Magengeschwüre beim Pferd - was tun?

Auch Pferde sind häufig von Magengeschwüren betroffen. Sie haben dann Schmerzen, Übelkeit, Völlegefühl und Sodbrennen. Schätzungsweise fast 40 % aller Freizeitpferde und rund 60 % der Turnierpferde leiden darunter. Auch bei vielen Fohlen treten Magengeschwüre auf. Doch oft entdeckt man diese Erkrankung beim Pferd erst spät. Wie Du Magengeschwüre bei Deinem Pferd erkennst, wie der Tierarzt sie behandelt, wie die Prognose ist und wie man der Erkrankung vorbeugen kann, liest Du bei uns. Übrigens: Mit einer Pferdekrankenversicherung musst Du Dir um die Kosten für Untersuchung, Behandlung und Medikamente keine Sorgen mehr machen.
Wie entsteht ein Magengeschwür beim Pferd?
Der Magen des Pferdes funktioniert etwas anders als der des Menschen. Während wir Zweibeiner nur dann Magensäure produzieren, wenn wir essen, bildet das Pferd diese permanent. Das liegt daran, dass sie von ihrem Ursprung her „Dauerfresser“ sind und ca. 16 Stunden am Tag Nahrung aufnehmen. Durch gestörte Schutzmechanismen reizt und beschädigt die Magensäure die Magenschleimhaut, wodurch eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) entstehen kann. Über eine längere Zeit unbehandelt, können sich dadurch Magengeschwüre (Magenulzera) beim Pferd bilden. Tiermediziner sprechen auch vom Equine Gastric Ulcer Syndrome (EGUS). Im schlimmsten Fall können lange unentdeckte Magengeschwüre chronisch werden oder sogar zu Magenblutungen führen. Auch wenn man es nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte: Ein Magengeschwür ist nicht wie Krebsgeschwüre bösartiger Natur.
Mögliche Ursachen, warum die Schutzmechanismen gestört sind und Magengeschwüre beim Pferd entstehen, sind:
Fütterung
Fehler bei der Häufigkeit der Fütterung sowie falsches oder schlechtes Futter können die Bildung von Magengeschwüren beim Pferd begünstigen. Als ursprüngliche „Dauerfresser“ sollten auch an das Zusammenleben mit Menschen angepasste Pferde keine längeren Fresspausen als 4 Stunden haben. Ein leerer Magen ist der Magensäure sonst schutzlos ausgeliefert. Das Grundfuttermittel des Pferdes sollte Raufutter sein. Zu viel stärkehaltiges Kraftfutter sowie verunreinigte Nahrung können Magengeschwüre beim Pferd ebenfalls verursachen. Mehr Informationen, wie man Pferde richtig füttert: Fütterung des Pferdes
Stress
Eine reine Boxenhaltung, zu wenig Bewegung, ein Stallwechsel, der Verlust eines Artgenossen oder einer Bezugsperson, eine Herdenumstellung – Pferde sind sensible Tiere und stressanfällig. Als „Gewohnheitstiere“ lieben sie Routine und reagieren gestresst auf Veränderungen. Der Körper schüttet dann vermehrt das Stresshormon Cortisol aus, was zu einer schlechteren Durchblutung des Magen-Darm-Trakts führt. Auch dadurch kann die Magenschleimhaut anfälliger für Reizungen und Magengeschwüre werden.
Training und Bewegung
Keine Frage, Pferden brauchen ausreichend Bewegung, um gesund zu bleiben. Aber auch ein zu intensives Training kann ihnen schaden und die Magenschleimhaut reizen. Durch die Trab- und Galoppbewegungen steigt zudem der Druck im Bauchraum und der saure Magensaft reizt die Magenwand stärker.
Medikamente
Medikamente können ebenfalls die Entstehung eines Magengeschwürs beim Pferd begünstigen. Schmerz- oder entzündungshemmende Mittel verringern die Bildung der Magenschleimhaut und deren Abwehrmechanismen. Dadurch ist sie nicht mehr ausreichend vor der Magensäure geschützt.
Koliken
Magengeschwüre beim Pferd können auch die Folge einer Kolik beim Pferd oder häufigen Koliken sein. Bei einer Kolik hat das Pferd durch die Schmerzen starken Stress, darf längere Zeit nichts oder nur wenig fressen und erhält verschiedene Medikamente.

Wie erkennt man Magengeschwüre beim Pferd? Die Symptome
Die Symptome für ein Magengeschwür beim Pferd sind zunächst oft unspezifisch und nicht eindeutig mit Magenbeschwerden in Verbindung zu bringen. Häufige Anzeichen sind:
- Gewichtsverlust
- schlechter Allgemeinzustand
- verändertes Verhalten: Apathie, Unruhe, Unwilligkeit beim Reiten
- Unmut beim Satteln (Sattelzwang)
- unangenehmer Geruch aus dem Maul
- Zähneknirschen
- häufiges Gähnen, Leerkauen und Flehmen
- Aufstoßen
- das Pferd frisst schlechter
- häufigere Koliken
Wie stellt der Tierarzt Magengeschwüre beim Pferd fest?
Ein erfahrener Tiermediziner wird anhand der beschriebenen Symptome ein Magengeschwür bei Deinem Pferd vermuten. Treten nur wenige und leichtere Anzeichen auf, behandelt der Tierarzt wahrscheinlich zunächst symptomatisch. Das heißt, er gibt Deinem Pferd Medikamente gegen Magengeschwüre. Bessern sich die Anzeichen daraufhin, waren tatsächlich Magengeschwüre die Übeltäter und Dein Vierbeiner sollte sich wieder bester Gesundheit erfreuen.
Bei starken Beschwerden liefert eine Magenspiegelung (Gastroskopie) eine verlässliche Diagnose. Dafür muss Dein Pferd in der Regel nicht in eine Pferdeklinik gebracht werden. Die meisten Tierärzte können sie im Stall durchführen. Das Pferd darf einige Stunden vorher weder fressen noch trinken und wird für die Untersuchung leicht sediert, kann dabei aber noch stehen. Der Tierarzt führt dem Pferd über die Nüstern einen dünnen Schlauch mit einer winzigen Kamera durch die Speiseröhre in den Magen ein. So kann der Tiermediziner ein oder mehrere mögliche Magengeschwüre erkennen, die Schwere der Erkrankung beurteilen, eine Prognose stellen und eine entsprechende Behandlung anordnen.
Leidet das Pferd unter besonders starken Reizungen der Magenschleimhaut oder bereits Magenblutungen durch die Magengeschwüre, kann eine Blutuntersuchung den Verdacht unterstützen und aufschlussreich sein. Anhand der Werte erkennt der Tierarzt Entzündungen und Blutarmut (Anämie).
Wie hilft der Tierarzt dem Pferd?
Magengeschwüre beim Pferd lassen sich in der Regel gut behandeln. Häufig verschreibt der Tierarzt Medikamente, die den Wirkstoff Omeprazol enthalten. Dieser wird auch bei Magengeschwüren beim Menschen eingesetzt – beim Pferd allerdings handelt es sich um spezielle Präparate. Omeprazol reduziert die Bildung der Magensäure, sodass die gereizte Schleimhaut sich regenerieren kann. Dadurch bilden sich auch die quälenden Magengeschwüre zurück. Andere eingesetzte Wirkstoffe sind Ranitidin oder Cimetidin.
Kann man ein Magengeschwür beim Pferd homöopathisch behandeln?
Keinesfalls solltest Du Dein Pferd auf eigene Faust behandeln, wenn Du ein Magengeschwür vermutest. Zu groß ist das Risiko schwerwiegender gesundheitlicher Folgen wie Magenblutungen für Deinen Liebling. Du kannst mit dem Tierarzt jedoch besprechen, ob homöopathische Mittel die Behandlung unterstützen können. Kamille zum Beispiel ist bekannt für ihre entzündungshemmende Wirkung und kann dem Pferd als Aufguss unters Futter gemischt werden.
Wie sind die Heilungschancen für Magengeschwüre beim Pferd?
Wie erfolgreich Magengeschwüre beim Pferd behandelt werden können, hängt auch davon ab, wie frühzeitig sie entdeckt werden, wie stark ausgeprägt sie sind und an welcher Stelle sie sich im Magen befinden. In der Regel dauert es einige Wochen, ehe sie ausgeheilt sind, weil sie fast immer erst sehr spät erkannt werden und zum Teil bereits chronisch sind. Der Tierarzt empfiehlt daher oft eine Kontrollspiegelung nach einigen Wochen oder Monaten.
So kann man Magengeschwüren beim Pferd vorbeugen
Wie bei allen Erkrankungen des Pferdes gilt auch bei Magengeschwüren: Du kannst sie nicht komplett verhindern. Auch kannst Du Dein Pferd nicht vor jeglichem Stress schützen – veränderte Situationen wie neue Artgenossen in der Herde können immer eintreten. Mit einer artgerechten Haltung, die ausreichend Bewegung, Weiden- und Koppelgänge, soziale Kontakte zu Artgenossen und eine gute Pflege beinhaltet, kannst Du jedoch beste Bedingungen für sein Wohlergehen schaffen. Wichtig ist außerdem eine gute Fütterung mit genügend Raufutter und Wasser, bei der Du Fresspausen von mehr als 4 Stunden vermeidest. Wenn Dein Pferd zu Koliken und Problemen mit dem Verdauungstrakt neigt, ist Mash – eine Mischung aus Kleie, Leinsamen und anderen Zutaten, die mit warmem Wasser angerührt wird - außerdem gut geeignet. Besprich den für Dein Pferd geeigneten Futterplan am besten mit Deinem Tierarzt.