1. Startseite
  2. Pferdeversicherung
  3. Pferdekrankheiten
  4. Krebs beim Pferd
 

Schockdiagnose Krebs: Wenn das Pferd an bösartigen Tumoren leidet

Pferd bekommt eine Spritze um den Krebs zu behandeln

Auch bei unseren Pferden trifft die Diagnose uns wie ein Schlag: Krebs. Dabei sind bösartige Tumore bei Pferden keine Seltenheit. Laut Studien erkranken etwa 8 von 100 Pferden zwischen 15 und 19 Jahren an Krebs - besonders häufig aus noch ungeklärten Ursachen übrigens männliche Pferde. Wie Du Krebs bei Deinem Pferd erkennst, welche Tumore bei Pferden am häufigsten vorkommen, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, wie die Prognose ist und vieles mehr - wir haben die Antworten.

Krebs: Definition und Ursachen

Die bösartige Entwicklung von Körperzellen bezeichnet man als Krebs. Während gesunde Körperzellen kontrolliert wachsen, ist das Wachstum von Krebszellen unkontrolliert. Sie haben keine organspezifische Funktion und wuchern zerstörend in das umgebende Gewebe hinein. Dadurch entstehen Geschwülste, Tumore genannt.

Krebszellen sind auch in der Lage, über Blut- und Lymphbahnen zu wandern und in anderen Organen Tochtergeschwülste, sogenannte Metastasen, zu bilden.

Die Entstehung von Krebs hängt zum Teil von genetischen Veränderungen, zum andren Teil von Umwelteinflüssen ab. Die Erkrankung wird nicht grundsätzlich vererbt, aber erbliche Veranlagungen können das Risiko, an Krebs zu erkranken, erhöhen. Auch Umwelteinflüsse wie zu hohe UV-Einstrahlung spielen bei der Entstehung bösartiger Tumore eine Rolle.


Wie äußert sich Krebs beim Pferd?

Hauttumore beim Pferd sind als schuppige, knotige, teils blutige Wucherungen oder Veränderungen erkennbar. Andere Krankheitsanzeichen hängen von der Art des Krebses ab. Es gibt einige Anzeichen, die häufig mit einer Krebserkrankung einhergehen. Dazu gehören:

  • allgemeine Schwäche
  • Bewegungsunlust/Leistungsverweigerung
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Verdauungsstörungen

Diese Symptome sind unspezifisch und können auch auf andere Beschwerden hindeuten. Wenn Du sie bei Deinem Pferd bemerkst, solltest Du also einen Tierarzt zurate ziehen. Er kann den Grund feststellen und Dein Pferd dementsprechend behandeln.

Die häufigsten Krebsarten bei Pferden

In Deutschland erkranken Pferde vor allem an Hautkrebs. Die häufigsten vier Krebsarten beim Pferd stellen wir Dir im Folgenden vor:


Equines Sarkoid

Das Equine Sarkoid ist die häufigste Krebsart beim Pferd. Es ist ein Hauttumor, der zum Beispiel im Augen- und Ohrenbereich, an den Lippen, an Unterhals, Brust, Unterbauch, Gurtlage oder Oberschenkelinnenseite in verschiedenen Arten vorkommt. Man unterscheidet folgende Formen:

  • Okkultes Sarkoid: rundlich, flach, haarlos, verdickt/verhornt, kleine Knötchen, langsames Wachstum
  • Noduläres Sarkoid: verschiebliche Knoten unter der Haut
  • Fibroblastisches Sarkoid: fleischig, geschwürartig, häufig blutend
  • Verruköses Sarkoid: warzenförmig, haarlos, schuppig
  • Malevolentes Sarkoid: knotige Wucherungen unter der Haut, schnelles Wachstum
  • Gemischtes Sarkoid: Mischung verschiedener Formen

Eigentlich ist das Equine Sarkoid ein gutartiger Hauttumor, das heißt, es bildet keine Metastasen. Was es allerdings so gefährlich macht, ist sein unvorhersehbares Wachstum. Diese Tumorart kann sich stark ausbreiten und in das umliegende Gewebe wuchern. Equine Sarkoide können unter anderem durch eine Ansteckung mit bovinen Papillomaviren, die über Fliegen oder Putzzeug in kleinste Verletzungen eindringen, entstehen.


Melanom

Auch das Melanom zählt zu den Hauttumoren. Man unterscheidet zwischen gutartigen und bösartigen, das heißt metastasierenden Melanomen. Häufige Stellen, an denen der Tumor knotenartig auftritt, sind die Innenseite der Schweifrübe, die After-, Euter- und Penisregion, Augenlider und Lippen. Besonders oft sind Araber betroffen. Außerdem wird diese Krebsart auch „Schimmelkrebs“ genannt. Denn bis zu 80 % aller Pferde mit weißer Fellfarbe entwickeln eine Form von Melanomen. Als Grund dafür vermuten Experten eine Störung des Pigment-Stoffwechsels, die zu einer Entartung der Pigmentzellen führt.


Plattenepithelkarzinom

Das Plattenepithelkarzinom (PEK) ist ebenfalls ein Hauttumor. Er entsteht aus Keratinozyten, also hornbildenden Zellen in der Oberhaut, die vermutlich durch die Einwirkung von UV-Strahlen mutiert sind. Pferde mit hellem Fell oder weißen Abzeichen sind daher besonders oft betroffen. Häufige Stellen sind die Genitalien, die Augenlider oder die Augenbindehaut. Haflinger etwa erkranken vermehrt am Plattenepithelkarzinom an den Augen (Equines okulares PEK). Das Plattenepithelkarzinom kann als unter der Haut liegender Knoten, warzenartig oder als schuppige Hautstelle auftreten. An den Augenlidern oder der Penis-Vorhaut bilden sich oft blumenkohlartige Geschwüre, die im späteren Stadium unangenehm riechen. Am Auge erkennt man eine gerötete Bindehaut und Ausfluss.


Equines malignes Lymphom

Diese Krebsart befällt die lymphatischen Organe bzw. das Lymphsystem. Lymphome können in Milz, Leber, Niere, Lunge, Herz, Magen, Darm und Knochenmark, in der Haut oder in der Brusthöhle entstehen. Diese Krebsform kommt bei Pferden jeden Alters und jeder Rasse vor, wobei besonders häufig Tiere zwischen vier und zehn Jahren erkranken. Tierärzte unterscheiden vier Formen:

  • Die multizentrische Form kommt an verschiedenen lymphatischen Organen, vor allem an Lymphknoten, Milz und Leber, vor.
  • Das intestinale Lymphom befällt den Magen-Darm-Trakt.
  • Das mediastinale Lymphom siedelt sich im Brustkorb an.
  • Beim zentralnervösen Lymphom befinden sich Tumorzellen im Hirnwasser.

Neben unspezifischen Symptomen wie allgemeine Abgeschlagenheit fallen bei erkrankten Pferden häufig Lymphknotenschwellungen und Flüssigkeitssammlungen im Bauchraum auf.

Bye bye, Tier-OP-Kosten!

Pferde-OP-Versicherungen im Vergleich.

Jetzt vergleichen
Junge Frau streichelt ihr Pferd

Bösartige Tumore bei Pferden: Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten

Wie auch beim Menschen wird ein bösartiger Tumor beim Pferd meist durch eine Biopsie, das heißt eine Gewebeprobe, diagnostiziert. Die Forschungen zu Tumormarkern - Substanzen im Blut, die bei Tumoren erhöht sind - werden in der Humanmedizin angewandt, stehen bei Pferden jedoch noch in der Anfangsphase. Je nach Art des Tumors empfiehlt der Tierarzt eine Behandlung für Dein Pferd. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Krebstherapie beim Pferd:


Operative Entfernung

Der Tierarzt prüft bei einem bösartigen Tumor beim Pferd zunächst, ob dieser chirurgisch entfernt werden kann. Das hängt von der Lage ab und inwiefern er sich vom umliegenden Gewebe abgrenzt. Eine Operation bedarf gründlicher Nachsorge. So ist es beispielsweise wichtig, die Wundnaht zu pflegen und damit die Wundheilung beim Pferd zu unterstützen.

Eine Operation wird in der Regel in der Pferdeklinik unter Vollnarkose vorgenommen – so wird eine sterile und sichere Behandlung und Nachversorgung Deines Pferdes gewährleistet. Schnell kommen dabei hohe Kosten für OP, Medikamente und Klinikaufenthalt zusammen. Mit einer Pferde-OP-Versicherung musst Du diese nicht fürchten - sie übernimmt je nach Tarif schon ab 15,70 €/mtl. einen Großteil davon oder trägt sogar die volle Summe.


Chemotherapie

Auch bei Pferden erfolgt Chemotherapie im Kampf gegen den Krebs. Allerdings wird diese nicht, wie beim Menschen, als Infusion verabreicht, sondern direkt in den Tumor injiziert oder äußerlich aufgetragen. Gefürchtete Nebenwirkungen muss Du bei Deinem Freund auf vier Hufen daher nicht fürchten: Pferde verlieren bei dieser Behandlung keine Haare.


Strahlentherapie

Eine Bestrahlung von bösartigen Tumoren kann bei Pferden ebenfalls zum Erfolg führen. Die Strahlen werden millimetergenau auf den Tumor gerichtet und schädigen das Erbgut der Krebszellen. Gesundes Gewebe wird dabei verschont. Das Pferd ist während der Bestrahlung in Narkose. In Deutschland gibt es ein Strahlentherapiezentrum für Pferde und Kleintiere in Linsengericht/Hessen.


Immuntherapie

Bei dieser Therapie entnimmt der Tierarzt dem Pferd Blut. Aus den an der Immunabwehr beteiligten weißen Blutkörperchen, Monozyten genannt, werden im Labor neue dendritische Zellen entwickelt. Diese spielen bei der Immunabwehr des Körpers eine wichtige Rolle. Der Tierarzt injiziert dem Pferd die dendritischen Zellen mit einer Spritze.


Betulinsäure

Forschungen zur Wirksamkeit von Betulinsäure bei der Behandlung von Hauttumoren stecken derzeit noch in der Anfangsphase. Im Rahmen einer Studie wurden 18 Lipizzanerstuten mit Melanomen im Frühstadium damit über 91 Tage behandelt. Die Tumore waren anschließend bedeutend kleiner. Größere Untersuchungen sollen folgen.


Misteltherapie

Die Inhaltsstoffe der Mistelpflanze sollen das Wachstum von Tumorzellen hemmen und das Immunsystem stimulieren. Erste Studien mit Pferden, die am Equinen Sarkoid leiden, zeigten bei mehr als der Hälfte der Pferde Erfolge.

Krebs beim Pferd: Wie ist die Prognose?

Die Prognose bei einer Krebserkrankung beim Pferd hängt davon ab, in welchem Stadium sie diagnostiziert wurde, wie der Allgemeinzustand des Pferdes ist und wie die Therapie anschlägt. Hauttumore lassen sich grundsätzlich einfacher behandeln, während das Equine maligne Lymphom in der Regel nicht heilbar ist. Hier geht es bei der Behandlung darum, die Lebenserwartung und Lebensqualität des Tieres zu erhöhen.


Kann man bösartigen Tumoren beim Pferd vorbeugen?

Du kannst nicht verhindern, dass Dein Pferd an Krebs erkrankt. Allerdings kannst Du einige Maßnahmen treffen, die das Risiko der Entstehung bösartiger Tumore reduzieren. Diese sind:

  • Immunsystem stärken: Füttere Dein Pferd gesund und halte es artgerecht.
  • Putzzeug reinigen: Säubere das Putzzeug Deines Pferdes regelmäßig und nutze keine Bürsten von anderen Pferden.
  • Untersuchen: Inspiziere das Fell Deines Pferdes regelmäßig nach Veränderungen und taste die Bereiche der Lymphknoten ab. Ein jährlicher Check-Up beim Tierarzt hilft, bösartige Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen.
  • UV-Schutz: Schütze Dein Pferd vor Sonneneinstrahlung, insbesondere wenn es zur Risikogruppe gehört. Biete ihm ausreichend Schattenplätze und stelle es nicht in der prallen Sonne auf die Weide.
  • Impfen: Eine neue Impfung gegen die Infektion mit Papillomaviren im Jungpferdealter soll die Entstehung des Equinen Sarkoids verhindern. Außerdem wird derzeit an einem Impfstoff gegen Melanome geforscht.

Unser Tipp: Frage Deinen Tierarzt am besten um Rat, welche Präventionsmaßnahmen er für Dein Pferd empfiehlt.

Hinweis: Mit unserem Beitrag möchten wir allgemeine Informationen und erste Hinweise zu Krebs bei Pferden liefern. Er soll nicht der eigenmächtigen Diagnose, Behandlung und Medikation Deines Tieres dienen und keinesfalls den tierärztlichen Rat ersetzen.

Einwilligung zu Cookies & Daten

Auf dieser Website nutzen wir Cookies und vergleichbare Funktionen zur Verarbeitung von Endgeräteinformationen und personenbezogenen Daten. Die Verarbeitung dient der Einbindung von Inhalten, externen Diensten und Elementen Dritter, der statistischen Analyse/Messung, personalisierten Werbung sowie der Einbindung sozialer Medien. Je nach Funktion werden dabei Daten an Dritte weitergegeben und von diesen verarbeitet. Diese Einwilligung ist freiwillig, für die Nutzung unserer Website nicht erforderlich und kann jederzeit widerrufen werden.
Weitere Informationen unter Datenschutz.