewitter darfst Du nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Nicht etwa, weil das Gewitter direkt eine Gefahr für Deinen Hund darstellt. Nein, vielmehr ist es die Angstreaktion Deines Hundes, der Du Aufmerksamkeit schenken müssen. Das Fluchtverhalten bei Gewitter kann zu Unfällen führen.

Warum haben Hunde Angst vor Gewitter?

Dass Hunde Gewitter bereits wahrnehmen, bevor wir darauf aufmerksam werden, liegt an den feinen Sinnen des Hundes. Tierärztliche Verhaltensforscher haben festgestellt, dass ein Gewitter bei Hunden zu einer geringen elektrostatischen Aufladung führt. Das ist in etwa so, als wenn wir einen Strickpullover tragen, der sich mit elektrischer Energie auflädt. Bekommt ein Hund bei Berührung mit anderen Hunden „eine gewischt“, dann ist es naheliegend, dass diese Situation für ihn unangenehm ist und zu negativen Erinnerungen führt. Ebenso ist es möglich, dass Hunde den Druckabfall bei einem aufziehenden Gewitter mit der Verdunkelung des Himmels mit dem Gewitter in Verbindung bringen und sich dadurch aus dem Staub machen.

Übrigens: Du trägst womöglich unbewusst dazu bei, dass Dein Hund Angst vor einem Gewitter hat. Nämlich dann, wenn Dir Blitz und Donner selber nicht geheuer sind. Hunde können sehr wohl Dein Seelenleben analysieren. Deine Stimmung und Anspannung überträgt sich auf Deinen Hund. Er merkt, dass Dir bei dem Gegrolle draußen nicht wohl ist. Also fühlt er sich in Alarmbereitschaft versetzt und entwickelt ebenfalls Angst. Die vermeintliche Gefahr ist für ihn nämlich nicht sichtbar und daher ein nicht zu unterschätzendes Problem.

Was passiert bei einem Gewitter mit dem Hund?

Hundehalter berichten von den unterschiedlichsten Situationen bei einem Gewitter. Manche Hunde legen die Ohren an und reißen die Augen auf. Die Angst bei Hunden vor Gewitter kann auch so weit führen, dass der eine oder andere Hund bei seiner Flucht durch eine Glasscheibe springt oder sich im Garten einbuddeln will. Manche Hunde wiederum suchen Plätze auf, die sie vor statischer Aufladung schützen. Das ist in diesen Fällen beispielsweise eine Badewanne oder sogar ein Waschbecken.


Welche Gefahr birgt ein Gewitter?

Du weißt, dass Ihr Euch bei einem Gewitter nicht unbedingt draußen aufhalten solltet. Werdet Ihr unterwegs vom Gewitter überrascht, tretet den Heimweg an oder sucht einen sicheren Ort auf, falls der Heimweg zu lang ist. Du kannst einschätzen, welche Auswirkung ein Gewitter hat. Dein Hund, wenn er Angst vor dem Gewitter hat, kann es nicht. Es besteht grundsätzlich das Risiko, dass er sich losreißt und irgendwo verschwindet, wo er aus seiner Sicht Schutz findet. Dieses Fluchtverhalten stellt das Risiko dar, dass er womöglich in innerstädtischen Bereichen auf die Straße rennt und dabei einen Unfall verursacht.

Droht laut Wetterbericht ein Gewitter aufzuziehen, macht es Sinn, die Gassirunde vorzuverlegen oder das Gewitter zu Hause abzuwarten. In den meisten Fällen kommt dann die Sonne wieder, der Boden wärmt sich auf, die Feuchtigkeit weicht der Wärme. Das ist dann für beide Seiten ein entspanntes Gassigehen.

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Anzeichen für ein Gewitter beachten

In den meisten Fällen kündigen sich Gewitter an oder der Wetterbericht warnt davor. Damit Du nicht auf einmal bei Blitz und Donner mit Deinem Hund unterwegs bist, solltest Du im Vorfeld abwägen, ob die geplante Gassirunde in der nächsten Stunde Sinn macht:

  • Höre im Laufe des Tages regelmäßig bei den Nachrichten in den Wetterbericht hinein. Gewitter treten vor allem im Sommer auf. Gibt es keine Meldung, ist die Chance, von einem Gewitter überrascht zu werden, äußerst gering.
  • Nutze Wetter-Apps, wenn Du kein Radio hörst. Hier bekommst Du ebenfalls Warnhinweise, falls im Laufe des Tages ein Gewitter droht.
  • Bereits unterwegs auf der Gassirunde? Dann beobachte den Himmel: Türmen sich Wolken auf? Wird die Luft schwül? Ist weniger Vogelgezwitscher zu hören? Dann sind das Anzeichen für ein herannahendes Gewitter. Ihr solltet den Heimweg antreten.
  • Achte auf Anzeichen von Angst bei Deinem Hund. Er hat sensiblere Antennen und könnte bereits Unruhe zeigen oder ein verstärktes Kontaktverhalten.

Wie kannst Du Deinen Hund bei einem Gewitter beruhigen?

Die Angst bei Hunden vor Gewitter ist vergleichbar mit den Angstgefühlen, die zum Jahreswechsel beim Silvesterfeuerwerk auftreten: Lautes Knallen, Lärm, grelles Licht und Blitze machen aus vielen Hunden ängstliche Tiere. Dazu haben wir in unserem Hunderatgeber unter Silvesterstress beim Hund bereits viele Tipps für Dich zusammengefasst.

Was kannst Du nun unternehmen, damit ein Gewitter nicht jedes Mal zu einem Stressfaktor für Dich und Deinen Hund wird?


Desensibilisierung des Hundes von klein auf

Wenn Deine Fellnase noch im Welpenalter ist, dann solltest Du so früh wie möglich mit der Gewöhnung an verschiedene Geräusche beginnen. Dazu kannst Du beispielsweise Geräusche-Apps einsetzen, die auch Donnergrollen beinhalten. Spiel diese in Gegenwart Deines Welpen ab und verhalte Dich dabei völlig normal. Er wird Dich dabei beobachten und feststellen, dass Du den Geräuschen keine Bedeutung beimisst.


Kleine Belohnungen als Bestechung

Nutze ein aufkommendes Gewitter dazu, mit Deinem Welpen oder bereits ausgewachsenen Hund ein paar Spiele zu machen. Das verschafft Ablenkung und Dein Vierbeiner ist glücklich über die Ablenkung. Kleine Leckerlies als Belohnung bei bestimmten Aufgaben schaden nicht. Dein Hund bringt die Belohnung ja nicht mit dem Gewitter in Verbindung, sondern mit dem Lösen einer Aufgabe.


Vermeide das Bestärken von Ängsten

Viele Hundefreunde neigen dazu, die Angst bei Hunden vor Gewitter mit einem Übermaß an Aufmerksamkeit zu kompensieren. Das ist erst einmal nachvollziehbar, wenn man sieht, dass der eigene Hund sich winselnd irgendwo zurückzieht. Auf der anderen Seite fördert das aber umso mehr die Angst. Denn Dein Hund spürt, dass er getröstet wird und drum herum irgendwas nicht in Ordnung ist. Besser ist, wenn Du Dich in seiner Nähe aufhältst und dabei typische Dinge des Alltages erledigst. Wenn er sich im Wohnzimmer beispielsweise unter einem Stuhl verkrochen hat, dann nimm doch einfach noch mal den Staubsauger in die Hand und saug noch mal durch. Das dämmt einerseits die Geräusche von draußen, andererseits sieht Dein Hund Dir an, dass Du dem Gewitter keine Bedeutung beimisst.


Ruhezonen einrichten

Bei einem Gewitter gilt für ängstliche Hunde im Prinzip das gleiche wie für das Silvesterfeuerwerk. Schaffe für Deinen Hund ein ruhiges Plätzchen im Haus oder der Wohnung, wo er sich zurückziehen kann. Halte ein Hundekörbchen bereit, wo er sich zurückziehen kann und spann eine Decke darüber. Das ist wie eine kleine Höhle und Dein Hund kann sich in Angstsituationen dorthin zurückziehen. Das muss ja nicht nur bei Gewitter der Fall sein.


Abschirmen vor Gewitter

Wenn Du mit Deinem Hund zuhause bist, kannst Du natürlich bei einem Gewitter die Rollos herunterlassen, Fenster schließen und ablenkende Geräuschkulissen schaffen, wie Fernseher oder Radio. Das dämmt die aufkommende Geräuschkulisse von draußen. Nachteil dabei ist natürlich, dass Du ihn so nicht an ein Gewitter gewöhnen kannst.


Beruhigunsmittel verabreichen?

Medikamente zur Beruhigung oder homöopathische Mittel sind nicht wirklich geeignet, um Deinem Hund die Angst vor einem Gewitter zu nehmen. Damit werden letztendlich nur die Reaktionen Deines Hundes herabgesetzt. Besser ist definitiv die Desensibilisierung oder das gemeinsame Training bei Gewitter.


Gewitter offensiv begegnen

Es ist sinnvoll, wenn Hunde im Welpenalter oder in jungen Jahren an Gewitter gewöhnt werden. Dazu muss ja nicht die Gassirunde mitten im Regen und bei Blitz und Donner stattfinden. Die Geräusche und die Lichteffekte durch das Gewitter kann Dein Hund genauso bei gekippten Fenster anschauen. So kann er im Zweifelsfall nicht ausbüxen. Wichtig ist einfach, dass er die Effekte eines Gewitters kennenlernt - für den Fall, dass Ihr tatsächlich mal draußen von einem Gewitter erwischt werdet.

Generell ist es wichtig, dass Du für Deinen Hund eine Hundehaftpflicht abgeschlossen hast. Es kann immer mal passieren, dass Dein Hund draußen bei einem Gewitter trotz Training die Flucht antritt und dann irgendwo einen Unfall verursacht. So bist Du in diesen Fällen und auch in anderen Situationen gegen mögliche Schadenersatzforderungen abgesichert.

Wichtig ist vor allem, dass Du Deinen Hund nicht bestrafst, wenn er bei einem Gewitter etwas anstellt, was er nicht hätte machen dürfen. Dann verbindet er die Strafe nicht mit der jeweiligen Situation, sondern mit dem Gewitter. Das verstärkt die Angst Deines Hundes bei Gewitter umso mehr.

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