Abenteuer Mischlingshund

Mischlingshunde sind im Trend. Mehr als 40 % aller Haushalte besitzen inzwischen einen Hundemix und diese Zahl steigt kontinuierlich. Laut einer Erhebung von Tasso war der Mischling für sich genommen 2020 in Deutschland sogar mit Abstand die beliebteste Rasse. Fast fünfmal so häufig wie Labrador Retriever und achtmal so oft wie der Deutsche Schäferhund kuschelten sich die Hundemixe in die Herzen ihrer Besitzer. Doch was macht Mischlingshunde eigentlich so beliebt und haben sie gegenüber Rassehunden wirklich die Nase vorn? In diesem Artikel gehen wir diesen Fragen auf den Grund.
Arten von Mischlingen
Was ist eigentlich ein Mischling? Nun, zunächst einmal eine Kreuzung zwischen zwei oder mehr offiziell anerkannten Hunderassen oder zwischen anderen Mischlingen. Dabei wird zwischen hybriden Hunderassen und Mischlingen im engeren Sinne unterschieden, auch wenn die beiden Kategorien in der Alltagssprache gerne vermischt werden.
Hybride Hunderassen: Hier wird – etwa von einem Züchter – bewusst eine Verpaarung unterschiedlicher Hunderassen durchgeführt, um die Merkmale ihres Wesens oder Aussehens zu kombinieren. Im Grunde handelt es sich also um die Schaffung von neuen Rassen, auch wenn diese nicht immer sofort von den internationalen oder nationalen Hundeverbänden anerkannt werden. Ein Beispiel hierfür wäre der Labradoodle.
Mischlinge: Mischlinge entstehen ohne absichtlichen Eingriff des Menschen, entweder in „freier Wildbahn“ oder durch einen ungewollten Deckakt, wenn ihre Halter einmal nicht so gut aufgepasst haben. Manchmal sind auch ihre Eltern bereits Mischlinge. Die meisten dieser Hunde landen in Tierheimen, im Tierschutz, auf der Straße oder – im schlimmsten Fall – in der Tötung.
Vorteile eines Mischlingshundes
Es gibt viele Argumente, die für die Anschaffung eines Mischlingshundes sprechen. Dazu gehören zum Beispiel:
Gesundheit: Da Mischlingshunde einen vielfältigeren Genpool haben als viele Rassehunde, leiden sie seltener unter rassetypischen Erbkrankheiten. Für Hybridhunde kann, muss das aber nicht gelten. Auch bestimmte Merkmale von „Qualzuchten“, die vielleicht bei einer der Elternrassen vorliegen – wie kurze Schnauzen oder faltige Haut – können bei Mischlingshunden durch andere Einflüsse abgemildert sein. Laut einigen Studien leben Mischlinge im Schnitt länger als Rassehunde. Mitunter sogar fast ein Jahr länger. Trotzdem sind sie gegenüber den meisten Krankheiten genauso anfällig wie ihre Artgenossen, weswegen es ratsam ist, auch für sie eine Hundekrankenversicherung abzuschließen.
Gutes tun: Kauft man keinen Hybriden vom Züchter, sondern entscheidet sich, einen waschechten Mischling aus dem Tierheim oder dem Tierschutz zu adoptieren, gibt man nicht nur einem verzweifelten Tier ein Zuhause. Man verringert auch die Zahl der heimatlosen Hunde, statt deren Vermehrung weiter zu fördern. Denn die weltweite Hundepopulation nimmt immer weiter zu und so gut diese Nachricht für jeden Hundefreund auch auf den ersten Blick klingt, so bedeutetet es doch für die meisten Vierbeiner Hunger, Leid und Elend.
Anschaffungskosten: Geld zu sparen sollte natürlich auf keinen Fall Deine Hauptmotivation sein, aber im Vergleich zu den hohen Kosten, die für einige begehrte Rassen beim Züchter anfallen, sind zumindest die Anschaffungskosten bei einem Mischling geringer. Man zahlt hier in der Regel nur eine Schutzgebühr von einigen Hundert €. An den Kosten für Futter, Tierarzt, Haltung, Erziehung und Pflege ändert sich aber selbstverständlich nichts.
Einzigartigkeit: Klar, jeder Hund ist auf seine Weise einzigartig. Aber da Mischlingshunde nun einmal ziemliche Überraschungspakete sind, die zum Teil sehr ungewöhnlich und auffällig aussehen, tritt ihre Individualität noch mehr hervor. Und auch ihr Charakter kann ein erfrischender Mix aus Interessen, Stärken und Eigenheiten ihrer Vorfahren sein.
Die Nachteile bei Mischlingen
Wir wollen bei all der Euphorie für Hundemixe nicht verschweigen, dass es auch ein paar Nachteile gibt. Der größte davon ist ihre Unberechenbarkeit. Während man bei einem Rassehund ungefähr weiß, was man bekommt, kann sich gerade ein Mischlingswelpe oder Junghund im Laufe seiner Entwicklung noch stark verändern und unerwartete Seiten zeigen. So ganz genau weiß man nie, welche Vorlieben, Bedürfnisse und Schwächen sich aus dem Erbe ihrer Eltern und Großeltern ergeben. Das gilt ganz besonders für Mischlinge mehrerer Rassen. Bei diesen „Senfhunden“, wie sie auch genannt werden, wo so ziemlich jeder seinen Senf hinzugegeben hat, ist es schwer vorauszusagen, was man erhält. Das kann natürlich auch eine angenehme Überraschung sein, aber man sollte das Verhalten seines Hundes gut im Auge behalten, um ihn richtig zu fördern und zu erziehen. Außerdem kann man auch das Pech haben, dass ein Listenhund zu den Vorfahren gehört. In einigen Bundesländern wird ein Mischling mit diesen „gefährlichen Hunden“ dann so behandelt wie reinrassige Vertreter dieses Hundetyps – mit allen Auflagen, Pflichten und Einschränkungen. Für den Fall, dass Dein Mischling sich als kleiner Rabauke entpuppt, aber auch bei eigentlich braven Hunden macht eine Hundehaftpflicht Sinn, um bei Personen- und Sachschäden keinen Schadensersatz leisten zu müssen.
Wundertüte Mischling: Was steckt drin?
Gerade wenn Du einen bunt gemixten Vierbeiner Dein Eigen nennst, möchtest Du natürlich wissen, welche Rassen mitgemischt haben. Jagdhunde? Schutzhunde? Hütehunde? Oder doch etwas ganz anderes? Während Du einige beteiligte Rassen ganz gut an Statur, Farbe und Körperbau festmachen kannst, sagt Dir ein oberflächlicher Blick natürlich nicht alles. Und Du kannst dich dabei auch leicht irren, da verschiedene Rasse-Kombis ganz ähnlich aussehende Hunde hervorbringen können.
Doch es gibt auch zuverlässigere Methoden, um zu ermitteln, wer dazu beigetragen hat, so einen süßen Hund zu erschaffen. Zum einen kannst Du das Tierheim oder die Tierschutzorganisation nach den Elterntieren fragen. Zum anderen hast Du auch die Möglichkeit, einen Gentest durchzuführen. Dieser ist zwar nicht hundertprozentig exakt, vor allem, wenn seltenere oder regionale Rassen im Spiel sind, gibt Dir aber doch ein paar gute Anhaltspunkte zum Stammbaum Deines Lieblings und zu seinen mutmaßlichen Talenten. Für einen solchen Test sendest Du zumeist eine Speichelprobe ein und bekommst nach einigen Wochen das Ergebnis zurück. Die Kosten liegen dabei im niedrigen dreistelligen Bereich.
Die beliebtesten Mischlinge
Bei waschechten Mischlingen kann man keine exakten Toplisten bilden, auch wenn sich sicher so mancher Mischlingshalter wünscht, sein Geschenk des Zufalls patentieren zu lassen. Allerdings sind Mischlinge mit Anteilen vom Schäferhund, Dackel, Husky, Golden Retriever, Labrador, Spitz, Terrier oder Podenco (spanischer Laufhund) recht häufig vertreten.
Auch unter den Hybridhunderassen haben sich einige Favoriten herauskristallisiert, von denen viele den Pudel beinhalten. Insbesondere wegen seiner hypoallergenen Eigenschaften, aber auch wegen seines gefälligen Aussehens. Zu den Hybrid-Favoriten gehören:

- Aussiedoodle: Ein Mix aus Australian Shepherd und Pudel. Sie sind intelligente, aktive und lernfreudige Hunde, die eine Vielzahl von Aufgaben erfüllen können.
- Aussiedor: Hier wurden Australian Shepherd und Labrador gemischt. Die mittelgroßen Hunde gelten als intelligent und temperamentvoll.
- Maltipoo: Eine Kreuzung aus Malteser und Pudel, die kleinbleibend ist. Ihr Wesen ist fröhlich und freundlich.
- Schnoodle: Die mittelgroße Kreuzung aus Schnauzer und Pudel ist loyal, intelligent und wachsam.
- Labradoodle: Eine Mischung aus Labrador Retriever und Pudel und ein leichtführiger Familienhund.
- Puggle: Eine mittelgroße Kreuzung aus Mops und Beagle, die freundlich und menschenbezogen ist.
- Golden-Retriever-Husky-Mix: Ein großer Familienhund, der für Loyalität und Freundlichkeit bekannt ist.
- Cavapoo: Kreuzung aus Cavalier King Charles Spaniel und Pudel, die als liebevoll und anhänglich gilt.
- Bernedoodle: Eine Kreuzung aus Berner Sennenhund und Pudel. Sie sind große, sanftmütige Hunde, die oft als Familienhunde geschätzt werden.
Fazit
Letzten Endes muss jeder für sich selbst wissen, ob er sich für einen Rassehund, einen Hybriden oder einen Mischling entscheidet. Allerdings würden wir schon aus Tierschutzgründen eine klare Empfehlung für die bunt gemischten Vierbeiner aussprechen. Denn während Hunde vom Züchter meist wenig Probleme haben, ein Zuhause zu finden, leben viele Mischlinge noch immer unter schlechten Bedingungen oder sind sogar vom Tod bedroht. Es macht also absolut Sinn, sich im örtlichen Tierheim oder auch im Tierschutz in Ländern wie Spanien, Italien, Rumänien oder Griechenland nach einem Mischling umzusehen, der ein sicheres und fürsorgliches Zuhause gut gebrauchen kann. Denn auch wenn man ein Überraschungspaket bekommt: Das Abenteuer Mischlingshund nimmt in den meisten Fällen für beide Seiten ein sehr glückliches Ende.
Wie ist Deine Meinung zu dem Thema? Hast Du auch einen Mix an Deiner Seite oder hast Du Dich bewusst für einen Rassehund entschieden? Schreib es uns gerne in die Kommentare.