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Hunderatgeber: Hunde aus zweiter Hand

Hund sitzt in der Küche im neuen Zuhause

Mittlerweile gibt es zahlreiche Alternativen zum Züchter. Neben den städtischen Tierheimen, die in der Regel für abgegebene oder gefundene Tiere der näheren Umgebung sorgen, haben es sich viele Vereine zur Aufgabe gemacht, notleidende Hunde aus dem Ausland zu retten, um sie anschließend in hundefreundliche Haushalte zu vermitteln.

Ob In- oder Ausland: Einen solchen Hund aufzunehmen, ist aktiver Tierschutz. Genau genommen hilfst Du nämlich nicht nur diesem einen Hund, den Du adoptierst, sondern auch der Einrichtung und damit weiteren Fellnasen. Du sorgst für neue Kapazitäten, die anderen Hunden bessere Lebensbedingungen und Vermittlungschancen bieten. Ganz nebenbei bescherst Du der Einrichtung Aufmerksamkeit in Deinem Umfeld.

Ein Fellbündel mit vielen Unbekannten

Wenn Du Dich für einen Hund „aus zweiter Hand“ entscheidest, steht vor allem eines im Vordergrund: Geduld, Geduld, Geduld. Und das von Anfang an. Denn den Hund zu finden, der wirklich zu Dir passt, kann auch mal länger dauern. Dass überstürzte Entscheidungen fehl am Platz sind, versteht sich von selbst. Keine Fellnase verdient, dass leichtfertig mit ihrer Zukunft umgegangen wird.

Nimmst Du einen vermittelten Hund auf, wartet eine große Aufgabe auf Dich. Im Unterschied zu einer Fellnase vom Züchter, die erst wenige Wochen alt ist, hat ein abgegebener oder geretteter Hund seine eigene Vorgeschichte - zuweilen mit dunklen Kapiteln, die ihn geprägt haben. Oft ist diese schwierige Vorgeschichte nur bruchstückhaft bekannt.

Trotzdem ist jeder noch so kleine Mosaikstein eine wichtige Information für Dich. Deshalb gilt für die Gespräche mit den Tierheimmitarbeitern: Erfahre so viel über die Vergangenheit Deines Schützlings wie nur irgendwie möglich. Nur so weißt Du, worauf Du Dich einlässt, ob Du der Herausforderung gewachsen bist und worauf Du im Alltag vorbereitet sein musst.


Wichtige Fragen, die Du stellen solltest

  • Hat der Hund sein bisheriges Leben (teilweise) auf der Straße oder in einer Familie verbracht?
  • Welche Besitzer gab es schon?
  • Warum wurde der Hund abgegeben?
  • Hat er mit anderen Tieren und/oder Kindern zusammengelebt?

Bei aller Vorbereitung ist aber auch klar: Bei vorübergehenden Aufnahmesituationen herrschen besondere Umstände, die mit einem „normalen Familienleben“ nicht vergleichbar sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Hunde in ihrem neuen Zuhause in mancher Hinsicht anders verhalten, ist also hoch. Das kann für den Alltag positive und negative Veränderungen bedeuten.

Der große Tag: Einzug Deiner Fellnase

Der Einzug Deines Adoptiv-Hundes ist ein großes Ereignis. Bei aller Vorfreude darfst Du aber nicht vergessen, dass Deinem Schützling eine riesige Umstellung bevorsteht, die auch ihre schwierigen Seiten hat. Mach Deiner Fellnase ihre Eingewöhnung daher so leicht wie möglich. Das A und O: Ausreichend Zeit und Raum geben.


Vorbereitung

Du erleichterst Deinem neuen Familienmitglied seine Eingewöhnung, indem Du ihm eine klare Orientierung bietest. Etwas, an das sich Dein Hund immer halten kann. Dazu zählen von Anfang an: ein fester Schlafplatz und ein fester Fressplatz. Diese beiden Orte müssen hergerichtet sein, wenn Deine Fellnase ankommt.

So wichtig wie die Beständigkeit und das Respektieren dieser beiden Plätze ist außerdem ein konsequentes Verhalten. Auch das bietet Deinem Hund Strukturen, in denen er sich einfinden kann. Entscheidend ist, dass es einheitliche Regeln gibt, an die sich alle Familienmitglieder halten. Sprecht Euch deshalb im Vorfeld genau ab, was erlaubt und was tabu ist. Abweichungen in Form gelegentlicher Ausnahmen verunsichern Deinen Hund und führen langfristig zu Problemen.


Ankunft

Bevor Dein Neuankömmling sein neues Zuhause erkundet, solltest Du auf jeden Fall mit ihm spazieren gehen. Dafür bietet es sich an, ihm seine neue „Stammstrecke“ zu zeigen. Kleine Spaziergänge kannst Du über den Tag verteilt wiederholen. Wenn Deine Fellnase abends ausgeglichen und müde ist, wird die erste Nacht leichter für sie.

In der Wohnung oder im Haus angekommen, lass Deinen Neuzugang erstmal erschnüffeln und erkunden, solange er möchte. Ausgenommen: Räume, die grundsätzlich für ihn tabu sind (z. B. das Badezimmer). Diese sollten von Anfang an verschlossen bleiben. So vermeidest Du, ihn unnötig tadeln zu müssen. Lass ihm die Zeit, die er braucht. Er entscheidet, wann er zu Dir oder anderen Familienmitgliedern kommen möchte - nicht umgekehrt.

Überfordere Deine Fellnase nicht durch zu viel Trubel. Eine überschaubare Ausgangssituation hilft ihr, entspannt anzukommen und Vertrauen zu fassen. In den ersten Tagen sollten sich deshalb nur die Personen im neuen Zuhause aufhalten, die tatsächlich zum Haushalt gehören. Besuche neugieriger Verwandter oder Freunde sind unangebracht.

Langfristig gesehen ist es wichtig, eine tägliche Routine aus Spaziergängen, Fütterung etc. aufzubauen. Gerade beim Futter solltest Du zu Beginn auf Altbekanntes setzen und das füttern, was Deine Fellnase zuvor bekommen hat. Ein abrupter Futterwechsel kann Deinem Hund große Probleme bereiten. Hat sich Dein Neuzugang gut eingelebt, ist eine behutsame, allmähliche Umstellung des Futters möglich.

Beobachten und analysieren

Vom ersten Tag an ist wichtig, dass Du Deinen neuen Fell-Partner genau beobachtest. Nach und nach werden sich neue Situationen ergeben und Dein Hund wird Reaktionen zeigen, aus denen Du Deine Schlüsse ziehen kannst. Entstehen dabei Probleme, die Du selbst kaum in den Griff bekommen kannst, weil Du Dich überfordert fühlst, zögere nicht, professionelle Hilfe in Form eines Hundetrainers in Anspruch zu nehmen. Frühzeitig Schwierigkeiten zu erkennen und daran zu arbeiten ist der beste Weg für eine entspannte und angstfreie Zukunft.


Vertrauen aufbauen und kein Risiko eingehen

Frau umarmt ihren Hund

Spaziergänge solltest Du in der Anfangszeit ausschließlich angeleint machen - Eure Verbindung ist noch zu frisch, Ihr beide seid zu wenig miteinander vertraut. Ihr benötigt Routine in vielen verschiedenen Situationen, die Ihr gemeinsam erlebt habt, bevor ans Freilaufen zu denken ist. Hier ist viel Übung angesagt. Lass Deine Fellnase erst frei laufen, wenn die „Trockenübungen“ in einem eingezäunten Grundstück oder an einer langen Leine klappen.

Manchmal können vermeintlich identische Situationen ganz unterschiedliche Reaktionen bei Deiner Fellnase auslösen. Beispielsweise wenn bestimmte Geräusche (z. B. Verkehr, Kinder), die Dir zunächst gar nicht aufgefallen sind, Ängste oder Aggressionen hervorrufen.

Vorbilder helfen: Nutze die Möglichkeit, mit einem gut sozialisierten Hund und seinem Besitzer spazieren zu gehen. Vor allem unsichere oder verängstigte Fellnasen gewinnen durch einen gefestigten Hund Sicherheit und Selbstbewusstsein.


Stressbedingte Probleme: Hilfe bei Durchfall und Erbrechen

Durch die vielen Veränderungen, die plötzlich über sie hereinbrechen, kämpfen einige frisch vermittelte Fellnasen stressbedingt zunächst mit Durchfall oder Erbrechen.

Hat Dein Schützling bei seiner Ankunft Durchfall oder erbricht sich, füttere ihn zunächst circa 24 Stunden lang nicht mehr. Sehr wichtig: Bei starkem Durchfall besteht Austrocknungsgefahr. Achte darauf, dass Dein Hund genügend Flüssigkeit zu sich nimmt. Neben abgekochtem, leicht gesalzenem Wasser (alternativ ist natürlich auch die Zugabe von Elektrolytlösungen möglich) kannst Du ihm auch Kamillen- oder Pfefferminztee zum Trinken geben.

Im Anschluss an den Fastentag beginnst Du die Fütterung mit Schonkost. Hierfür eignen sich mageres, gekochtes Fleisch, Kartoffelstampf, gekochter Reis, Hüttenkäse und Quark. Die Tagesration verteilst Du in vielen kleinen Mahlzeiten über den Tag. Bleibe hier am besten bei einer Zusammenstellung. Eine gut gemeinte Abwechslung wäre eine unnötige Belastung für den Darm. Normalisiert sich der Kot, mischst Du nach 2-3 Tagen nach und nach das normale Futter unter. Halten die Probleme an, suche auf jeden Fall den Tierarzt auf.

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