Bald steht der Herbst an - was bedeutet das für Dein Pferd?

Hat sich der Sommer bereits verabschiedet? Die letzen Wochen waren wenig durch Sonne geprägt als vielmehr durch Wolken und Regen. Die Tage werden bereits jetzt kürzer und in der Nacht setzt in manchen Regionen Bodenfrost ein. Wird es für Pferde im Herbst ungemütlicher als für uns Menschen?
Wir können uns mehr miesem Wetter drinnen auf das Sofa verkriechen, eine Tasse Tee und eine Decke für die Gemütlichkeit. Was ändert sich aber in dieser Zeit für unser Pferd? Muss es sich auf nass-kalte Zeiten einstellen?
Von der Weide in die Halle - das kann Langeweile bedeuten
Naturgemäß zieht es uns bei schlechtem Wetter weniger nach draußen. Das hat zur Folge, dass wir uns unter Umständen weniger am Stall befinden und mit unserem Pferd beschäftigen. Klar, wenn die Sonne lacht, ist ein Ausritt hoch zu Ross natürlich ein ganz anderes Gefühl als bei Wind und Regen. Trotzdem benötige Pferde Abwechslung. Problem dabei ist, dass viele Pferdefreunde eher das Training in der Halle bevorzugen, die an Abwechslung für das Pferd jedoch wenig bietet. Hier ist es wichtig, dass wir wirklich jeden Moment ausnutzen, wo die Herbstsonne uns noch ein bisschen verwöhnt und wir mit unserem Pferd im Herbst durch die bunten Wälder streifen können. Bei schlechtem Wetter müssen wir dafür sorgen, dass unser Pferd zumindest in der Halle genug Auslauf und Bewegung bekommt.
Langsame Umstellung der Fütterung
Pferde haben einen sehr sensiblen Magen und wir müssen unsere großen Lieblinge der Jahreszeit angepasst füttern. Bis jetzt stand unser Pferd auf der Weide und hat dort viel Gras gefressen. Kommt es nun abrupt zur Futterumstellung, so kann das beim Pferd sogar eine Kolik zur Folge haben. Grund dafür sind die Darmbakterien, die sich im Laufe der letzten Monate an das frische Grass gewöhnt haben. Diese sind nun nicht in der Lage, das Futter im Stall wie Heu oder Raufutter in der gewohnten Form zu zersetzen. Eine Umstellung solltest Du daher also langsam durchführen. Mindestens sechs Wochen sind notwendig, bis der Organismus Deines Pferdes sich an die geänderte Fütterung gewöhnt hat.
Unser Tipp für Pferdefreunde:
Sofern Du über eine Pferdekrankenversicherung verfügst, übernimmt diese die Kosten der tierärztlichen Versorgung, falls es durch die Futterumstellung zu einer Erkrankung kommt.
Wie unterstützt Du den Fellwechsel des Pferdes durch die richtige Fütterung?

Pferde sind robuste Tiere, da ihr ursprünglicher Lebensraum die Steppe war. Sie waren dort ungeschützt der Witterung ausgesetzt und haben entsprechend ihr Fell der Witterung angepasst. Du kannst den Fellwechsel im Herbst durch gezielte Fütterung unterstützen. Das Fell muss widerstandsfähiges Deckhaar und Unterwolle entwickeln. Dafür greift der Organismus des Pferdes auf alle Reserven zu, die greifbar sind. Durch die Umstellung des Futters passiert es häufig, dass Grundelemente wie Zink, Schwefel, Eisen, Kupfer oder auch Jod nicht mehr im benötigten Umfang im Futter enthalten sind. Daher ist es durchaus sinnvoll, wenn Du beim Futterwechsel diese notwendigen Elemente durch gezielte Zugabe von Mineralfutter dem Pferd mitgibst.
Gibt es im Herbst noch was am Stall zu tun?
Bei schlechtem Wetter draußen Hammer, Nagel oder Pinsel schwingen? Keine schöne Vorstellung, wenn es so richtig feucht-kalt ist. Dennoch – die Zeit, wo unsere Pferde im Herbst vermehrt im Stall stehen, können wir für wichtige Dinge nutzen. Gerade im Herbst ist es wichtig, dass wir notwendige Reparaturarbeiten durchführen, um Stall und Weide winterfest machen. Vor allem der Weide sollte unser Hauptaugenmerk gelten, damit diese im Frühjahr den Pferden wieder unter besten Bedingungen zur Verfügung steht.
Die Weide im Herbst
In der kalten Jahreszeit ist es wichtig, dass die Pflanzen auf der Weide die Chance auf einen ungestörten Aufwuchs haben. Wenn Dein Pferd noch draußen ist, so biete ihnen häufiger Heu aus einer Raufe an. So ist Dein Pferd einerseits beim Rupfen des Heus beschäftigt und es frisst weniger Gras. Wenn Dein Pferd nun in den Stall kommt, kannst Du Dich ganz der Weide widmen. Durch Grasnarbenverbiss und die Trittbelastung durch die Hufe ist die Weide naturgemäß stark in Mitleidenschaft gezogen. Hier muss sich das Gras langsam erholen und nachwachsen. Achte darauf, dass das Gras im Winter nicht zu hoch wächst. So kommen an das nachwachsende Gras mehr Licht und auch mehr Luft heran, sodass eine Nachsaat gar nicht notwendig ist. Eine Graslänge von ungefähr 5 Zentimetern ist hier völlig ausreichend. Dazu ist es wichtig, dass Du die Weide von Kothaufen befreist, die das Wachstum von Gräsern beeinträchtigen. Achte zusätzlich auf Schwachstellen an den Weidezaunpfählen. Es kann durchaus sein, dass die Pferde diese ein wenig angeknabbert haben und diese nicht mehr ausreichend Stabilität haben.
Was ist beim Weidegang im Herbst für Pferde noch wichtig?
Wie bereits beschrieben, ist es sinnvoll, wenn wir unsren Pferden auf der Weide zusätzlich Heu über eine Raufe anbieten. Irgendwann ist sonst das Gras auf der Weide so kurz geknabbert, dass Dein Pferd beginnt, das Gras mit der Wurzel herauszuzupfen. Durch die Sandnarben, die dann entstehen, können Pflanzen wachsen, die das Wachstum vom eigentlich gewünschten Gras beeinträchtigen. Hierzu gehören zum Beispiel Weißklee und Hahnenfuß. Mit anderen Worten: Das Gras im Herbst trägt durch die Wachstumsänderung dazu bei, dass Pferde über das Gras zu viel Fruktan aufnehmen. Die Bakterien im Dünndarm können Fruktan nur sehr schlecht verwerten und es gelangt in den Dickdarm. Durch die Ansäuerung des Dickdarms wiederum kommt es zu organischen Reaktionen, die in einer Hufrehe enden können.

Weide abgefressen und wohin nun?
Pferde verbringen einen großen Teil des Tages mit dem Fressen. Entsprechend müssen wir ihnen gerade im Herbst parallel zum noch verbleibenden Gras auf der Weide andere Futterquellen bieten. Nicht nur, dass die Pferde irgendwann den sprichwörtlich letzten Grashalm ausgerupft haben. Nein, vielmehr sind Pferde von ihrem Wesen her Steppentiere. Sie sind es gewohnt, für Futter, sagen wir mal, meilenweit zu laufen. Gibt es auf der Weide nicht mehr genug Futter, so könnte das sogar dazu führen, dass die Pferde zum Ausbrechen neigen. Die Folgen, vor allem, wenn die Tiere dadurch in den Straßenverkehr geraten, sind fatal. Es macht also Sinn, die Weidegänge im Herbst bereits ein bisschen zu reduzieren und vorher eine gute Grundlage aus einem Frühstück mit einer kräftigen Portion Heu zu schaffen.