Mit dem Hund im Auto unterwegs: Was musst Du dabei beachten?
Das schöne Wetter lockt viele Menschen nach draußen, um Ausflüge zu unternehmen oder mit dem Hund ein paar Runden in der Natur zu drehen. Zudem steht so langsam die Urlaubszeit wieder vor der Tür. Für Hundefreunde ist klar: Nichts geht ohne meinen vierbeinigen Liebling.
Ob es jetzt ein Tagesausflug ist oder die Fahrt in den Urlaub – der Hund ist immer dabei. Klar, denn er ist in der heutigen Zeit ja auch ein vollwertiges Familienmitglied. Viele Hundefreunde machen sich aber keine Gedanken darüber, dass der eigene Hund im Auto einen festen und sicheren Platz benötigt. Bei einem Unfall oder einer Polizeikontrolle kann das zu einem handfesten Problem werden.

Hunde brauchen Sicherheit im Auto
Wir haben es alle schon irgendwo gesehen: Da ist ein Auto unterwegs und der Vierbeiner schaut stolz aus dem Beifahrerfenster und lässt sich den Fahrtwind um die Nase wehen. Was auf den ersten Moment witzig aussieht, ist aber eher erschreckend, wenn wir mal den Aspekt Sicherheit dabei beachten. Nicht selten sind es kleine Hunderassen, die vom Beifahrer auf dem Schoss mitgeführt werden. Der kleine Liebling soll schließlich sehen, was sich draußen abspielt und wohin die Reise geht. Frage: Würdest Du ein Kleinkind ungesichert auf dem Schoß im Auto mitfahren lassen? Wahrscheinlich nicht. Warum setzen dann viele Hundefreunde ihren Liebling der Gefahr aus, dass es bei einem Unfall zu schlimmen Verletzungen kommen kann?
Was passiert mit einem Hund beim Unfall?
Eine Vollbremsung im Stadtverkehr kann schon zu einem tödlichen Problem werden. Nicht nur für den Hund, sondern auch für den Hundehalter. Aus unserem Alltag als Versicherungsmakler haben wir einmal zwei kurze, aber reale Beispiele aufgenommen:
Erst Anfang April hat sich In Baden-Württemberg ereignete sich ein Unfall mit einem ungesicherten Hund. Der Hund befand sich auf der Rückbank eines Autos, als er durch einen Frontalzusammenstoß auf den Fahrersitz geschleudert wurde. Durch die Wucht des Aufpralls kam der Fahrer ums Leben. Der Hund überlebte.
Bei einem heftigen Unfall im innerstädtischen Verkehr mit einem Aufprall von 50 Kilometern pro Stunde versagen sogar manche Sicherungssysteme, wie die Stiftung Warentest erst vor kurzem festgestellt hat. Ein Hund, der nicht gesichert ist, prallt bei einem Unfall durch die Windschutzscheibe. Das endet für den Vierbeiner in den meisten Fällen tödlich. Deshalb ist es nur schwer nachzuvollziehen, warum manche sogenannte Hundefreunde ihren Liebling immer noch auf dem Schoß transportieren.
Ebenfalls Anfang April kam es in Oberhausen zu einem Verkehrsunfall Ein weiteres Beispiel: Ein Autofahrer erlitt während der Fahrt einen Herzinfarkt, verlor die Kontrolle über sein Fahrzeug und prallte gegen eine Hauswand. Für den Hund, der sich ungesichert im Fußraum des Fahrzeuges befand, kam jede Hilfe zu spät. Er verstarb auf dem Weg in die Tierklinik.
Hunde haben im Fußraum nichts zu suchen
Auch wenn der Fußraum im Beifahrerbereich jede Menge Platz für den Hund bietet: Dort gehört er definitiv nicht hin. Generell muss der vierbeinige Liebling einen Platz auf der Rückbank finden und gesichert werden. Nicht selten kommt es vor, dass vor allem kleine Hunde auf dem Beifahrersitz oder dort im Fußraum mitfahren und dann sich auf einmal selbstständig machen. Der Sprung in den Fußraum des Fahrers ist da schnell passiert. In Baden-Württemberg kam es vor einigen Wochen genau dadurch zu einem schweren Verkehrsunfall. Der auf dem Beifahrersitz befindliche Hund ist seinem Frauchen während der Fahrt auf den Schoss gesprungen. Dadurch verriss sie das Lenkrad und es kam bei hoher Geschwindigkeit zu einem Überschlag. Glücklicherweise blieb es bis auf ein paar Blessuren beim Sachschaden.
Welches Gesetz gilt beim Transport von Hunden im Auto?

In der Straßenverkehrsordnung (StVO) gibt es keinen speziellen Paragraphen, der sich mit dem Thema Hunde befasst. Vielmehr ist es so, dass der Gesetzgeber Haustiere als Ladung einstuft. Das hat zur Folge, dass diese unter die Regelungen der Ladungssicherung (§22 StVO) fallen. Der genaue Wortlaut: „Die Ladung ist so zu verstauen und zu sichern, dass sie selbst bei Vollbremsung oder plötzlicher Ausweichbewegung nicht verrutschen, umfallen, hin- und herrollen, herabfallen oder vermeidbaren Lärm erzeugen kann.“
In welcher Form nun die Sicherung erfolgt, bleibt dem Fahrer überlassen. Fakt ist, dass sich Hundefreunde ernsthaft Gedanken darüber machen sollten, ob ihr Hund besser im Auto gesichert untergebracht ist als auf dem Schoß des Beifahrers die Aussicht zu genießen. Mit einem 22 Kilogramm schweren Hundedummy hat der ADAC einen Test durchgeführt: Wie verhält sich ein Hund bei einem Unfall? Dazu lag der Dummy auf der Hutablage. Durch den simulierten Unfall prallte der Dummy mit dem 25-fachen seines Körpergewichtes gegen die Kopfstütze des Fahrers und dann gegen die Windschutzscheibe. Das entspricht einem Gewicht von etwa 550 Kilogramm. Im Realfall wäre das für den Fahrer tödlich gewesen.
Bei der Reiseplanung ist die Sicherheit des Hundes und der Mitfahrer oberstes Gebot
Im Urlaub soll der vierbeinige Liebling natürlich mit von der Partie sein. Dann gilt: Langfristig vor dem Urlaubsantritt musst Du die Planung für den Transport des Hundes aufnehmen. Wenn Du auf den letzten Drücker eine Transportbox kaufst und diese dann zum Urlaubsstart erst noch montieren musst, artet das in Stress aus. Ein Urlaub wird ja längerfristig geplant. Deshalb hast Du auch schon früh die Möglichkeit auszuprobieren, was für Deinen Hund die beste Lösung für den Transport ist.
Lebhafte Hunde haben beispielweise ein Problem damit, in der Hundebox mitzureisen. Sie sind besser im hinteren Bereich des Autos untergebracht, der mit einem Trenngitter gesichert ist. Kleine Hunde fühlen sich in der Transportbox in den meisten Fällen recht wohl. Hier solltest Du im Vorfeld verschiedene Modelle testen und prüfen, wo die Unterbringung am sinnvollsten ist. Auf der Rückbank oder auf der Ladefläche? Die meisten Hundefreunde nutzen eh ein Kombi-Modell, damit ausreichend Platz für Familie und Hund ist, dann bietet sich die Ladefläche hinter den Rücksitzen gut zum Verstauen der Hundebox an.
Den Hund ohne Hundebox im Auto anschnallen?

Es gibt natürlich auch Hunde, die so gar nicht auf die Hundebox stehen. Das ist normal und auch nicht weiter tragisch. Wenn sich bei der Urlaubsfahrt auf der Rückbank noch ein Plätzchen für den vierbeinigen Liebling findet, so kann der dort problemlos unterkommen. Allerdings nicht, ohne angeschnallt zu werden. Nun bietet das Gurtsystem nicht die Möglichkeit, Hunde ausreichend zu sichern. Dafür gibt es aber im Fachhandel spezielle Hundegurte, die sich Deinem Liebling leicht anpassen lassen und mit dem vorhandenen Gurtsystem verbinden. Das geschieht entweder mit dem Gurt direkt, dem Gurtschloss oder mit dem Iso-Fix-System, das eigentlich für die Sicherung von Kindersitzen entwickelt wurde.
Wie hoch sind die Geldstrafen bei Verstößen gegen die Ladungssicherung?
Im konkreten Fall des Verstoßes gegen die Ladungssicherung sind 35 € fällig. Kommt es durch den Verstoß zu einer Gefährdung, etwa, weil der Fahrer durch das Herumtoben des Hundes abgelenkt war, so fallen bereits 60 € an. Dazu gibt es einen Punkt im zentralen Verkehrsregister in Flensburg. Geschieht ein Unfall, ist ein Bußgeld von 75 € fällig. Auch hier gibt es einen Punkt in Flensburg.
(Stand 03/2022)

On the road - Wenn es mit dem Hund in den Urlaub geht
Der Urlaub ist die schönste Zeit des Jahres und der vierbeinige Liebling darf natürlich die Familie begleiten. Ob an die See oder in die Berge: Da wo sich Frauchen und Herrchen wohlfühlen, ist auch der Vierbeiner glücklich. Bis zum Urlaubsort ist es aber unter Umständen noch eine weite Fahrt. Diese muss jetzt erst einmal bewältigt werden, bevor die Urlaubsfreuden beginnen. Auf das Thema Ladungssicherung sind wir ja schon eingegangen, jetzt gilt es, die Fahrt selbst so angenehm wie möglich zu gestalten. Wenn Dein Hund nicht gerade aufgrund seiner Größe in einer Transportbox Platz findet, kommt für ihn der Rücksitz oder die Fläche hinter den Rücksitzen in Frage. Der Kofferraum, der von der Fahrgastzelle getrennt ist, eignet sich für Hunde wenig, hier sollte nur das Gepäck hinein. Am besten ist es, wenn Dein Hund auf seiner Lieblingsdecke Platz nehmen kann - natürlich im angeschnallten Zustand. Bei einer längeren Fahrt, die sich mehr als zehn, zwölf Stunden ziehen kann, ist es überlegenswert, diese in der Nacht anzutreten.
Pausen, trinken und Gassigehen
Bei einer Nachtfahrt kann es gut sein, dass Dein Hund einen großen Teil der Fahrt verschläft. Bist Du hingegen tagsüber unterwegs, braucht Dein Hund regelmäßige Pausen, in denen er sich ein wenig bewegen kann. Dazu muss er trinken und sich ab und zu mal lösen. Rastplätze gibt es ja genug entlang der Autobahnen. Such Dir einen Stellplatz etwas abseits aus, damit der Verkehrstrubel nicht zu stressig für Deinen Hund ist. Lass ihn nicht unangeleint aus dem Auto heraus: Im ungünstigsten Fall rennt er auf dem Parkplatz umher und kann möglicherweise einen Unfall auslösen oder in einen Unfall verwickelt werden. Dann ist der Urlaub zu Ende, bevor Ihr am Ziel angekommen seid.
Unfallgefahren im Auto vermeiden
Im Auto gibt es Unfallgefahren? Natürlich. Hast Du schon mal bei der Fahrt in den Urlaub auf andere Autos geachtet? Was sich da teilweise in so manchem Kombi ansammelt, ist beachtenswert. Eine Vollbremsung und das ganze Reisegepäck rauscht durch bis zum Fahrer oder auch noch weiter. Deshalb sollte der Ladebereich in einem Kombi niemals oberhalb der Rücksitzlehnen ausgenutzt werden – außer, Du verwendest ein stabiles Trenngitter. Gepäckstücke, die lose gelagert sind, können unter Umständen bei einem leichten Ruckeln auf den Hund fallen, der auf der Rückbank davor liegt.
So schnell heizt sich Dein Auto auf
Außentemperatur: 20 °C
Temperatur im Auto:
nach 10 Minuten: 27 °C
nach 30 Minuten: 36 °C
nach 60 Minuten: 46 °C
Hitzefalle Auto

Dass Hunde bei Hitze nicht ins Auto gehören, sollte jedem Hundefreund klar sein. Das bedeutet: Bei einer Rast bei sonnigem Wetter musst Du das Auto in einem schattigen Bereich abstellen, damit es sich nicht aufheizt. Wenn Du Dir selbst Erleichterung verschaffst, macht es Sinn, Deinen Hund dabei mitzunehmen. So hat er auch die Gelegenheit, sich zu lösen. Bei einer Fahrt tagsüber und mit direkter Sonneneinstrahlung kann natürlich die Klimaanlage Abhilfe schaffen und auch mal ein wenig Frischluft über ein auf Spalt geöffnetes Fenster. Denk immer daran, dass sich Dein Liebling bei vollständig geöffnetem Fenster eine Bindehautentzündung zuziehen kann. Halte dabei aber Deinen Hund immer im Auge: Nicht, dass trotz aller Maßnahmen Deinerseits die Hitze ihm doch noch zu schaffen macht. Dann besser einmal mehr Pause machen oder den Fahrtantritt so planen, dass längere Fahrstrecken nicht in die Mittagshitze fallen.
So, jetzt ist aber genug mit guten Ratschlägen. Wir wünschen Dir und Deinem Vierbeiner allzeit gute Fahrt und einen schönen Urlaub.