Hund allein lassen - wie mache ich es richtig?

Wer den Hund für eine Zeit sich selbst überlassen muss, der braucht oft gute Nerven. Viele Fellnasen sind nämlich gar nicht begeistert, wenn sie vom Rudel, also von Dir, getrennt werden. Was Du machen kannst, damit der Hund auch mal das Alleinsein übersteht, erfährst Du hier.
Schritt für Schritt zu einem Hund, der Alleinsein besser verträgt
Viele Hundehalter kennen es zu gut: Wer den Hund allein lassen muss, der hat schnell ein trauriges Häufchen Elend vor sich. Kaum raschelt man mit der Jacke, zieht sich die Schuhe an oder steckt den Haustürschlüssel ein, kommt die Fellnase angelaufen und heftet sich wie ein Magnet an Frauchens oder Herrchens Füße.
Jetzt möchte er Dir sagen: „Ich will mit dir mitkommen!“
Nun ist das aber leider oft nicht möglich. Auf der Arbeit geht das unter Umständen vielleicht noch, jedoch sind im Kino, beim Arzt oder vielen anderen Orten Hunde leider nicht erlaubt. Nun ist guter Rat teuer, denn Dein Vierbeiner ist instinktiv auf das Leben im Rudel eingestellt und mag das Alleinsein mal so überhaupt nicht.
Die Folgen dieses Stresses können für alle Beteiligten schwerwiegend sein. Stundenlanges Bellen, Winseln oder Vernichtung des Mobiliars sind nur die Faktoren, die nach außen dringen. Manche Fellnasen werden sogar depressiv und können ernsthaft krank werden.
Solltest Du Deinen Hund einmal in eine Ferienwohnung oder ein Hotel mitnehmen und ihn dort alleine lassen müssen und er knabbert am Mobiliar, solltest Du Dir im Vorfeld Gedanken darüber machen, ob eine Hundehaftpflicht nicht sinnvoll wäre. Hier schützt Du zumindest Deine Geldbörse vor den finanziellen Folgen der ungewollten Knabberei.
Damit das nicht passiert, haben wir eine Liste zusammengestellt, wie Du den Hund daran gewöhnst, dass er auch mal allein zu Hause zu bleiben kann, ohne in Panik zu verfallen.
Natürlich sind unsere Hinweise nicht der Weisheit letzter Schluss, es gibt ganze Bücher zu diesem Thema. Aber vielleicht ist der ein oder andere nützliche Hinweis ja dennoch für Dich dabei.
Grundsätzlich gilt, dass Du Deinen Vierbeiner nicht länger als sechs Stunden am Stück alleine lassen solltest. Bitte auch nicht täglich stundenlang fortbleiben, da hilft auch irgendwann kein Training mehr. Das macht Deinen Hund auf Dauer krank! Besonders Welpen sollten immer Gesellschaft haben!
Und gehe bitte, bevor Du gehst, mit dem Hund nochmal raus, damit er nicht während Deiner Abwesenheit auf die Hundetoilette muss.
So kannst Du Deinen Hund langsam an das Alleinsein gewöhnen

Den Hund an das Alleinsein zu gewöhnen, klappt laut Experten am besten in jungen Jahren. Die neu gewonnene Familie gibt dem Welpen durch ihren Tages- und Nachtrhythmus vor, worauf er sich einstellen muss. Er muss sich ja erst einmal an die neue Umgebung gewöhnen, schließlich kannte er bis hier nur seine Hundemama und die Geschwisterchen. Aber mit etwas Geduld und viel Zuneigung kannst Du das kleine Fellknäuel an das neue Zuhause gewöhnen.
Aber auch bei älteren Hunden ist Hopfen und Malz nicht verloren. Hier bestehen immer noch Chancen, dass Du Deinen Liebling an das Alleinsein gewöhnen kannst. Das wird aber in der Regel etwas zeitaufwändiger.
Doch wie genau funktioniert das denn nun? Die folgenden Punkte zeigen Dir, worauf Du achten musst, damit sich über kurz oder lang ein Erfolg einstellt.
Die Wohlfühlzone für den Hund
Sorge dafür, dass Dein Hund ein gemütliches und für ihn sicheres Plätzchen im Haus hat, nur das bildet die Basis für einen ruhigen Rückzugsort. Hier kann er sich wohl und sicher fühlen. Am besten ist dieser Platz in einem ruhigeren Raum Deiner Wohnung, wo nicht gerade reger Durchgangsverkehr durch Dich oder Deine Familie herrscht. Das würde den Hund nur unnötig stressen. Du möchtest ja auch nicht, dass jemand ständig durch Dein Schlafzimmer läuft, oder? Dieser Tipp gilt sowohl für Welpen als auch ältere Hunde.
Spielen macht Welpen müde
Spiele ausgiebig mit dem Welpen. Wenn er dann müde und erschöpft in seinem Körbchen liegt, verlasse den Raum, ohne ein Wort zu sagen und schließe hinter Dir die Tür. Warte ein paar Minuten und betrete wieder den Raum, wobei Du dem Vierbeiner ein Leckerchen mitbringst. Ein Spielzeug oder Kauknochen können auch eine wunderbare zusätzliche Ablenkung sein.
Denke aber bitte daran, dass ein Welpe grundsätzlich nie wirklich alleine gelassen werden darf! Er muss neben dem Trennungsschmerz von seiner Hundefamilie nämlich erst einmal das neue Zuhause und seine neues „Rudel“ kennenlernen. Wenn Du den Welpen jetzt komplett sich selbst überlässt, ist das für seine mentale Entwicklung nicht gut.
Selbst wenn es schwerfällt: Lasse Deinen Hund auch mal „links liegen“
Oft ist es so, dass Hundehalter ihre Fellnase völlig unbeabsichtigt und unterbewusst ständig mit Beachtung verwöhnen. Da reicht schon ein Blick in die Augen oder ein Streicheln im Vorbeigehen und schon hat Dein Hund gelernt, dass er ständig Dein Lebensmittelpunkt ist. Wenn Du jetzt mal ohne ihn das Haus verlassen willst, ist für den Hund große Not angesagt.
Aber auch das kannst Du dem Vierbeiner wieder abgewöhnen. Teile Dir den Tag so ein, dass Du Deinen Hund zunächst zu bestimmten Zeiten einfach mal ignorierst. Das sollte am Anfang natürlich nicht zu lang am Stück sein, schließlich soll sich der Hund ja langsam daran gewöhnen.
Verknüpfe diese Phase mit einem weiteren Reiz, zum Beispiel kannst Du währenddessen leise entspannte Musik laufen lassen oder einen Gegenstand aus der Wohnung in Sichtweite Deiner Fellnase hinstellen.
So lernt der Hund, dass, während die Musik läuft oder Du den immer selben Gegenstand an den einen Platz stellst, er gerade nicht der Mittelpunkt Deiner Welt ist. Und auch für Dich hat das einen Lerneffekt: Du weißt, jetzt ist Deine Konzentration einmal nicht auf dem Hund.
Hund ist entspannt, wenn er alleine im Zimmer ist– nächster Schritt
Wenn sich durch die bisher beschriebenen Übungen ein Erfolg eingestellt hat und Du auch mal ohne Protest seitens Deines Vierbeiners nun das Zimmer verlassen kannst, steht der nächste Schritt an. Wenn Du mit der Jacke raschelst oder den Schlüsselbund aufnimmst, weiß der Vierbeiner normalerweise sofort, dass Du gleich das Haus verlassen wirst.
Doch das kannst Du ebenfalls so trainieren, dass Dein Hund dabei ganz entspannt bleibt. Nimm einfach mehrfach täglich zu unterschiedlichen Zeiten den Schlüsselbund in die Hand oder zieh die Jacke an und leg sie kurz darauf wieder weg. So lernt die Fellnase, dass diese Handlung nicht zwangsweise mit dem Verlust des Rudelführers zu verknüpfen ist.
Ist das geschafft, kannst Du damit beginnen, auch mal testweise die Wohnung zu verlassen. Aber achte hier bitte darauf, dass Du anfangs nur ganz kurz rausgehst und auch direkt wieder kommst. Gib Deiner Fellnase jetzt ein Leckerchen, so lernt sie, dass es nicht schlimm ist, wenn Du mal gehst. Und schließlich ist Deine Wiederkehr ja mit einem schönen Schmankerl verbunden. Verlängere die Intervalle, in denen Du vor der Haustür wartest, schrittweise.
Musik und Fernsehen – Entspannung für den alleingelassenen Hund
Oft hilft es, wenn Du mit sanfter Musik (wie oben schon beschrieben) eine Situation entspannst. Wenn Dein Hund gelernt hat, dass er bei einer bestimmten Melodie beispielsweise keinen Verlust erleidet, weil Du weggehen könntest, hilft das in dem Moment, in dem Du das Haus verlässt. Durch das Training vorher hat Dein Hund gelernt, dass Du nicht allzu lange wegbleiben wirst, wenn diese entspannte Musik läuft.
Auch der Fernseher kann eine gute Ablenkung bieten. Geräusche von draußen, die Deinen Hund aufregen könnten, werden so nebenbei übertönt.
Beschäftigung – eine weitere Idee, damit Dein Hund bei Laune bleibt
Bevor Du das Haus verlässt, kannst Du für Deine Fellnase in der Wohnung Leckerlis verteilen oder ihr ein Spielzeug geben. Das kann sie für einen gewissen Zeitraum beschäftigen und Deine Abwesenheit vergessen machen. Achte aber bitte darauf, dass dein Vierbeiner keine Kleinteile verschlucken kann während Deiner Abwesenheit.
Aber Achtung: Lenke Deinen Hund nicht mit Leckerlis oder Spielzeug ab, um dann schnell das Haus zu verlassen! Das geht mit Sicherheit nach hinten los!
Das wiederholst Du einfach in den nächsten Tagen, verlängerst hierbei jedoch immer die Dauer Deiner Abwesenheit, und bringst jedes Mal ein Leckerchen für den Hund mit. Somit verbindet der Welpe Deine Abwesenheit und anschließende Wiederkehr immer mit etwas Positivem.
Bevor Du die Fellnase richtig allein lässt, solltest Du Dich stets vorher mit dem Hund so beschäftigen, dass er müde ist. Das beugt einer hohen Stressanfälligkeit vor und sorgt dafür, dass die Müdigkeit einem anderen Gefühl zuvorkommt. Ein Spielzeug oder Kauknochen im Körbchen bringen zusätzliche Ablenkung.

Mein Hund winselt und bellt, wenn ich ihn alleine lassen will
Wenn Du den Hund allein lassen willst, kann es sein, dass er anfängt zu weinen und zu jammern. Der Grund kann einfach sein. Du hast Dich zwar an unsere Tipps gehalten, wie Du den Hund an das Alleinsein gewöhnen kannst, jedoch hast Du diese eventuell etwas zu schnell vorangetrieben und Deine Fellnase Stress ausgesetzt. Vielleicht war sie aber noch nicht vollständig bereit für das Alleinsein. Jetzt heißt es: Nerven bewahren und sich selbst reflektieren.
- Hast Du vielleicht die Schritte zur Gewöhnung an das Alleinsein zu schnell gemacht?
- Waren die Phasen des Alleinseins eventuell schon zu lang für den Anfang?
- Hat Dein Hund vielleicht Stress gehabt und ist deswegen aufgeregt?
- Vielleicht kannst Du das Training nochmal zurückdrehen und erneut versuchen, Deinen Hund an vorübergehendes Alleinsein zu gewöhnen?
Das Training zum Alleinsein muss so durchgeführt werden, dass es für den Hund keine Anstrengung und Aufregung bedeutet. Es ist ein längerer Prozess, der sich nicht immer schnell zu einem positiven Ergebnis führen lässt. Hier ist Deine Geduld gefragt – das ist sehr wichtig!
Auf keinen Fall darfst Du dem Weinen nachgeben und wieder in den Raum zurückkehren. Das würde den Vierbeiner nur in seinem Tun bestätigen und er würde nur noch jaulen, wenn Du nicht bei ihm bist. Dann verankert sich in seinem Hirn nämlich folgende Information: „Mein Mensch kommt wieder, wenn ich nur laut genug winsele.“
Gib ihm eine Weile, er wird sich schon beruhigen. Erst, wenn Ruhe eingekehrt ist oder er eine Pause vom Bellen macht, gehst Du wieder zu ihm und gibst ihm ein Leckerli. Auf diese Art und Weise solltest Du einen Hund bekommen, der sich auch mal gut allein beschäftigen kann, ohne Möbel zu beschädigen oder Nachbarn zu quälen.
Ganz wichtig ist jedoch: Auf keinen Fall darfst Du den Hund für das Jaulen bestrafen! Das hätte fatale Auswirkungen auf sein Verhalten und würde es nur massiv verschlimmern!
Denke darüber nach, ob Du vielleicht im Training nochmal die Schritte durchgehst und schaust, wo es eventuell noch haken könnte!
Die Sache mit der Trennungsangst und dem Kontrollverlust beim Hund
Hunde reagieren ganz unterschiedlich, wenn sie alleine gelassen werden. Es gibt grundsätzlich zwei Typen von Hunden, die sich leicht unterscheiden lassen. Auf der einen Seite ist der Hund mit Trennungsangst, auf der anderen der mit Kontrollverlust. Diese Typen sind recht einfach voneinander abzugrenzen. Lest einfach weiter!
Wie erkenne ich Trennungsangst?
Hunde mit Trennungsangst reagieren auf gewisse Reize. Diese können das Anziehen der Jacke, Schuhe oder das Aufnehmen der Haustürschlüssel sein. „Vollführt der Mensch eine dieser Handlungen, bin ich gleich wieder allein“, denkt sich der Hund.
Die Reaktionen darauf sind oft sehr ähnlich. Meist sitzt der Hund dann an der Haustüre und heult, was das Zeug hält. Auch das Kratzen an Tür oder Wänden gehört dazu. Es kann sogar sein, dass die Trennungsangst dazu führt, dass der Hund seine Stubenreinheit verliert.
Begrüßt Dich Dein Hund überschäumend, aber dennoch demütig, wenn Du nach Hause kommst, ist das ein untrügliches Anzeichen für Trennungsangst.
Dem kannst Du zum Glück vorbeugen und die Trennungsangst verringern, indem Du zum Beispiel einfach mal die Schlüssel nimmst aber nicht das Haus verlässt und Dich stattdessen nur auf die Couch setzt. Wenn Du dies regelmäßig machst, kann der Vierbeiner irgendwann nicht mehr voraussehen, ob Du nun gehst oder nicht. Das verringert seinen Stresslevel enorm!
Wie erkenne ich einen Kontrollverlust beim Hund?
Das Erste, was Dir bei der Heimkehr mehr als stürmisch entgegenspringt, ist Dein Hund. Das mag zunächst als Freude von Dir gewertet werden, leider ist es das ganz und gar nicht. Begrüßt Dich Dein Vierbeiner viel zu überbrausend, dann möchte er Dir hiermit zeigen: „Ich bestrafe Dich jetzt dafür, dass Du mich zurückgelassen hast!“.
Die weiteren Auswirkungen wirst Du dann bemerken, wenn Du Die Wohnung betrittst. Oft finden sich dann zerfetzte Kissen der Couch wieder oder die Stühle sind angefressen.
Deine Nachbarn werden sich zudem bei Dir bedanken, weil sie ein ununterbrochenes Bellen während Deiner Abwesenheit ertragen mussten.
Hier solltest Du schleunigst handeln!
Wenn der Hund partout nicht alleine sein kann
Wenn alle oben genannten Tipps nicht fruchten und Du kein Rezept für eine Besserung der Lage findest, lohnt es sich, immer einen Experten zu Rate ziehen! Es kann sein, dass die Gründe für sein Verhalten viel tiefer liegen, als man denken mag. Damit Du keinen seelisch kranken Hund auf Dauer an Deiner Seite hast, ist professionelle Hilfe das unbedingte, wenn auch letzte Mittel zum Glück. Schließlich soll es Deinem Hund und Dir gut gehen.
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